Kalte Herzen [wird überarbeitet]

Wieder unterwegs..*

Jake's Sicht

Hand in Hand liefen Violet und ich die Straße enlang. Es war ein schönes Gefühl, zu wissen, dass sie einfach da war. Meine Hand war warm, ihre kalt. Es war eine angenehme Kälte. Es war die vertraute Kälte, die mir versicherte, dass es wirklich sie war, dass sie wirklich gerade neben mir lief und meine Hand hielt. Ich betrachtete sie unauffällig aus dem Augenwinkel. Sie sah zu Boden, so dass ihr langes rotes Haar ihr in wunderschönen Wellen ins Gesicht fiel und es verdeckte. ,,Violet?'', fragte ich. ,,Sind wir jetzt eigentlich zusammen?'' Sie blieb abrupt stehen und hob den Kopf um mich anzusehen. Ich versank für wenige Sekunden in ihren klaren, hellen, blauen Augen. ,,So einfach ist das nicht..'', sagte sie und schluckte. ,,Es war noch nie einfach! Aber ich habe um dich gekämpft und ich werde auch weiterhin um Dich kämpfen. Ich werde nicht einfach aufgeben.'' Ich sah wie ein kleines Lächeln über ihre Lippen huschte, doch sie sah mich nicht mehr an, ging stattdessen weiter und lief nun etwas zügiger. Ich hielt immer noch ihre blasse Hand, doch hatte sich der feste Griff ihrer Finger sich nun etwas gelockert. ,,Wo gehen wir eigentlich hin?'', fragte ich und bemühte mich bei ihrem schnellen Schritt mitzuhalten. ,,Also erstmal ins Krankenhaus.'', antwortete sie schnell und ein wenig undeutlich. Ich blieb stehen und runzelte die Stirn. Sie drehte sich zu mir um und lies meine Hand los. ,,Was ist?'', wollte sie wissen. ,,Wieso denn ins Krankenhaus?'' ,,Ach stimmt, das hatte ich dir ja noch gar nicht erzählt. Wir haben einen Unfall mit dem Auto gebaut. Mir ist nichts passiert, Lucy hat eine leichte Gehirnerschütterung und leistet Kyle im Krankenhaus Gesellschaft..'' ,,Und was hat Kyle?'' Besorgt drückte ich sanft ihre Hand in meiner. ,,Ihm geht es nicht so gut. Er hat ziehmlich viel Blut verloren und einen gebrochen Unterarm.'', erzählte sie mir niedergeschlangen. Sie senkte den Kopf. Ich ging einen Schritt auf sie zu und nahm sie in den Arm. Sie drückte ihren Kopf an meine Brust. ,,In letzter Zeit..'', flüsterte sie. ,,..geht einfach alles in meinem Leben schief..'' Ich strich ihr beruhigend über den Rücken. ,,Ich bin für dich da. Das werde ich immer sein.'', versprach ich. Sie schloss die Augen und schmiegte sich noch mehr an meine Brust. ,,Danke.'', flüsterte sie. ,,Danke für alles, Jake!'' 

Violet's Sicht

Nach einiger Zeit lösten wir uns wieder voneinander. Ich liebte ihn, dabei war ich mir absolut sicher. In seinen Armen fühlte ich mich behütet und stabiler. Es war als könne Jake mit einer einzigen Umarmung meine gebrochene Persönlichkeit wieder zusammensetzen und allem wieder einen Sinn geben, mir wieder einen Sinn geben. ,,Also, ins Krankenhaus?'', fragte ich leise. Seine Antwort war bloß ein kurzes Nicken. Wir liefen nun in verringertem Tempo weiter und ich fand schnell den Weg zurück zum Krankenhaus. Dort angekommen betraten wir das Gebäude und liefen sofort in das Zimmer, in dem ich Kyle und Lucy vorhin zurückgelassen hatte. Wie erwartet, lagen beide brav auf ihren Krankenhausbetten und hatten die Augen geschlossen, doch als wir den Raum betraten öffneten sie die Augen sofort. ,,Hey ihr!'', begrüßte ich die beiden und hob zur Begrüßung die Hand. Lucy richtete sich auf, stieg aus ihrem Bett und kam auf mich zu. ,,Hey Violet!'', rief sie, ganz schön aufgeweckt, dafür das sie gerade eine Gehirnerschütterung erlitten hatte. ,,Mir geht es eigentlich schon wieder viel besser. Falls ihr jetzt losgeht, dann komm' ich mit..'', beschloss sie, doch ich widersprach. ,,Lucy, du solltest dich besser noch eine Weile ausruhen. Der Arzt hat gesagt das...'' ,,Violet, das ist mir egal.'', unterbrach sie mich lauthals. Aus unerklärchenen Gründen strotzte meine beste Freundin gerade nur so vor Energie. ,,Na schön.'', willigte ich ein, da ich wusste, dass eine Diskussion mit ihr zu keinem Ziel geführt hätte und ging auf meinen Bruder zu, der immernoch ungerührt in seinem Bett lag. Ich murmelte ein kurzes ,,Hey.'' und musterte ihn besorgt. ,,Du brauchst dir keine Sorgen machen, Schwesterchen.'', grinste er zu, um mich zu beruhigen. ,,Ich komme auch gut allein klar. Aber pass' auf dich auf, ja?'' ,,Mach' ich.'', versprach ich ihm. ,,Also gehts dann los?'', erkundigte sich Jake, der noch immer abwartend im Türrahmen lehnte. Ich lehnte mich zu Kyle runter und gab ihm eine flüchtige Umarmung zum Abschied, daraufhin stellte ich mich zu Jake und Lucy. Wir waren gerade dabei das Zimmer zu verlassen, doch Kyle hielt uns auf. ,,Warte!'', rief er. Wir drehten uns zu ihm um. ,,Kann ich vielleicht noch eben mit Lucy sprechen? Allein?'' Ich nickte verwirrt und zog Jake am Arm mit aus dem Zimmer.