Kyle's Sicht
Ich hatte mich auf eine Wiese gelegt und war eingeschlafen. Die anderen würden bestimmt auch bald schlafen.
Mitten in der Nacht, erwachte ich plötzlich, denn jemand rüttelte an mir. ,,Was?'', fragte ich verschlafen und öffnete die Augen. Ich blickte in ein mir sehr bekanntes Gesicht. ,,Zoey?!'', fragte ich verwirrt. Ach was, das war bestimmt nur ein Traum. Aber es konnte kein Traum sein. Sie sah so real aus. ,,Kyle. Oh mein Gott. Wir haben uns ja ewig nicht gesehen. Es tut mir so leid. Wegen damals. Alles tut mir leid. Ich konnte dich nie vergessen, Kyle!'' Sie redete ziehmlich schnell. ,,Was ist los?! Wieso bist du hier?!'', fragte ich immernoch sehr durcheinander. ,,Ich war immer hier.'', erklärte sie. ,,Bloß du warst weg. Und ich habe jeden Tag darauf gehofft, dass du zurückkommst.'' ,,Achso....'', murmelte ich und schaute in ihre grünen Augen. Es waren die Augen, in die ich mich damals verliebt hatte. Die Augen, denen ich vertraut hatte. Die Augen, die ich vermisst hatte. Aber jetzt war ich wieder bei ihr. Ich küsste sie. Ja, ich küsste sie. Einfach so. Ich drückte meine Lippen auf ihre. Warum? Hatte sie mich nicht schrecklich verletzt? Betrogen? Warum war mir das jetzt egal? Und liebte ich sie überhaupt? Ich konnte einfach nicht klar denken. ,,Ich hab auch sehr viel an dich gedacht..'', entgegenete ich. ,,Das heißt du verzeihst mir.. Und wir sind wieder zusammen?'' Ohne groß darüber nachzudenken nickte ich. Sie lächelte triumphierend und küsste mich erneut.
Lucy's Sicht
Ich versuchte zu schlafen, doch ich bekam kein Auge zu. Die Sache mit Kyle ließ mir keine Ruhe. Mir wurde klar, dass ich mich wirklich in ihn verliebt hatte. Und vielleicht hatte dieser Satz vorhin ja gar nichts zu bedeuten. Vielleicht sollten wir uns miteinander aussprechen. Ich konnte nicht mehr abwarten, also stand ich auf und suchte ihn. Meine Suche war erfolgreich. Aber das was ich dann sah, verschlug mir die Sprache. Er stand da und küsste ein anderes Mädchen. Ich schluckte und es fühlte sich an, als würde er mir gerade mit einem Messer im Herz herumstochern. Ich ballte meine Hände zu fäusten und unterdrückte die Tränen. Nicht weinen, Lucy. Nicht weinen. Aber es ging nicht. Die Tränen kamen einfach so. Ohne das ich es wollte. Ich drehte mich um und rannte davon. Ich wollte das nicht länger sehen. Ich hielt es nicht aus. Ich setzte mich auf einen Stein und weinte mich in den Schlaf.
Violet's Sicht
Ich wurde von den Sonnenstrahlen, die in mein Gesicht fielen geweckt. Ich spürte einen Arm um meinem Bauch. Als ich sah, wer neben mir lag, musste ich gleich lächeln. Jake. Er schlief noch ganz friedlich. Wir waren einfach auf dem Berg eingeschlafen. Er schlief so friedlich. Vorsichtig, damit er nicht aufwachte löste ich mich aus seinen Armen und ging runter. Ich ging an einen kleinen See, denn ich musste mich dringend waschen. Ich zog mich bis auf Unterwäsche aus und stieg hinein. Das Wasser war kalt und ich fror ziehmlich. Dazu kam auch noch der kühle Herbstwind. Ich atmete einmal tief durch und tauchte einmal unter. Es war schrecklich kalt. Schnell tauchte ich wieder auf. Wenigstens etwas sauberer. Plötzlich tauchte Jake auf. Lachend sah er mich an. Ich warf ihm einen bösen Blick zu und drehte mich um. ,,Spanner!'', schimpfte ich. Er lachte immernoch. ,,Kannst du mir vielleicht meinen Beutel geben? Da müsste noch ein schwarzes Top drin sein.'' Ich hörte wie er meinen Beutel nahm, der am Ufer lag, und darin herumwühlte. ,,Fang.'', rief er und warf mir das Top zu. Ich schnappte es mir und zog es über. Dann ging ich langsam aus dem Wasser. Endlich hatte er aufgehört zu Lachen. ,,Vielleicht solltest du dich auch mal waschen.'', schlug ich ihm vor. ,,Du stinkst echt ziehmlich.'', grinste ich und er schaute mich gespielt beleidigt an. Dann nickte er. ,,Ich lass' dich dann mal machen. Bin ja kein Spanner, so wie du!'', scherzte ich, zwinkerte ihm nochmal zu, nahm meinen Beutel und ging. Ich sah Lucy. Sie saß auf einem Stein und hatte den Kopf in die Hände gestützt. Warum sah sie so fertig aus? ,,Lucy?'', fragte ich vorsichtig und setzte mich neben sie. Sie hob den Kopf und schaute mich traurig aus ihren verheulten Augen an. ,,Was ist passiert?'', erkundigte ich mich. Statt mir eine Antwort zu geben, schluchzte sie nur und eine weitere Träne lief an ihrer feuchten Wange runter. Ich zögerte nicht lange und nahm sie einfach in den Arm. ,,Er hat..'', brach