Der neue Lehrer

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Ich stand mit meinen Freundinnen im Flur unseres Internats. Wir unterhielten uns und lachten, was scheinbar die Aufmerksamkeit eines Mannes auf uns lenkte.


„Entschuldigung?", sagte er, als er auf uns zu kam. Neugierig drehten wir uns zu ihm. Er war groß gewachsen, hatte dunkelrote, etwas länger als Schulter lange Haare und ein katzengelbes Auge. Ja richtig, nur eins. Das andere war durch eine Augenklappe verdeckt, aus dem eine Narbe herauskam. Ich nahm an, er hatte es irgendwann verloren.


„Ja?", fragte ich.


„Wo ist das Büro des Rektors?" Damit war schon mal die Frage geklärt, wer er war. Er war ein neuer Lehrer.


„Ich kann Sie hinbringen, wenn Sie möchten", bot ich ihm an.


„Das wäre sehr nett, danke", sagte er emotionslos. Offensichtlich war er also eher ein strenger Lehrer, denn auch sein Gesichtsausdruck blieben kalt und regungslos.


„Dann kommen sie bitte einmal mit", sagte ich mit einem leichten Lächeln, damit man meine Fänge nicht sehen konnte, und ging los. Ich konnte hören, das er mir folgte. Nach ein paar Minuten standen wir vor dem Büro. „Hier", und deutete auf die Tür.


„Danke", war die einzige Reaktion, bevor er anklopfte. Leicht lächelte ich wieder.


„Nichts zu danken", und machte mich wieder auf den weg zu meinen Freundinnen. Als ich mich wieder bei ihnen befand, meinte eine: „Der sah aber auch heiß aus."


„Und wie", gab ich zurück. Das war halt typisch Teenie-Mädchen. Und ich musste gestehen er sah wirklich nicht schlecht aus. Breite Schultern, seine Arme waren durchtrainiert (und ich denke mal auch der Rest seines Körpers) und hatten hier und da ein paar kleine Narben. Wir unterhielten uns noch ein wenig über ihn, bis wir auf andere Themen abschweiften. Irgendwann kam er wieder an uns vorbei. Seine Schritte klangen selbstbewusst und sicher. Während er vorbei ging, sprachen wir leiser und sahen ihm hinterher. Und obwohl wir leiser redeten, hörte er uns und sah zu uns hinüber. Sein Blick war genauso kalt wie sein Ausdruck, und dennoch war er heiß. Als er weiter ging, sprachen wir wieder im Normalton weiter. Wenig später kam Hana, eine Teufelin, mit am Ansatz braun bis zu den Spitzen orange werdenden Haaren, etwas zierlich gebaut, mit feuerähnlich gelben Augen, einer meiner besten Freundinnen und Zimmergenossin, auf uns zugerannt. Sie sah jeden von uns kurz an, bevor sie fragte: „Ist dieser heiße Typ da gerade aus der Schule gekommen oder hab ich das geträumt?"


„Ne, haste nicht geträumt", beantwortete ich ihre Frage.


„Heiliger Flohsack", seufzte sie verträumt. Ich konnte allerdings nicht verstehen, was an einem Sack voller Flöhe heilig sein soll, aber nun gut. Das war einer von Hanas typischen Sprüchen, wenn sie über etwas überrascht war und ich hatte mich mit der Zeit daran gewöhnt.


„Oh ja", gab ich zurück.


„Akaya hat ihn zum Rektorzimmer geführt", sagte Michelle, eine Elfin, mit hellbraunen, langen Haaren, braunen Augen und langen Ohren, meine zweite beste Freundin und ebenfalls Zimmergenossin.


„Zum Rektor?" Hanas Blick fiel auf mich. „Könnte es der neue Lehrer sein, von dem hier schon das Gerücht rumgeht?" Vor ein paar Tagen wurde ein Zettel auf dem sogenannten Black Board aufgehängt, auf dem die Info bekannt gegeben wurde, dass wir einen neuen Biolehrer und Kampftrainer bekommen würden. So wie er aussah, würde Kampftrainer passen.


„Könnte sein, ich weiß es nicht", sagte ich.


„Oh, das wird spannend, wenn er das ist! Vor allem im Kampftraining", freute sich Hana.

Amore Proibito - Verbotene LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt