Das Telefon klingelte und weckte das kleine Holz Haus auf. Leise gähnte der Boden des Häuschen bei jedem seiner Schritte.
"Roland hier, wie kann ich helfen?"
"Hallo Schatz, wie geht es dir?" Er seufzte.
"Bestens. Aber nenne mich nicht Schatz spar es dir."
"Roland komm nach hause ich vermisse dich. Es tut mir schrecklich Leid. Und zwar alles."
"Vielleicht irgendwann, aber nicht jetzt." Mit diesen Worten legte er wieder auf. Die Uhr zeigte ihm an das elf Uhr war. Zeit zum schwimmen. Also zog er sich bis zur Unterhose aus und lief hinaus. Der frische Wind begrüßte ihn und auch einige Vögel sangen ihm ein guten Morgen Lied. Auch die Sonne lächelte ihn schon zwischen den Tannen und Bergspitzen an. Ohne zu zögern lief er in das kalte Wasser. Dabei spiegelte er sich ab der Wasseroberfläche. Augenringe, zerzaustes Haar und ein müden blick. Schritt für Schritt lief er weiter hinein, bis er kein Sand mehr spürte. Er schwamm eine kleine Runde, tauchte unter und kam atemlos wieder auf. Eine Zeit lang ließ er sich auf dem Wasser treiben. Dachte an nichts sondern lauschte dem Wind, den Vögel und dem Wasser. Ein Moment der Ruhe, der Stille. Seufzend paddelte er mit seinen Füßen und trieb sich so auf dem Rücken liegend an. Irgendwann verlor er das Gefühl für die Zeit und spürte auch die kälte des Wassers nicht mehr.
Wanderer die vorbei kamen schauten in ungläubig an. Er wusste genau was in ihren Köpfen vor sich ging.
'So ein Spinner, schwimmt in so einer kälte in einem noch kälteren Wasser.'
Aber genau wie seine Tochter sind sie unverfroren. Kälte ist wie ein guter Freund geworden welcher sie nicht erzittern lässt. Doch bei seiner Tochter muss es wohl überhand genommen haben. So als würde die Kälte bei jedem Blick in ihren Augen glänzen. Eisblau und bedrohend.
Während Roland sich wieder aus dem Wasser zog, hatte eine junge Wanderin den Weg zu seinem Haus gefunden.
"Das würde ich auch gerne machen."
Erschrocken krallte er sich an seinem Handtuch fest. Mit zitternden Beinen musterte er sie. Sie war klein und strahlte eine angenehme Atmosphäre aus. Ihre Stimme war etwas tiefer als die seiner Tochter, mit ihren breiteren Fingern die nicht wirklich zu ihrem Körper passten hielt sie die Gurte ihres Rucksacks fest. Mit ihren Zeigefinger schob sie ihre Brille zurecht.
"Du hast mich erschreckt." Lachte der Familienvater auf.
"Das tut mir leid. Aber ich sah Sie und dachte mir ein schöneres Schwimmbecken der Natur gibt es nicht."
"Das ist wohl war, nenn mich doch Roland." Freundlich hielt er seine Hand entgegen.
"Sussie." Schwer schluckend nickte er. Der Name erinnerte ihn sehr an den seiner Frau.
"Hast du dich verlaufen? Hier kommen meistens nur Wanderer vorbei die hier Private Grundstücke haben." Das Handtuch schlang er um seine Hüften. Sussie schaute sich um und drehte sich kurz im Kreis. Dabei knirschte der Sand und die Steine unter ihren Stiefeln.
"Ja ich schätze schon."
"Komm mit rein, wir schauen mal auf der Karte nach wo du hin musst." Nickend folgte sie ihm.
"Wir sind hier und du wolltest zum Platnum Gelende?"
"Ja richtig." Er zeigte ihr den Weg und fühlte sich als würde er mit seiner Tochter reden. Sein kleines Mädchen.
"Magst du die Karte mitnehmen?" Wie ein Vater lächelte er sie an. Dankend nahm sie die Karte entgegen.
"Viel Spaß noch, Sussie." Hinter hier schloss er die Tür zu und legte sich in trockenen Sachen ins Bett. Bald würde er Naomi mal einen Besuch abstatten. Sich Entschuldigen und mit ihr reden. Das zarte Stimmchen hören und sich versichern das es ihr auch gut geht.
DU LIEST GERADE
Das Spiel ohne Ende2 Du wirst mich nicht los!
HorrorEin Jahr ist her. Ein Jahr schon hatte Naomi Paul nicht mehr gesehen. Doch man sieht sich immer zwei mal im Leben. Naomis Eltern finden es wäre das "beste" für sie wenn sie ebenfalls sich betreuen lassen würde. Doch durch ein Fehler in Naomis Akten...