Wiedersehen*

256 21 4
                                    

Violet's Sicht

Ich konnte es nicht glauben. Ich hatte versucht einen Menschen zu töten und ich hatte es nicht geschafft. Ich hatte dem einzig wichtigen Menschen, der noch da war sozusagen gezeigt, dass ich ihn nicht brauchte. Was war ich nur für ein Mensch? Ach, ich verbessere mich. Was war ich nur für ein Geist?! Es war einer dieser Momente in denen ich nichts brauchte, außer eine Umarmung. Aber eine richtige. So eine Umarmung, die einem neue Hoffnung gibt und die meine kaputte Welt wieder ganz macht. Diese Umarmungen gab es nicht oft. Aber er hatte diese Art von Umarmungen. Er, Jake Johnson. Ich mache immer mehr Fehler. Alles was ich tat, machte meine Situation nur noch schlimmer und mit jedem Schritt den ich ging, ging ich weiter in Richtung Ende. Und dieses Ende war kein gutes Ende. Es war ein Ende, was kommt, weil man nicht mehr weiter weiß, am Boden ist. Aber es gab doch keine andere Möglichkeit. Und da fiel mir ein, dass es doch noch Hoffnung gab. Ich konnte es nur nicht allein schaffen. Und es gab da jemanden, der mir helfen vielleicht, mit etwas Glück helfen würde.

Doch wo war sie? Ich lief ein Stück. Eigentlich müsste sie noch hier in der Nähe sein, denn ohne Ethan wäre sie wahrscheinlich nicht nach Hause gegangen. Und wirklich. Ich fand sie keine zufällig keine halbe Stunde später in der Nähe von Ethan's Grab. Sie lief mir aufgeregt entgegen. ,,Violet!'', keuchte sie. ,,Ich hab dich gesucht!'',,Ich hab dich auch gesucht.'', gab ich erleichtert zurück. Wir fingen beide gleichzeitig an zu reden. Ich grinste. ,,Fang du an!'', lachte ich. Eines meiner wenigen Talente: Lachen obwohl es mir schlechter denn je ging. Sie musste ja nicht sehen, dass ich innerlich zerbrach. ,,Violet!! Du und Jake! Mach' das wieder gut. Er liebt dich. Das sieht man.. Und ich weiß dass du ihn auch magst. Bitte! Versprich mir, dass ihr Beiden es versucht! Ihr gehört zusammen, ich spüre sowas.'', erklärte sie aufgeregt und schaute mich flehend an. Ich schaute kurz weg und dann sagte was, was mich selber überraschte. ,,Jake Johnson ist der beste Mensch, den ich je getroffen habe. Er ist perfekt und ich.. Ja es kann sein, dass ich mich in ihn verliebt habe, auch wenn das total unlogisch ist.'' ''Stop! Wieso ist das unlogisch? Er ist wunderschön. Du bist wunderschön. Die schönen Menschen finden doch immer zueinander..'', murmelte sie. Ich verdrehte die Augen. Was hatte Liebe denn bitte mit dem Äußerlichen zu tun? Klar sah Jake unglaublich gut aus, trotzdem hatte ich mich in sein Inneres verliebt.. Falls ich mich in ihn verliebt hatte. ,,Man Lily, wir kennen uns doch kaum, also Jake und ich. Wie kann man da bitte von Liebe sprechen?'' Sie sah mich ernst an. ,,Man kann von Liebe sprechen. Hast du schonmal was von Liebe auf den ersten Blick gehört?'', fragte sie. Ich nickte. ,,Also.'' Sie schien überzeugt. ,,Nur weil ich davon gehört habe, heißt es nicht das ich daran glaube..'', gab ich zurück. ,,Das solltest du aber, Vio..'', riet sie mir. Vielleicht hatte sie recht. Vielleicht. Woher sollte ich das schon wissen. ,,Möglicherweise hast du recht.'', gab ich nach. ,,Aber es gibt da eine Sache, die uns noch im Wege steht.'' Sie sah mich erwartungsvoll an. ,,Ethan Lanswood.'', sagte ich nur und wartete auf ihre Reaktion. Erst schaute sie nachdenklich an mir vorbei.

,,Ethan.... Ethan Lanswood?'', stammelte sie. Ihr nachdenklich, verwirrter Blick wurde plötzlich wütend. ,,Wieso gibst du meinem Bruder die Schuld?'', erkundigte sie sich vorwurfsvoll. Etwas Wut schwang in ihrer Stimme mit. Jetzt wurde ich auch lauter. ,,Weil es so ist!'' ,,Und wieso?!'', keifte sie jetzt. ,,Vergiss es! Du würdest es so oder so nicht verstehen. Du verstehst gar nichts. Du bist so naiv! Ich meine, du glaubst an Liebe auf den ersten Blick. Du versuchst immer nur das gute im Menschen zu sehen. Aber das Leben ist scheiße, sieh' es ein und werd' endlich erwachsen'', warf ich ihr wutentbrannt vor. Doch im nächsten Moment tat es mir schon wieder schrecklich leid. Ich war einfach im Moment nicht wirklich ich selbst. Ich war empfindlich und mein Temperament ging ständig mit mir durch. Nur weil ich Probleme hatte, machte ich anderen Vorwürfe. Selbst denen, die versuchten mir zu helfen. Sie sah verletzt aus. ,,Tut mir leid.'', murmelte ich. ,,Im Moment kann man mit mir nicht gut reden. Es war nicht so gemeint.'' Sie zuckte mit den Schultern. ,,Ist schon ok. Ich bin es mittlerweile gewohnt, dass die Leute mich anschreien.'', meinte sie kühl und strich sich eine ihrer blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht. ,,Ich weiß nicht wie ich sagen soll..'', fing ich an. Ich konnte sie ja schlecht fragen, ob sie mir helfen würde ihren eigenen Bruder umzubringen.

Kalte Herzen [wird überarbeitet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt