Kapitel 3

602 51 2
                                    

Als sie nach Hause kamen legte er sich wie üblich vor ihre Zimmertür. Er war erschöpft und wollte schlafen.

"Olly! Hör auf damit bitte." Kicherte sie während er sie durch kitzelte. Rosie japste nach Luft und  kam dem Lachen nicht mehr hinter her. Ihre wunderschönen Augen lachten jedes mal wenn sie es tat. Ihre Wangen wurden schon rot von dem vielen Gelächter. Immer wieder Baht sie ihn mit ihrer Engels gleichen Stimme auf zuhören. Kopf schüttelnd mache er weiter. Rosie wand sich unter seinen starken Händen wie ein Fisch auf dem Trockenen. Auch versuchte sie vergebens sich auf den Rücken zu drehen. Doch ihr Plan ging nicht ein mal Ansatzweise auf. Tränen der Freude bahnten sich ihren Weg aus ihren geschlossenen Augen. Die langen Haarsträhnen in ihrem Gesicht sogen sich mit der salzigen Flüssigkeit voll. Sanft strich er ihr mit der einen Hand die Strähnen aus dem blassen Gesicht. Momentmal. Rosie hatte schon seit über zwei Jahren keine langen Haare mehr. Er wusste noch genau wie sie eines Nachmittags im Sommer mit einem Kapuzen Pullover auf an ihm vor bei schlich.

Was wird das? Es sind über 36 Grad und du läufst rum als wäre Winter." Rosie drehte sich nicht zu ihm um. Blieb wie ein Dieb der ein Juwelier ausrauben wollte und dabei auf frischer Tat ertappt  wurde stehen. Er war von hinten an sie heran gegangen und hatte mit einem Ruck ihr die lächerlich pinke Kapuze hinunter gerissen. Geschockt starrte er auf ihren Kopf.

"Deine Haare." Brachte er nur flüsternd heraus. Kein einziges Wort verließ ihre Lippen an diesem Tag. Der Grund wusste er immer noch nicht bis ihr Tagebuch lass als sie Tod war.

"Olly hör endlich auf, ich bekomme keine Luft." Kicherte sie immer noch unter seinen Händen. Dieses mal ließ er von ihr ab. Misstrauisch beäugt er seine kleine Schwester. Er wollte seine Hand nach ihr ausstrecken und sie feste an sich drücken. Auch wenn er wusste das es nicht seine echte kleine Schwester war. Seine echte kleine Rosie. Sein Engel den er gelobte zu Beschützen, selbst wenn das hieß das er sterben müsste um ihres zu retten. Er war bereit dafür gewesen. Olly nahm sie an dem Handgelenk und wollte ihr Gesicht wie auch früher immer in seinen Nacken legen. Doch das Sofa auf dem sie sich befanden löste sich auf und unter ihnen machte sich ein großer Spalt auf. Schwärzer als die Nacht. Man konnte nichts erkennen. Kein Anfang. Kein Ende. Rosie entglitt aus seinem starken Griff und fiel schreiend in den tiefen schwarzen Spalt hin ein. Immer wieder schrie sie seinen Namen selbst dann noch als er sie nicht mehr sehen konnte.

"Olly," Schrie sie verzweifelt. "Hilf mir. Ich brauche dich. Wo warst du als ich gestorben bin!" Es klang nicht nach einer Frage. Eher nach der Wahrheit. Er nicht da gewesen. Er hatte sie nur gefunden. Alles drehte sich und er stand in einem kleinen Raum mit einem OP-Tisch darin und scharfes Werkzeug. Rosie war auf dem Tisch fest gebunden. Weinend und schreiend nach ihrem Großen Bruder der sie Beschützen wollte. Paul kam hin ein und zog ein Messer aus seiner Sammlung heraus.

"Nein, tu ihr nicht Weh!" Schrie er flehend. Doch es war als ob er hinter einer unsichtbaren Wand stünde, hinter der ihn niemand hören konnte. Paul setzte das Messer an und ritzte hier und dort Schlitze in ihren zarten Körper hinein. Dann nahm er etwas für Ollys Auge unkenntliche Gerät und riss ihr die Zehennägel aus den Füßen. Nur um diese in die Schlitze zu stecken. Mit Nadel und faden machte er sich an ihren Augen zu schaffen.

"Nein, Rosie!" Entsetzt schrie er und versuchte aus seiner unsichtbaren Kuppel zu entkommen. Rosie schrie immer wieder seinen Namen.

"Olly, wo bist du! Olly!" Weinte sie. Die Tränen vermischten sich mit ihrem Blut und rollten an ihren Wangen hinab. Schluchzend schrie er sich die Seele aus dem Leib.

"Du bist Schuld. Du hast nicht auf mich aufgepasst! Wo warst du? Wo warst du?" Diese Worte flüsterte sie immer wieder und drehte dabei ihren Kopf in seine Richtung. Paul zückte ein langes Jagdmesser, setzte es an ihrer Kehle an, küsste ihre Stirn und schnitt sie dann durch.

"Nein! Rosie. Es tut mir Leid." Flüsternd brach er zusammen. Rosies Blut rollte wie eine Rissige Welle auf ihn zu. Drohte in zu verschlucken. Ihn mit sich zu reißen. Doch bevor auch nur eine dieser Dinge passierte wachte er auf.

"Olly? Du hattest einen Albtraum." Naomi setzte sich im Schneidersitz vor ihn hin. Mittlerweile war schon die Nacht herein gebrochen. Er sagte nichts. Nickte nicht mit dem Kopf und schüttelte ihn auch nicht. Sie schauten einander nur an. Still und leise. Wie die Nacht. Wie Rosies lebloser Körper in seinen Armen als er sie im Wald gefunden hatte.

Das Spiel ohne Ende2 Du wirst mich nicht los!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt