Epilog

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Anmerkung: Dieses Kapitel bitte nach eigenem Ermessen lesen.

Fünf Jahre Später

Der Regen, der draußen strömte, trommelte auf das Dach von Carissas Zuhause. Es hatte fast fünf Tage durchgeregnet, und diese Nacht war ebenfalls mit Gewitter gefüllt. Es war nicht das, was sie für einen Oktober Abend vor ihrem Geburtstag erwartet hatte, und eindeutig nicht so, wie sie aufwachen wollte- besonders um zwei Uhr morgens. Siebenundzwanzig zu werden fühlte sich sicherlich nicht so fabelhaft an, wie es sollte.

Sie setzte sich in ihrem Bett auf und streckte ihre Arme, dann ihren Nacken, und nahm sich endlich die Zeit zu prüfen, wie der Himmel draußen aussah. Er war dunkelgrau bedeckt, wühlte einen grassierenden Sturm über dem Meer auf. Die Palmen wehten im Wind und drohten in die Ferne wegzufliegen, wenn die Brise stark genug war. Das lautstarke Getöse des Donners, gepaart mit den grellen Blitzstrahlen, war für eine ganze Show gemacht, wenn ihr der Schlaf zu fliehen schien.

Malibu war ziemlich beängstigend, wenn sich Stürme herumwälzten, da die Bürger immer über ihre Angst vor Wirbelstürmen redeten, die ihnen ihre Besitztümer wegreißen würden. Carissa sah sich in ihrem Zimmer um und gestand die Tatsache ein, dass sie nicht viel darin hatte. Ihre Klamotten füllten den Schrank aus, ihr Schminktisch hatte ein paar Boxen mit Schmuckstücken darin, und ihr Handy lag auf ihrem Nachttisch. Sie nahm es zur Hand und blickte auf den Bildschirm, nur um keine Nachrichten oder verpasste Anrufe von ihrem Mann zu sehen. Carissa stöhnte und platzierte es dort, wo es anfänglich gelegen hatte, hoffte, dass sie das eine oder das andere bald erhalten würde. Sie erblickte ihren Trauring, als sie ihre Hand zurückzog, lobte den Diamantstein, der direkt in der Mitte eines silbernen Eherings platziert war.

Sie fuhr ihre Hand durch ihre langen, dunklen Haare und atmete langsam ein. Sie hielt ihren Atem, bis sie spürte, wie ihr Kopf taub wurde; dann ließ sie ihn raus. Sie legte sich wieder auf ihren Rücken und schmiegte sich an ihre Decke, vermisste die Präsenz von jemandem neben ihr- sie vermisste den Mann mit den lockigen, braunen Haaren, den elektrisierend grünen Augen, und einem Lächeln, dass eine ganze Stadt erhellen könnte. Sie dachte wieder an ihn und lächelte bei ihrem Glück die Möglichkeit zu haben, ihn lieben zu können- gerade in diesem Moment, immernoch.

Kurz bevor sie wieder in den Schlaf fiel, kam ein kleines Klopfen von ihrer Schlafzimmertür. Carissa setzte sich auf und knipste den Lichtschalter an, erleuchtete das Zimmer mit einem schwachen Schein. Sie sah, wie sich der Türkgriff langsam drehte- vorsichtig; als ob die Person auf der anderen Seite einen Safe öffnete- und dann knarrte die Tür auf.

Dort, in dem Raum zwischen dem Flur und ihrem Zimmer, stand ein kleiner Junge im Alter von drei Jahren. Für einen Moment bewunderte sie ihn: seine tiefen, haselnussbraunen Augen glänzten in dem Licht, die weiche Haut von seiner Wange lehnte gegen den Türrahmen, und seine Haare standen an verschiedenen Stellen ab, nach dem Werfen und Drehen, um zu versuchen durch den Sturm zu schlafen. Er lehnte an der Wand und spähte herein, suchte nach seiner Mama, und als seine Augen sie endlich fanden, kratzte er sich am Kopf.

"Landon? Stimmt irgendwas nicht?" rief sie sanft zu ihrem Sohn.

Das Kind hob seine Decke- die über den Boden gezogen wurde- über seinen Kopf und schlurfte in das Zimmer. Carissa sah einen kleinen Pastafleck auf seinem Oberteil und seufzte- gerade gestern Morgen hatte sie seinen Pyjama gewaschen und er war bereits schmutzig. Es war eine Angewohnheit, wo sie überzeugt war, dass er sie von seinem Vater übernommen hatte. Die blaue Baumwolle, mit Bildern von kleinen, tanzenden Affen bespritzt, trug einen orangenen Klecks, der zweifellos zusätzliches Waschmittel brauchen würde, um rauszugehen.

"Mommy, kann ich bei dir schlafen?" fragte er, wartete auf der Bettseite von ihrem Mann auf die Erlaubnis, reinzuklettern. Carissa lächelte und nickte. Sie drehte sich und nahm die Beinprothese, die an ihrem Nachttisch lehnte und schnallte sie fest, ging anschließend zur Tür und schloss sie wieder. Sie bückte sich und nahm Landon hoch, setzte ihn dann aufs Bett. Carissa kehrte auf ihren Platz zurück und nahm ihr Bein ab, zog danach ein Kissen von der Bettseite ihres Mannes, um es ihrem Sohn zu geben.

Psycho » German TranslationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt