"Mel, du hast Besuch!"
Seufzend drücke ich auf 'Stopp'- sofort verklingt Bruno Mars' Stimme-, mache mein Kopfhörer raus und frage mich, wer das sein könnte. Vielleicht unsere Nachbarn, die heute noch mit uns grillen wollten, als nette 'Willkommensgeste'. Aber die sollten eigentlich erst in einer halben Stunde da sein, beziehungsweise wir in einer halben Stunde bei ihnen. Meine Mutter macht gerade Salat, extra dafür. Und ich wollte die Zeit damit verbringen Musik zu hören und auf der übrigens außerordentlich gemütlichen Couch zu chillen.
Mittlerweile ist es Freitag, was erstens heißt, dass ich nach diesem Wochenende zur neuen Schule gehen muss und zweitens, dass ich Manuel schon seit dem 'Streit', der jetzt schon ein paar Tage her ist, nicht mehr gesehen habe. Warte, Manuel...
"Mel, komm zur Tür!", kommt es wieder von meinem Vater. Ich springe auf und trete fast auf meinen Laptop, den ich vor die Couch auf den Teppich gelegt hatte, durchquere das Wohnzimmer, um im Flur anzukommen.
Manuel. Da steht er, meinem Vater gegenüber, lächelt und räuspert sich dann.
"Hey Melissa." Ich lächele vorsichtig zurück und gehe zu ihm.
"Eine halbe Stunde, dann gehen wir doch zu den Nachbarn. Also sei pünktlich.", flüstert mir mein Vater zu und lässt mich mit Manuel alleine. Eine halbe Stunde, das ist machbar.
"Hallo."
"Ähm, hast du kurz Zeit?" Ich lege den Kopf schief, als würde ich nachdenken. Damit er denkt, dass es nicht selbstverständlich ist, dass ich etwas mit ihm mache oder mit ihm reden will. Erst recht nicht nach der Sache mit diesem verdammtem Controller. Aber Manuel's flehender Blick lässt mich dann schließlich nicken- was ich ohnehin getan hätte.
"Ja. Aber nicht so lange, was gibt's denn?" Manuel zeigt mit einer Kopfbewegung, dass wir das nicht hier, an der Haustür, bereden sollen, also nehme ich mir eine Jacke, ziehe mir Schuhe an und folge Manuel nach draußen.
"Ich habe überreagiert."
"Was du nicht sagst."
"Ja, tut mir leid.", antwortet er und lässt niedergeschlagen die Schultern hängen. "Aber das hatte einen Grund."
Ich ziehe abwartend eine Augenbraue nach oben und verlagere mein Gewicht vom linken auf das rechte Bein.
"Du musst wissen, dass es mir leid tut."
"Sagtest du bereits."
"Doppelt hält besser." Schlagfertigkeit hat er drauf, das muss ich wohl oder übel zugeben.
Ich verschränke die Arme und warte auf eine Erklärung- die nicht mehr kommt, denn Manuel wechselt einfach das Thema: "Ich kann dir mein Zimmer zeigen, wenn du willst. Das wolltest du doch, oder?"
Ja, das wollte ich. Und will es irgendwie immer noch, aber noch lieber würde ich wissen, was es mit dem Controller auf sich hat.
"Wir gehen gleich zu unseren Nachbarn, die haben uns zum grillen eingeladen." Warum ich ihm das sage? Ich habe keine Ahnung und auch keinen Grund dafür, trotzdem will ich Manuel auf die Nase reiben, dass ich besseres zu tun habe, als mich mit ihm zu unterhalten. So gemein das auch klingen mag, vielleicht hilft es ja. Vielleicht sagt er mir dann die Wahrheit. Und vielleicht ist diese auch überhaupt nicht spektakulär, aber ich will sie wissen.
"Okay. Dann ein anderes Mal?"
