14.

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Als ich endlich wieder klar denken kann, fällt mir als erstes auf, das alles voller Blut ist. Mein Shirt, mein Gesicht, einige Decken, und Jayden. Ich sehe ihn entsetzt an. Wieso ist hier so viel Blut? Jayden, der neben mir sitzt und mich besorgt anstarrt, versucht einen beruhigenden Gesichtsausdruck zu machen, aber es sieht mehr nach einer Grimasse aus. „Wieso ist hier so viel Blut?", frage ich stockend. Jayden mustert mich aufmerksam. „Du... hattest Nasenbluten.", meint er leise. Ich streiche über meine Nase, aber ich verwische das Blut wohl nur noch mehr. Weh tut jetzt nichts mehr. „Was genau ist passiert, Clysseia?", fragt Jayden mich. Er sieht besorgt aus, und auch ein bisschen ängstlich. Ich versuche mich zu erinnern. „Ich weiß nicht. Auf einmal tat mein Kopf so weh... und dann war alles verschwommen." Jayden runzelt seine Stirn. „Du hattest Schmerzen? Nur Kopfschmerzen?" Ich zucke mit meinen Schultern. „Es hat im Kopf angefangen, dann war es überall." Jayden scheint nach zu denken. „Überall? Du konntest ihn aber noch spüren, oder? Also deinen Körper?", erkundigt er sich dann. Ich schüttle leicht den Kopf, wobei einige Blutspritzer durch die Luft fliegen. „Kurz nicht mehr." Jayden sieht mich besorgt an, während ich mich vorsichtig aufrichte. Entgegen meiner Befürchtungen geht es mir gut. Mir ist weder schwindelig, noch bekomme ich wider Kopfschmerzen. Wenn das Blut nicht gewesen wäre, hätte ich kaum geglaubt, dass ich eben noch halbwegs bewusstlos war.

„Irgendwie...", murmelt Jayden in seinen nicht vorhandenen Bart. „Was ist los?", frage ich ihn. Aber Jayden schüttelt nur den Kopf. „Nichts... glaube ich." Er holt tief Luft, und scheint innerlich seine Gedanken abzuschütteln. „Wie geht es dir jetzt?", fragt er mich. Ich lächle ihn leicht an. „Gut." Tief in mir weiß ich allerdings, dass etwas nicht stimmt. Vorhin, während ich langsam fortgeschweift bin, war dieses Gefühl da, extrem stark, und es ist jetzt immer noch nicht ganz fort. Ich denke an das Mal zurück, als ich im Badezimmer so geblutet habe. Und jetzt kann ich mich auch wieder daran erinnern, dass ich dieses Gefühl schon damals hatte. Obwohl ich unglaublich verwirrt bin, lasse ich mir nichts anmerken. Jayden soll sich nicht noch mehr Sorgen machen, denn ich weiß genau, das Jayden sich ständig Sorgen macht. Über alle und jeden. Er ist einfach ein Mensch, der eigentlich nur das Beste will. Der alles dafür geben würde, diejenigen zu retten, die er liebt. Ich seufze bei dem Gedanken auf. Eigentlich ganz schön süß... „Wirklich alles okay?", erkundigt sich Jayden nach meinem Seufzer.

Meine Wangen werden rot. Habe ich gerade wirklich bei den Gedanken geseufzt, dass Jayden süß ist? Ich verbiete mir, weiter zu denken. Sicher nur wegen dem Blutverlust. „Ja... du, Jay?", mit meinem besten Hundeblick sehe ich ihn an. Jayden zieht eine Augenbraue hoch. „Jay?", fragt er nach. Meine Wangen erhitzten sich noch mehr. „Ja. Ehm... können wir irgendetwas machen? Also etwas unternehmen oder so?", bettle ich weiter. Jayden mustert mich streng. „Das ist nicht dein Ernst, oder Prinzessin? Du fällst in Ohnmacht, verlierst unglaublich viel Blut, wachst gerade auf, und willst etwas unternehmen?" Ich zucke mit meinen Schultern. Klar hört es sich so etwas doof an, aber ich will mich unbedingt ablenken. Von meinen Gedanken und Gefühle. Weil die irgendwie in letzter Zeit ziemlich seltsam sind. Und mich selber verwirren. „Können wir nicht zu meiner Familie?", frage ich weiter nach. Jayden schnaubt. „Clysseia, gerade wurdest du angegriffen, mit dir auch mein Rudel, und jetzt willst du auch noch deine Familie in Gefahr bringen?" Ich reiße entsetzt meine Augen auf. Hat er das gerade wirklich gesagt? Hat er mich gerade... „Clysseia! Ich wollte das nicht...!", ruft Jayden, als er merkt, was er gerade gesagt hat. Aber ich bin bereits aufgesprungen. Seine Worte tuen mir verdammt weh. Nicht nur weil er mich beschuldigt, sein Rudel und meine Familie in Gefahr zu bringen, sondern auch, weil ich weiß, dass Jayden recht hat.

Ich wünschte das wäre nicht so... aber was soll ich auch dagegen ändern, wenn ein ganzes verdammtes Rudel hinter mir her ist? Während ich von Jayden weg gelaufen bin, hat er mich schon an meinem Arm gepackt. „Prinzessin... ich wollte das nicht sagen... Ich" Mit einem Ruck reiße ich meinen Arm aus seinem Griff und fahre ihn wütend an. „Danke Jayden. Das weiß ich selber. Aber das musst du mir nicht noch unter die Nase reiben!" Jayden sieht mich bestürzt an und fährt mit seiner Hand durch seine Haare, wie er es immer macht, wenn er auf irgendeine Art aufgeregt ist. „Es tut mir leid...", murmelt er, aber ich laufe weiter, Richtung Höhlenausgang. Mir ist bewusst, dass ich etwas über reagierte, aber ich bin einfach zu durcheinander. Bis jetzt hat mir Jayden noch nie einen Vorwurf gemacht. Im Gegenteil, er hat mich bei allem sogar verteidigt! Und ich verstehe nicht, wieso er gerade jetzt, wo es mir am schlechtesten geht, mir das so sagen muss. „Kleines... es tut mir ehrlich leid. Ich weiß nicht wieso ich das gesagt habe... ich bin die letzte Zeit nur immer so... keine Ahnung...", mit jedem Wort wird er leise, und den Schluss verstehe ich nicht wirklich. Ich will eigentlich weiter gehen, hinaus, und einfach weg, aber irgendetwas hält mich davon ab. Vielleicht weil ich spüre, dass es Jayden auch nicht so gut geht. Oder weil ich nicht alleine da draußen sein will.

this alpha is a damn heroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt