17.

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Zuerst ertönt einfach nur ein lautes Krachen, dass alle herumfahren lässt. Auch ich zucke zusammen und blicke überrascht in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen ist. Einen Moment lang scheint niemand auch nur zu verstehen, was das eben war, und auch Thonre, der hilflos auf der Bühne steht, und völlig aus dem Konzept gebracht scheint, starrt überrascht in die Menge.

Aber nirgends ist eine Ursache für das Geräusch zu sehen. Während die Menge leise zu tuscheln anfängt, und sich fragt, was das eben war, drehe ich mich in die entgegengesetzte Richtung um. Nur meine langjährige Erfahrung verrät meinem Instinkt, dass hier gerade ein geniales Ablenkungsmanöver gestartet wurde. Deshalb überrascht es mich nicht besonders, dass ich mehrere Gestalten sehe, die in Windeseile zur Bühne huschen und hinter dem Vorhang verschwinden.

Eine weitere kleine Explosion ertönt hinter uns und die Menge dreht sich wieder erschrocken um. Langsam werden sie panisch und befürchten, dass etwas Schlimmes passieren könnte. Im Gegensatz zu ihnen, bin ich ruhig, aber sehr konzentriert. Nur dank meinem Alpha-Sehvermögen erkenne ich weitere Gestalten, die im Dunkeln des Waldes hin und her huschen. Ich glaube nicht, dass es viele Personen sind, aber sie wechseln so schnell und häufig ihre Positionen, das es schwer zum Einschätzen ist.

Mein Wolf spürt die Unruhe der anderen Rudelmitglieder und auch er ist so angespannt wie noch fast nie. Aber nicht aus demselben Grund wie die anderen Wölfe. Aus den Augenwinkeln bemerke ich eine kleine Bewegung und ich fahre herum. Der Werwolf, der sich vorhin schon auffällig benommen hat, und der in mir das Gefühl von Gefahr aufruft, flüstert mit einem Gefährten. Beide sind viel zu locker, deshalb wird es mir sofort klar, dass sie zu den <Angreifer> gehören.

In Gedanken warne ich die anderen in meinem Rudel und verfolge mit, wie sie sich langsam verstreuen und sich vorbereiten, die anderen im Notfall zu schützen. Weil auch ich nicht untätig bleiben will, husche ich unbemerkt zwischen den Leuten zur Bühne. Die Person, die ich vorher noch hier in der Nähe des Getränkestandes gesucht habe, ist unwichtig. Dennoch fällt mir jeder Schritt, der mich von diesem Platz entfernt, unglaublich schwer. Ich versuche mir nicht zu sehr den Kopf darüber zu Verbrechen und mich stattessen lieber auf das Geschehen zu konzentrieren.

Kaum zwei Meter vor der Bühne bleibe ich stehen, weil mich auf einmal ein junger Mann anstarrt. Seine dunklen Haare und seine Gesichtszüge sind mir seltsam vertraut, doch ich hätte nicht sagen können, von wo ich ihn kenne. Mit seiner dunklen Kleidung sieht er unauffällig aus und möglicherweise hätte ich ihn nicht entdeckt, wenn er mich nicht angesehen hätte, als wäre ich das achte Weltwunder.

„Ach du Scheisse!", höre ich ihn murmeln. Doch bevor er noch etwas Anderes sagen konnte, oder ich reagiere, ertönt auf einmal ein lauter, hoher Schrei. Sämtliche Anwesenden drehen sich in Richtung Bühne, wo uns ein seltsames, angsteinjagendes Bild geboten wird.

Unser guter alter Zauberer Thonre steht mit vor Schock geweiteten Augen auf der Bühne, hinter ihm drei großgewachsene Gestalten, mit roten, goldenen Kapuzenumhänge. Die eine Gestalt hält seelenruhig eine lange Klinge an Thonres Hals und bohrt seine Fingernägel in den dünnen Arm des alten Zauberers. Sekundenschnell prüfe ich die Lage und verfluche meine kurze Unachtsamkeit, die uns jetzt großen Ärger einbringen kann. Rund um den Platz, stehen verteilt gleich gekleidete Typen, wie die auf der Bühne. Ich zähle rund 30 rotgoldene Kapuzen und noch etwa 20, die sich versteckt im umliegenden Wald und in der Menschenmenge befinden.

Ich höre und sehe, wie unzählige der Versammelten aufschreien, sich an ihre Freunde und Verwandten klammern und sich vor Angst ganz klein machen. Nur vereinzelt stehen meine Rudelmitglieder, die ihre Waffen aus den Kleiderverstecken gezückt haben und ein paar Werwölfe und Vampire, die offensichtlich Kampferfahrung haben und jetzt vorsichtig die Lage abchecken.

this alpha is a damn heroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt