Assassin

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~Annabeth~

,,Hast du's eigentlich schon Jim gesagt?", fragte Jane und schwang ihre beiden Tüten vom Shoppen mit, während ich in meinen Donut biss.

,,Was?", harkte ich irritiert und kauend nach.

,,Na, du und Sulu", erklärte Jane.

,,Ne, ich glaub auch nicht, dass er es in naher Zukunft erfahren wird."

,,Aber irgendjemand wird bestimmt mal was ausplappern."

Von der Seite sah ich sie an, bevor ich einen Schluck meiner Fanta trank und schluckte, ehe ich antwortete.

,,Solange du dicht hälst, wird niemand was ausplaudern. Ich hab von allen das Gedächtnis verändert, außer von dir."

Gerade wollte ich wieder in meinen Donut beißen, als plötzlich ein Schuss ertönte, der meinen Kopf nur um Haaresbreite verfehlte. Und das auch nur, weil Jane reflexartig reagierte und sich auf mich schmiss.

Gleichzeitig schrie sie schmerzerfüllt auf und fiel zur Seite.

Geschockt sah ich von ihr zu dem Dach, von wo der Schuss gekommen war und ich nun sah, wie sich dort etwas bewegte.

So schnell ich konnte, sprang ich auf, kletterte auf das Dach und rannte dem Schützen hinterher.

,,Annabeth Kirk an Sternenflotte!", schrie ich in mein Komunikator. ,,Ich verfolge einen Attentäter über die Dächer von San Francisco. Ich brauche Verstärkung und ärztliches Personal! Sofort!"

,,Haben Sie Sichtkontakt zum Schützen?", fragte die Stimme eines Mannes.

Ein paar Meter vor mir sah ich den Schützen, der durch seine dunkle Kleidung in der Nacht zu verschwinden schien.

,,Sagen Sie: Ich bin an ihm dran!"

Damit schaltete ich den Komunikator aus und beschleunigte meine Schritte.

Der Fremde sprang über eine Schlucht zwischen den Häusern. Nur wenige Sekunden später übersprang ich den gleichen Abstand, weil ich ihm knapp auf dem Fuß war, erwischte ich ihn an den Schultern und warf ihn zu Boden. Mit ihm ging zwar auch ich zu Boden, rappelte mich aber gleich wieder auf.

,,Sie sind hiermit festgenommen!"

Mit rotglühenden Händen stand ich in Kampfstellung vor dem Feind.

,,Ach, ja? Wer will das tun? Du, etwa?"

Hämisch sah der Fremde mich an.

,,Allerdings!"

Sein Hals fing an rot zu leuchten, als ich eine Hand hob und ihn am Hals hochhob.

Panisch versuchte der Schütze meinen Griff zu lösen, erreichte aber nur, dass ich den Griff verfestigte.

Da surrten zwei Schiffe der Sternenflotte heran, die ihre Suchscheinwerfer auf uns richteten und uns umkreisten.

Kaum eine Sekunde später sprangen die Türen auf und insgesamt zehn Personen der Sicherheitsleute seilten sich ab, bevor sie mit angelegten Phasern in die Hocke gingen und sich im Kreis um uns herum aufstellten.

Siegessicher grinste ich den Schützen an, bevor ich ihn runterließ und ihm von zwei Sicherheitsleuten Handschellen angelegt wurden.



,,Ich werde diesen Mistkerl umbringen!", knurrte Jim wütend, als er vor mir und dem Tisch, an dem ich saß, auf und ab lief.
Ich saß mit meinem Kopf in die Hände gestützt am Tisch und starrte auf die Tischplatte, während meine Gedanken ratterten.

Jane lag mit einer Schusswunde an der Seite auf der Krankenstation und keiner wusste, warum oder was der Schütze gewollt hatte.

,,Und, was rausgefunden?", fragte ich Spock, der gerade die Zelle verließ und das Kraftfeld wieder hinter sich schloss.

,,Der Gefangene kooperiert nicht. Egal was für ein Angebot ich ihm unterbreite", erwiderte Spock.

,,Ich geh da rein und werde ihm ein Angebot unterbreiten, dass er gar nicht ablehnen kann", zischte mein Bruder mit zur Faust geballter Hand.

,,Nein", murmelte ich. ,,Das was euch Männer fehlt, ist weiblicher Charme", fuhr ich fort, lief an den Beiden vorbei und stellte mich vor das Kraftfeld, durch das wir zwar den Gefangenen sehen konnten, er aber nicht uns.

,,Bist du sicher? Immerhin hat er versucht dich umzubringen", sprach Jim und stellte sich neben mich.

,,Ganz sicher."

Mein Zeigefinger berührte nur kurz den orangenen Knopf, bevor das Kraftfeld verflimmerte.

Mit zwei Schritten war ich die kurze Treppe runter und vor dem Fremden angekommen.

Langsam, ihn nicht aus den Augen lassend, setzte ich mich hin, rückte den Stuhl etwas zurück und legte meine Füße aif den Tisch, der uns trennte. Meinen einen Arm legte ich locker in meinen Schoß, während der Andere lässig auf der Armlehne lag.

,,Mein Bruder steht draußen. Sollen wir die 'Guter-Cop-Böser-Cop' Nummer abziehen, oder geht's auch so?"

Vielsagend ließ ich den roten Schein um meine Finger tanzen.

Der Gefangene schluckte und hob den Blick von meiner Hand auf mein Gesicht.

,,Mein Name ist Sall Bander", antwortete der Schütze.

,,Na, bitte, is doch leichter so", erwiderte ich und verharte in meiner Position, während ich einen Tricoder aus meiner Tasche zog und ihn kurz in den Datenbanken suchte. ,,Ein Auftragskiller, schick. Ausgebildeter Scharfschütze mit beispiellosen Fähigkeiten, beeindruckende Referenzen", laß ich vor und scrollte runter. ,,Drei Morde in den letzten sechs Tagen, ein Schuss, ein Treffer, eine Zielperson weniger, und trotzdem-"

Ich setzte mich normal hin und steckte den Mini-computer weg.

,,haben Sie mich verfehlt", fuhr ich dann fort.

,,Das hab' ich nicht", erwiderte Sall. ,,Sieh dich an. Ein einziger Schuss und innerlich  zerbrichst du. Du bist nichts weiter, als ein weinerliches Mädchen, das sich hinter der Fassade einer starken Frau versteckt!"

Ich biss die Zähne zusammen, ignorierte seine Aussage aber.

,,Wer hat Sie beauftragt?", wollte ich weiter wissen.

,,Jemand den du schon wirklich lange kennst", antwortete Sall.

,,Ich kenn'ne Menge Leute. Spezifizieren Sie das", wieß ich an.

,,Der, der das Monster erschaffen hat, will es zurück!", schrie der Gefangene, bevor er auf etwas biss und ein ungesund aussehender Schaum aus seinem Mund floss.

Als ich aufsprang und dabei den Stuhl, auf dem ich gesessen hatte, umschmiss, war es bereits zu spät.

Röchelnd fiel er in seinem Stuhl zurück.

Von dem Lärm angelockt, hechteten Spock und Jim herein.

,,Alles gut?", fragte Jim besorgt, drehte mich zu ihm und zwang mich ihn anzusehen.

,,Ich glaube-"

Ich warf einen Blick auf Sall's Leiche, die von Spock untersucht wurde.

,,Es geht schon."

Family is foreverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt