Kapitel 6 - Gut und Schlecht

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Ich musste ehrlich zugeben, mit Henry wurde es nicht langweilig. Ich erfuhr noch mehr über ihn. Er war sehr geschichtsbegeistert und würde am liebsten zu all den historischen Plätzen der Vergangenheiten reisen. Außerdem spielte er nun schon seit 8 Jahren im Verein leidenschaftlich Fußball und möchte bald Basketball anfangen. Henry war sportlich, was ihm einige Pluspunkte bei mir einbrachte.

Von mir dagegen erfuhr er weniger. Nur dass ich einen jüngeren Bruder hatte, oft was mit Freunden machte und mein Leben genoss. Noch dazu, dass ich auf die Realschule ging und nicht wie er auf sein super tolles Gymnasium. Nach der Grundschule wollte ich da eigentlich auch hin, aber hatte es nicht geschafft, was vielleicht auch besser war. Realschule forderte mich auch so schon genug.

Henry zahlte ganz gentlemanlike und ich hatte im Gegensatz zu dem Klischee nichts einzuwenden. Wenn Jungs meinen, zahlen zu müssen, dann sollen sie. Ich halte sie nicht auf.

Nun waren wir spazieren und weil es immer noch so heiß war, suchten wir uns einen schattigen Platz im Park. Viele Orte waren schon vergeben, doch wir fanden noch einen und setzten uns auf die Wiese.

Für eine Weile saßen wir nur nebeneinander und genossen den Moment.

„Der Tag war bis jetzt echt schön", hörte ich Henry sagen und als ich zu ihm blickte, lächelte er sanft. Dabei konnte man seine Grübchen erkennen. Echt viel zu süß der Typ.

„Finde ich auch", schmunzelte ich. Es war immer wieder schön zu sehen, wie ich ihn mit meinen Handlungen oder Taten in Verlegenheit gebracht hatte oder er deshalb einen überforderten Eindruck machte.

Langsam wollte ich aber nicht mehr auf meinen Kuss warten. Um aber nicht gleich mit der Tür ihn Haus zu fallen, nahm ich mir das Klischee her.

„Du hast da was." Ich zeigte auf den rechten Mundwinkel.

Er wischte es weg und sah mich fragend an.

Eigentlich hing da gar nichts, dachte ich amüsiert.

„Warte, ich mach das." Ich wischte mit meinen Daumen etwas Unsichtbares unter seiner Lippe weg und ließ meine Hand an seiner Wange. Tief und intensiv sah ich ihn an und spürte, gleich werde ich meinen Kuss bekommen.

Ich beugte mich näher zu ihn. Sein Blick ging zu meinen Lippen, wie ich zufrieden feststellte. Lief doch alles am Schnürchen.

Da ich wusste, dass Henry wahrscheinlich nicht so schnell in die Initiative gehen wird, legte ich meine Lippen auf seine, während ich meine Augen schloss.

Es war ein langsamer, sanfter und fast schon keuscher Kuss.

Langweilig.

Ich verstärkte den Druck und küsste leidenschaftlicher, brachte meine Zunge ins Spiel und so gefiel es mir schon viel besser.

Trotz allem versuchte ich es aber nicht zu weit zu treiben. Henry sollte zwar zum einen merken, was mir gefiel. Aber zum anderen wollte ich ihn nicht sofort überfordern. Er war doch viel zu lieb. Doch mit der Zeit wird es bestimmt besser.

Der Kuss war auf jeden Fall richtig gut. Henry hatte extrem weiche und volle Lippen. Viel weicher als die von Alex, stellte ich fest. Und es gefiel mir, ihn zu küssen. Es hatte was ganz einzigartiges an sich.

Dann nahm ich den Klingelton meines Smartphones war.

Sofort löste ich mich von ihm und holte es aus meiner Hosentasche.

Scheiße.

Alex.

Schnell stand ich auf. „Sorry Henry, aber ich muss los. War schön mit dir."

„Tschüss?" Henry sah mich entgeistert an, doch das war mir gerade egal.

Als ich weit genug von Henry weg war, ging ich ran. Alex sollte auf keinen Fall was von Henry mitbekommen. Er war sehr besitzergreifend und wollte, dass ich es nicht mit unzähligen Typen trieb, während ich eigentlich mit ihm eine Affäre hatte. Doch bisher konnte ich alles vor ihm gut geheim halten und das sollte auch weiterhin so bleiben.

„Hey Baby", begrüßte ich ihn.

„Wo bist du?", fragte er mich schlecht gelaunt.

„Wow, Baby, was ist denn los? So auf Sexentzug?", kicherte ich.

„Jenny, wo bist du?!", knurrte Alex nun.

Wow, da war jemand echt scheiße gelaunt.

„Bin gleich bei dir und wenn du dann weiterhin so drauf bist, kannst du das mit Sex vergessen." Gleich danach hatte ich auch schon aufgelegt.

Meine Fresse, der soll sich mal beruhigen. Dann war ich eben nicht bei ihm Zuhause, als er heim kam. Oder war irgendwas über den Tag passiert, was ihn verärgerte?

Naja, mal gucken, wie er gleich drauf sein wird.


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