Überleben

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Jake's Sicht

Es hatte es satt. Sie war nicht hier an der Klippe. Sie war nirgends. Sie war verschwunden, wie immer wenn es Schwierigkeiten gab. Und ich spürte wie ich nachgab, wie ich die Hoffnung verlor. Ihr Name brannte in meinem Herzen, zeriss es in Stücke. Ich wollte nicht mehr der Junge sein, der kämpfte und kämpfte, nur weil er so verliebt war, dabei alles verlor und nichts gewann. Ich hatte Violet an der Klippe gesucht, doch sie war nicht hier. Und damit war das letzte kleine Stückchen Hoffnung in mir mit den kalten Winterwind verflogen und all die Wärme, die es mir gegeben hatte mit ihm. Jetzt durchdrang die eisige Kälte meinen Körper und ich zitterte. Wütend warf ich einen Stein gegen die Steinwand in der Höhle. Er prallte auf und fiel zu Boden. Ein Riss zog sich durch den Steinboden und wurde länger und länger. Vor Kälte unfähig zu rennen, blieb ich reglos dort sitzen und ließ es geschehen. Der Boden brach unter mir zusammen und ich fiel. Fiel lange, viel weit, spürte den Wind, die Kälte, spürte das Ende. 

Sam's Sicht

Ich hatte Violet mit zu mir nach Hause genommen. Sie sah so aus, als könnte sie einen guten Freund jetzt gebrauchen. Und ich konnte es nicht verleugnen, dass ich immernoch etwas für sie empfand. Eigentlich hatte es nie aufgehört. Sie war einfach zu unglaublich um sie zu vergessen. Ich hoffte, Jake wusste, was sie wert war und würde weiter um sie kämpfen. Klar war eine Freundin wie sie anstrengend und undurchschaubar, aber sie war wundervoll. ,,Du solltest etwas essen, Vio.'', meinte ich und durchsuchte die Schränke in der Küche nach etwas essbarem. ,,Seh' ich so ausgehungert aus?'', fragte sie scherzhaft, doch meine Antwort war ernst. ,,Ehrlich gesagt siehst du nicht so aus, als hättest du in den letzten Wochen und Monaten genug gegessen..'' Sie nickte. ,,Kann schon sein.'' ,,Was willst denn du?'' ,,Was hast denn du?'' Ich wühlte weiter in dem kleinen Schränkchen herum. ,,Ähm.. Spaghetti mit Tomatensoße..'' Bevor ich weitere Sachen vorschlagen konnte, unterbrach sie mich schon. ,,Jaja, ist gut. Mach' die!'' Ich holte einen großen Topf aus einem anderen Schrank und füllte ihn halb mit Wasser, dann stellt ich ihn auf den Herd und schaltete diesen an. Während ich darauf wartete dass das Wasser begann zu kochen, setzte ich mich zu Violet an meinen kleinen Küchentisch und sah sie lange Zeit einfach nur so an. Ihre Augen waren so wunderschön. Etwas unnatürlich, aber trotzdem wunderschön. Als sie merkte, wie ich sie ansah, runzelte sie die Stirn. ,;Warum starrst du mich so an?'' Schnell drehte ich meinen Kopf weg. ,,Deine Augen.'', murmelte ich, während ich aus dem Fenster sah. ,,Sie sind so..'' Ich suchte nach dem richtigen Wort. ,,Geisteraugen.'', erklärte sie und zuckte mit den Schultern. ,,Sie sind wunderschön.'', gab ich zu und lächelte. ,,Danke.''