"Ich habe bald Schule." Darauf hat er keine passende Antwort. Oder ich habe es geschafft ihn zu kränken. Oder er weiß einfach nicht, wie er auf meine ziemlich dumme Antwort reagieren soll. Gott, das ist doch keine Begründung. Wegen der Schule hat man schließlich nicht automatisch keine Zeit.
"Willst du dich eigentlich nicht mit mir unterhalten?" Doch, wenn du mal nicht meinen Fragen ausweichst, dann schon, denke ich mir, zucke allerdings nur mit den Schultern.
"Dann... gehe ich mal." Manuel wendet sich langsam ab und geht. Und ich... Ich mache nichts und könnte mich dafür schlagen. Trotzdem, ich bleibe mit verschränken Armen stehen und schaue Manuel zu. Sage nichts. Bis er gerade auf den Bürgersteig auf die andere Seite wechselt, kurz vor der Kreuzung zu ihm nach Hause.
"Manuel!" Wir sind zu weit entfernt, dass ich sein Gesicht genau genug erkennen könnte, doch ich bilde mir ein, ihn lächeln zu sehen. Grinsend laufe ich zu ihm, auf die andere Seite der Straße.
"So einfach lasse ich dich nicht gehen." Dankbarkeit. Das ist alles, was Manuel's Mimik aussagt.
"Vergeben und vergessen?", fragt er.
"Das ist nicht leicht... Aber auch nur unter drei kleinen Bedingungen: Du lügst mich nicht an, und sagst mir, was du studierst. Und ich möchte, dass du mir dein Zimmer zeigst."
Manuel macht einen Schritt auf mich zu und ich sehe ihm an, dass er kurz davor ist, mich zu umarmen, stattdessen streckt er nur beide Arme aus und lässt sie dann wieder sinken. Ich überlege nicht lange und tue, was er sich nicht getraut hat: Ihn umarmen. Ich lege meine Hände auf seinen Rücken und spüre seine Haare meinem Nacken kitzeln.
Meiner Meinung nach viel zu schnell lösen wir uns wieder voneinander.
"Ich studiere nicht, momentan.", sagt Manuel schließlich und ich merke, dass er es ehrlich meint, denn er schaut mich ernst an, als er das sagt. An uns vorbei fährt ein Auto, ich schaue ihm hinterher, bis es hinter einer Ecke verschwindet.
"Was machst du denn dann?"
"Ich... arbeite, aber gerade nicht, weil... ach, das ist alles so kompliziert. Ich kann es dir erklären, wenn du das nächste Mal zu und kommst. Falls das denn geht." Mit dem letzten Teil spielt er wohl auf mein 'ich habe keine Zeit wegen der Schule' an.
Ich nicke gedankenverloren. "Das müsste gehen. Wie wäre es mit morgen? Ich kann so um zehn Uhr bei dir sein." Ja, ich glaube, das ist eine realistische und einzuhaltende Zeit. So lange habe ich nämlich nicht vor zu schlafen.
"Zehn Uhr, so früh schon?" Manuel macht eine Pause, vielleicht denkt er nach. Worüber auch immer.
"Okay, das müsste gehen. Dann kommst du um zehn zu mir rüber."
Ich bestätige mit einem 'Ja' und zeige dann auf das neue Haus, in dem ich jetzt wohne. "Ich schätze mal, ich muss wieder gehen, aber wir sehen uns. Morgen."
"Bis morgen, Melissa."
Sie haben sich wieder vertragen! :)
Und noch 'ne kurze Frage: Wen mögt ihr lieber, Puffi oder Klumpi?
Also ich Puffi, weil der eben irgendwie zu GLP dazugehört und Klumpi... Der ist zwar auch ganz cool, aber naja...
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Für immer- GermanLetsPlay Fanfiction
FanfictionMelissa ist leidenschaftliche Vloggerin mit fast 400.000 Abonnenten und als sie wegen des Jobs ihres Vaters mit ihrer Familie nach Essen ziehen muss, hat sie niemanden mehr. Ihre beste Freundin ist in Magdeburg und hier, in der neuen Stadt, kennt si...