es aus ihr heraus. ,,Ich hätte nicht gedacht, das dass so wehtut..'' Ihre Stimme war weinerlich und unsicher. Fragend sah ich sie an. ,,Kyle.. Kyle.. hat..'', stammelte sie und versuchte vergebens einen vernünftigen Satz herauszubringen. ,,Er hat..'' Weiter kam sie nicht, denn plötzlich tauchte Kyle vor uns auf. Er hatte ein Mädchen an der Hand. Sie hatte hellbraune, kinnlange Haare und grüne Augen. Sie trug einen etwas zu großen Parker und eine hellblaure Röhrenjeans. ,,Das ist Zoey.'', stellte Kyle das Mädchen vor. ,,Meine Freundin.'', erklärte er stolz und ich sah, wie Lucy zusammenzuckte. ,,Hallo Zoey..'', begrüßte ich sie und streckte ihr meine Hand entgegen. Statt sie zu nehmen, zog sie mich in eine feste Umarmung. Ein aufdringlicher Parfümgeruch stieg mir in die Nase und ich musste husten. ,,Violet.'', stellte ich mich vor, nachdem sich mein Hustanfall wieder gelegt hatte. ,,Und das ist meine beste Freundin Lucy.'', stellte ich auch sie vor, als ich merkte, dass Lucy immer noch kein Wort heraus bekam. Sie hob nur die Hand und zwang ein kleines, gespieltes Lächeln hervor. Zoey war eigentlich ganz hübsch, doch an ihren grünen Augen konnte ich sehen, dass sie falsch war. Ich hatte schon immer ein Gespür für sowas gehabt. Na gut, außer bei meinem Dad. Da war ich irgendwie blind gewesen. Aber sie sah nicht, nach einem Menschen aus, dem man vertrauen kann. Der treu ist und der ernst meint, was er sagt. Ich nahm Lucys Hand und zog sie hoch. ,,Komm mit.'', meinte ich zu ihr und zog sie mit zu einem Feld. ,,So und jetzt sag' endlich, was das mit dir und Kyle ist?'' ,,Nichts.'', schluchzte sie. ,,Hast du doch gesehen! Zwischen uns ist nichts..'' Wütend schlug sie sich mit der Hand ins Gesicht. ,,Ohh. Ich kenne den Typen doch kaum. Warum ist er mir so wichtig?! Warum schafft er es mich so zu verletzen..?!'' ,,Liegt wohl in der Familie..'', murmelte ich. Sie lächelte ein bisschen. ,,Ich rede mit ihm.'', entschied ich. Schnell schüttelte Lucy den Kopf. ,,Nein, bitte nicht.'', bat sich mich. Da kamen Zoey und Kyle schon wieder. ,,Violet, kann ich mit dir reden?'', fragte mich Kyle. Ich nickte zustimmend und ging mit ihm ein Stück von den anderen Beiden weg. ,,Also?'' Gespannt wartete ich ab, was er mir zu sagen hatte. ,,Zoey ist meine Ex- Freundin.'', erklärte ihr. ,,Vielleicht hat das EX auch einen Grund.'', erwiderte ich nur. ,,Du magst sie anscheinend nicht, oder?'' Ich hob abwehrend die Hände. ,,Hör zu. Ich liebe sie.. Glaube ich..'' Ich schaute ihn misstrauisch an. ,,Glaubst du?'' Er antwortete nicht. ,,Sie wird uns begleiten!'', beschloss er, ohne mich nach meiner Meinung zu fragen. ,,Wird sie nicht! Jake, sie weiß nicht mal wer wir sind'', widersprach ich. ,,Ja, Jake doch auch nicht!'', argumentierte er. ,,Wir können sie doch auch zu einem Geist machen! Bitte Violet!'' Er schaute mich mit großen Augen an. ,,Sie wird sich nicht für dich ändern, Kyle! Wach auf! Ich kenne Mädchen wie sie. Sie wird dir wehtun!'', versuchte ich ihn zu überzeugen. ,,Du hast doch keine Ahnung!'' Er wurde lauter. ,,Das ist so egoistisch von dir, Violet. Alles dreht sich immer nur um dich und um deine Liebe. Andere sind dir doch scheißegal!'', brüllte er. Jetzt wurde ich auch wütend. ,,Achja?! Aber das du meine beste Freundin verletzt ist dir auch scheißegal!'', schrie ich. ,,Tzz.'', machte er abfällig. ,,Was kann ich denn dafür, wenn dieses behinderte Mädchen sich in mich verliebt!'' Hinter mir hörte ich ein Schlucken. Ich drehte mich um. Dort stand Lucy. Wütend und verletzt starrte sie Kyle an. ,,Behindert, ja?!'', fragte sie leise. Sie ging auf ihn zu und schlug ihm mit der flachen Hand heftig ins Gesicht. Mit einem schmerzenden Gesichtsausdruck hielt er sich die Wange. ,,Arschloch!'', flüsterte sie wütend und rannte weg. ,,Shit!'', flcuhte er. ,,Arschloch!'', schrie auch ich und schlug ihn auch. Dann lief ich Lucy hinterher. ,,Lass uns einfach weitergehen. Wir müssen ja auch mal ankommen.'', meinte sie und kämpfte schon wieder mit den Tränen. Ich nickte. Sie hatte recht. Wir mussten weiter. Endlich am Ziel ankommen.
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Kalte Herzen [wird überarbeitet]
RomanceViolet Brandon. Kein normales Mädchen. Keine normale Vergangenheit. Ein Geist. Ein Geist, der träumt, der lacht, der liebt, der kämpft. Doch wie lange kann sie kämpfen? Wie viel kann sie opfern? Was wird sie verlieren? Wem kann sie trauen und wer wi...