Kyle's Sicht

Tage vergingen. Tage ohne Violet. Klar machte ich mir Sorgen um sie, aber was würde es schon groß bringen, wieder nach ihr zu suchen. Sie war viel zu sturr, als dass man sie von irgendetwas abhalten könnte. Sie war so ein Dickkopf. Und irgendwie war sie auch etwas egoistisch. Das alles änderte nichts daran, dass sie meine Schwester war und mein schlechtes Gewissen mich nicht in Ruhe ließ. Doch viel schlimmer, war das mit meinen Gefühlen für Kyle. Ich konnte nicht länger eine glückliche Beziehung vortäuschen, denn darauf reagierte Kyle nicht mal darauf. Ich hatte irgendwie erwartet, dass da dieses eifersüchtige Aufblitzen in seinen Augen erschienen worden wäre, wenn ich Lucy an mich rangezogen hatte um sie zu küssen. Doch vielleicht war das nur die Hoffnung. Trotzdem wollte ich endlich wissen, wie er fühlt.. Wahrscheinlich war er gar nicht schwul und ich würde mich total zum Affen machen, doch ich beschloss ihn bald darauf anzusprechen. Diese eindeutigen Anzeichen für Eifersucht erschienen nur bei Todd, der sich seit ich mit ihr ''zusammen'' war total von uns absonderte. Er aß nichts mehr -zumindest nicht in unserer Gegenwart-, sprach kaum, saß immer nur in seinem Zimmer und wenn wir ihn mal zu Gesicht bekamen, sah er ungewöhnlich schwach war. Was konnte die Liebe nur mit einem Menschen anrichten? Und das war der andere Punkt, weswegen ich ein doppelt schlechtes Gewissen hatte. Aber bald würde das ja sowieso vorbei sein und dann konnte er mit Lucy glücklich werden, wenn sie es so wollte. Aber als ob das alles nicht schon genug Probleme wären, machte Lucy jetzt auch noch Stress wegen Violet, von wegen, wir müssten sie suchen, was wäre ich nur für ein schlimmer, verantwortungsloser Bruder und so weiter.. Ja, es könnte wirklich alles viel besser laufen, doch.. Wir waren immernoch alle am leben und das war schonmal was, wenn man bedenkt in was für einer Welt wir doch lebten und wie oft schon einer von uns in Lebensgefahr war. Ich verließ mein Zimmer und stieg die Treppen runter ins Wohnzimmer, wo Johnny auf der Couch rumlungerte und sich irgendwas im Fernsehen ansah, was ihn jedoch nicht wirklich zu interessieren schien, also nutze ich die Situation um ein bisschen mit ihm zu plaudern. Vielleicht würde er ja schon drauf kommen, wenn ich ein paar Andeutungen machte. ,,Hey..'', begann ich das Gespräch und ließ mich neben ihm auf die Couch plumpsen. ,,Hi.'', antwortete er, ohne vom Fernseher aufzusehen. Verdammt, könnte er mich mal bitte anschauen, wenn wir miteinander redeten?! ,,Na, wie geht's dir so?'', redete ich weiter, um ihn zum reden zu bringen.  ,,Bis auf, dass ich umgeben von unglücklichen Personen bin, ganz gut.'' Immer noch schaute er mich nicht an während er redete. Man sah kaum Emotionen in seinem Gesicht. Hatte meine Eifersuchtsmasche etwa doch bei ihm gewirkt? ,,Wir sind doch nicht..'', setzte ich an, doch er schnitt mir das Wort ab. ,,Ihr seid nicht unglücklich? Ich kenne euch vielleicht alle noch nicht so lange, Kyle und mit Todd und Lucy hab ich so gut wie gar nichts zu tun, aber.. Es erkennt jeder, dass Lucy und du nicht wirklich zusammen seid, sondern Lucy nur ihren geliebten Todd eifersüchtig machen will. Todd kauft euch das ganze auch noch ab und ihn macht das total fertig und du.. Du bist auch nicht glücklich, vielleicht weil du dich ausgenutzt fühlst? Oder machst du dir vielleicht Sorgen um Violet?'' Kurz stockte mir der Atem. Wahrscheinlich wurde ich gerade noch blasser als ich überhaupt schon war.. Oder ich lief rot an. Johnny wusste also, dass ich nicht in einer Beziehung war, doch er dachte wir wollten Todd eifersüchtig machen und nicht ihn. Komische Vorstellung. Er merkte also, dass es mir nicht sonderlich gut ging, aber das es an ihm lag wusste er nicht. Wie konnte man so schlau und aufmerksam sein, aber das einzig Wichtige übersehen. ,,Johnny, ich..'' War das wirklich der richtige Moment ihm ein Liebesgeständnis zu machen und mich dafür endgültig als schwul outen? Oh man.. Okay, es musste jetzt raus. ,,Johnny..'' In dem Moment wurde die Tür aufgerissen und Todd platzte herein. Er sah total fertig aus, aber das waren wir ja mittlerweile von ihm gewöhnt. Super Todd, du hättest dir keinen besseren Moment aussuchen können. ,,Jake ist weg..'', keuchte er. Ich verdrehte die Augen und warf ihm einen Dein-Ernst?- Blick zu. ,,Das ist er schon seit 4 Tagen,  Blitzmerker!'' Er schüttelte den Kopf. ,,Aber nicht so. Ich glaube er ist ganz weg..'' Ich runzelte die Stirn. Was faselte der Typ da schon wieder? Er brauchte echt wieder mehr Schlaf und Nahrung. ,,Ich glaube er ist tot..'', flüsterte er kaum hörbar. 

Nagut, da hab ich es ja irgendwie doch mal wieder geschafft zu updaten :)

Hoffe denen, die noch lesen, gefällt das Kapitel!

Ich widme es Sabii1999, da sie mir so nette Sachen zu der Story geschrieben hat ♥

xx Jannika♥

Kalte Herzen [wird überarbeitet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt