Wenn ich jetzt wieder von diesen verwirrenden Gedanken und erdrückenden Gefühlen geleitet sage, ich müsse eben ins Bad, wäre das noch verdächtiger, als wenn ich mit einer Leuchtreklame durch das Haus renne, worauf in neonfarbener Schrift steht "Dado ist heute ziemlich verwirrt und am Durchdrehen. Er hat wahrscheinlich eine ernstzunehmende psychische Krankheit!!!"
In mir fährt gerade ein Karussell voller Zombey-Puppen und Mika-Bildern aberhunderte Male die Runde, während das Geräusch der quietschenden Rollen lautstark ertönt, bis ich merke, wie mir blitzschnell übel wird.
Ich kann mir das doch unmöglich eingebildet haben. Selbst Schlingel ging von Anfang der Geschichte davon aus, dass er die Person sei. Und jetzt sind allerlei Beweise zunichte?
Die Geräusche, die Stimmen, alles geht an mir vorbei, wie als würde ich es unbewusst ignorieren. Ich kann mich auf nichts konzentrieren. Ich möchte noch immer Aufklärung, doch die gab es ja bereits, nicht wahr? Scheinbar hat Mika keine Chance gehabt, mir irgendwie zu schreiben, wenn das Handy tatsächlich unten ist. Und Zombey schrieb mir. Das war wohl doch nur Hirngespinst, was gestern und heute in mir vor ging. Niemals würde Zombey mir verheimlichen, dass er mich erkannt hat. Da gibt es doch keinen Grund dafür.
"Zombey kommt nicht on. Chessie und er schauen einen Film", bringt Schlingel informierend ein. "Oh", antwortet Wintercracker. Hat Zombey uns beiden einfach dieselbe Nachricht gesendet?
"Ach ja, wenn wir gerade schon davon sprechen. Habt ihr auch eine Freundin?", fragt Schlingel schließlich. "Also ich nich'", nuschle ich. "Weiß ich doch, maudado", lächelt Wintercracker lieblich. "Eh. Ja, habe ich tatsächlich", meint Mika. "Uiii, wie heißt sie denn?" Schlingel bringt einen seiner pfiffigen Untertöne ein, die diese Situation einerseits etwas entschärft, andererseits auch noch sehr witzig dastehen lässt.
"Stimmt, hast du uns ja noch gar nicht erzählt", bestätigt Fabi einleuchtend. Mika zögert, möchte danach dennoch mit einem "Sie-" den Satz beginnen- "Ist das überhaupt wichtig? Ist doch egal, wie sie heißt." -doch dann unterbreche ich ihn.
Ein baffer Laut ertönt aus den Lautsprechern. "Was?", fragt Mika lachend. Schlingel grinst. "Okay, maudado?" Und dann bricht das Geschehen ruckartig auf mich ein. Mir wird augenblicklich klar, wie sich das wohl angehört hat. Wie als würde ich mich kein Stück für Mikas Freundin interessieren, als wäre ich arrogant. Oh Nein. "Sorry, wie heißt sie?", schnaufe ich nervös. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Wieso habe ich so plötzlich Panik bekommen, zu erfahren, wie seine Freundin heißt? Es liegt doch schon auf der Hand, wer Mika ist. Glasklar Mika.
Sekunden vergehen, in denen nur still geatmet wird und wir alle darauf warten, dass Mika antwortet. "Mika?", ruft Schlingel schließlich nach kurzer Weile ein. "Hm?", fragt er. "Wie heißt sie?" Schlingels beinah mahnender Unterton ist kaum zu überhören. Es wirkt wirklich ernst. Doch trotzdem ist er noch immer freundlich.
Aus heiterem Himmel beginnt Mika zu husten und steht mit entschuldigender Mimik auf. "Tut mir leid", räuspert er. "Ich trink' eben etwas", sagt er und läuft schnell zur Tür, woraus er keine Sekunde eher verschwindet.
Ich blicke noch ein paar Momente der Tür entgegen, lausche den Geräuschen, die Mika verursacht, in dem er rapide die Treppe runterrast. "Alter", stöhnt Schlingel laut auf, was mich dazu veranlasst, zurück zu meinen Monitoren zu sehen. Wintercracker lacht. "Was denn?", fragt Fabi nichtsahnend. "maudado, ich sag's dir. Er ist es - sicherlich."
"Was? Nein, wir haben uns geirrt", antworte ich Schlingel. "Hu?" "Als Zombey uns vorhin geschrieben hat, da hatte Mika kein Handy bei sich. Weder in der Hand, noch in seiner Hosentasche. Er ist es nicht."
Ein verwirrtes Atmen Wintercracker Seits bewegt mich erneut dazu aufzusehen, als ich noch kurz zuvor auf meine Hände sah. "Und wegen so einer Kleinigkeit lässt du dich beirren?", wirft er ein, ehe er für einen Augenblick auflacht. "Hä? Er kann es doch versteckt haben", fährt Wintercracker fort.
Ich schüttle unwillkürlich mit dem Kopf. "Wo denn? Hat er es mal eben auf den Boden geschmissen?""Eh- um was geht's denn? Die Mika-Zombey-Sache?", fragt Fabi. "Du weißt davon?", antwortet Wintercracker irritiert. "Ja, er hat es mir vorhin erzählt." Schlingel lacht wissend auf. "Ahh, die Sache von wegen, maudado hat sich weinend an dich rangemacht", grinst er. Aufgebracht atme ich auf. "Was?! Nein! Nicht rangemacht", sage ich panisch. "Doch, doch, maudado", lächelt Schlingel. "Du hast vorhin gesagt, du hast seine Schulter vollgewei-" Hysterisch unterbreche ich ihn. "Hab' ich nie gesagt. Du lügst doch!"
"Naja. Wie auch immer es war. Fabi, eh... kannst du uns den Gefallen tun und Mika nichts von alle dem verraten? Wir versuchen zu erforschen, was hier abläuft." Angesprochener neben mir nickt. "Ja, klar. Helfen kann ich sonst nich' großartig, oder?", fragt er. "Schätze nicht, aber-", starte ich. Allerdings bin ich diesmal derjenige, der unterbrochen wird und nicht der, der ständig unterbricht. Mann, maudado. Ich sollte das echt trainieren. "Mir fällt da gerade etwas ein. Schlingel, wenn du Zombey anrufst und Mika das Handy tatsächlich irgendwie versteckt, dann... naja, neh?", teilt Fabi uns mit. "Stimmt!", meint Schlingel total einleuchtend. "Stimmt, du hast absolut recht."
Das abermalige Poltern auf den Treppen macht mich aufmerksam. "Hey, Mika. Hast du gesehen, ob noch Osaft im Kühlschrank ist?", frage ich. Eigentlich auch nur, damit die beiden auf dem TS vorgewarnt sind und sie nicht weiter über dieses Thema sprechen. Sowieso sind Orangen jetzt irgendwie zu einer Art Stichwort zwischen mir und Schlingel geworden. Ich habe wirklich überhaupt keine Ahnung, wie er vorhin in diesem Moment ausgerechnet auf Orange kam. Und vor allem auf den Satz Dado mag Orangen.
Dachte er vielleicht zufällig an Osaft?
"Ehh, keine Ahnung. Ich habe Wasser getrunken", antwortet Mika ein wenig durcheinander. "Ja, kein Problem. Ich hatte gerade nur irgendwie Lust auf... Osaft." Ich bin schlecht. Ich bin so schlecht im Lügen. Ich hoffe das fiel nicht auf. "Hattest du das also, maudado?", kichert Schlingel schelmisch. "Was?", frage ich verwirrt nach. "Du hast also irgenwie Lust auf Osaft, aha. Hast du uns etwas verschwiegen, dadolino", meint nun Wintercracker, was mich noch mehr verdattert daher blicken lässt. "Hä?"
Plötzlich tippt mich Fabi von der Seite an, weshalb ich zu ihm blicke. Er beugt sich etwas näher zu mir, damit die anderen uns nicht hören. "Ich glaube, das bezieht sich auf deinen einen Freund, von dem sie ständig reden." Osaft.
Als mir endlich klar wird, wovon sie quasseln, stoße ich meinen Kopf leise lachend in den Nacken und schnaufe aus. "Oh Mann, Leute!!"
"Perfektes Timing für ein Outing, maudado", lächelt Wintercracker. Als ich mich weiter im Raum umsehe, bemerke ich, dass Mika wieder links von mir dasitzt. Ich hoffe, dass die Sache mit seiner Freundin nicht wieder zur Sprache kommt. Ich will- ich will es irgendwie nicht erfahren. Doch. Ich will- nein. Eh. Ach Mann!
"Genau, Wintercracker. Hier ist mein offizielles Outing: Ich mag Saft."
"maudado, hör auf zu reden. Du machst es nur schlimmer!", flüstert mir Fabi in mein Ohr. Ich runzle die Stirn. "Wieso?", flüstre ich zurück. Schlingel beginnt erneut zu lachen. "Du magst also Saft... okay, maudado. Registriert", grinst er. "Was?! Nein! So war das nicht-", stöhne ich. Mein Blick fällt auf Fabi zurück, der mir nur weismachend ein Schulterzucken schenkt. Ich schnaufe aus und lehne meinen Kopf wieder zurück.
"Wie war es denn dann gemeint?" "Auf jeden Fall nicht so! Ich mag Saft, aber das jugendfreie, Wintercracker!" Dieser lacht amüsiert auf. "Okay, na dann."
"Hä? maudado, ganz sicher?", fragt Schlingel mehr als bewusst provoziert weiter nach. "Ja", antworte ich. "Wirklich?" "Ja."
"Okay, ich ruf mal eben jemanden an. Bin gleich zurück", meint Schlingel schließlich. Er macht es jetzt. Oh nein. Er ruft jetzt Zombey an. Was mache ich denn, wenn es hier klingelt? Wie soll ich reagieren; wie reagiert Mika aka. Zombey? Verdammt!
Ich hätte Schlingel nicht um Hilfe bitten sollen. Jetzt bin ich der Situation ausgesetzt, was ich die ganze Zeit verhindern wollte. Wir wollten mit Fragen ermitteln, ob er es ist - und auf alle Fälle nie so direkt! Und jetzt, jetzt geschieht es so. Was mache ich denn jetzt?
Ich starre ein paar Sekunden nichts tuend an die Decke. Es vergehen mehrere, zehn, zwanzig, in denen ich angespannt auf das Geräusch links von mir warte und ich dem Schatten der Lichter mit den Augen folge - bis Schlingel wieder im TS zu hören ist.
"Ging nich' ran."
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Herr Doll... Zomdado & Dadosaft
FanfictionFan-Fiction über maudado, Zombey und Osaft - Zomdado & Dadosaft Maurice ist Student einer Uni. Er bewirbt sich spontan für einen Nebenjob, für den er auch recht schleunig eine Zustimmung erhält. Dort muss er bereits an seinem zweiten Tag einen Gru...