Kapitel 24

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Nochmals puste ich die in mir angestaute Luft aus. Dass ich verwirrt bin, müsste man eigentlich sehr gut erkennen. "Was meinst du- damit?" Ich halte das Handy demonstrierend in die Luft und starre Mika an. Mein Puls pocht enorm, während in mir das Fassungslose wie in einer Achterbahn umherwirrt. "Wie meinst du das?", wiederhole ich schließlich und inzwischen ist mir etwas mulmiger zumute. Mika starrt mir allerdings lediglich sprachlos entgegen.

Ich traue mich nicht zu fragen, ob er Zombey ist. Ich traue mich dasselbe auch nicht bei Fabi. Es wirkt unwahr; bei beiden. Und auch wenn ich diese Theorie über Mika schon seit gestern in meinen Gedanken habe, ist sie dennoch genau so frisch und unvorstellbar wie bei der Sache mit Fabi und Osaft.

"Ehm... vielleicht solltest du dich-", startet Fabi und legt seine Hand auf meine rechte Schulter. "Beruhig dich etwas." Erschüttert sehe ich hinab. "Wie sonst soll ich mich denn dann verhalten?", frage ich gedämpft. Währenddessen sehe ich für einen Moment über meine Schulter hinweg zu Fabi. "Du... hast Wintercracker doch gehört. Schlingel war nur etwas-" Er stockt. Durcheinander blicke ich daher. Er denkt, ich bin so wegen der Worte von Wintercracker. Natürlich. Die Notiz hat er schließlich nicht gelesen.

Stumm entsperre ich abermalig mein Handy und halte es Fabi entgegen. Dieser nimmt es mir ab und liest jetzt vermutlich die Zeile. Ich beobachte ihn nicht dabei, ich will es auch nicht. Und anstatt dass ich meinem Willen nachgehe, blicke ich doch auf, als Fabi verstehend zu schnauben beginnt. Ich sehe ihn an, während er reglos zu Mika sieht. "Wie... wie heißt du denn dann?" Seine Stimme klingt normal, auch wenn man in seinem Ausdruck das Gegenteil erkennen kann. Er ist verwirrt, scheint allerdings nicht so viel nachzudenken wie ich. Schließlich war er derjenige, der sofort einen klaren Gedanken fassen konnte, um Mika um Aufklärung zu bitten. Ich sehe nach links und mustre Mika. Ich weiß, dass er nachdenkt. Das merkt man ihm an. Immerhin starrt er lediglich Fabi entgegen ohne jeglichen Mucks. Vielleicht ist er paralysiert. Innerlich schmunzle ich auf.

"Und wieso brauchst du eigentlich sein Handy, um ihm das zu sagen?", fährt Fabi fort, wodurch er mein Handy auf den Schreibtisch legt. Doch Mika gibt keinerlei an Reaktion zurück. mal wieder. Sekunden der Stille vergehen, auch wenn es sich nicht lange anfühlte. Irgendwann steht Mika auf und sieht einmal mir und danach Fabian entgegen. Er gibt irgendein Gemurmel von sich und starrt in der Zwischenzeit auf den Boden. "Was?", ergreift Fabi sofort wieder das Wort. "Nichts", antwortet Mika. "Ich sagte nur, dass-" Den letzten Teil verschluckt er förmlich, ehe ich auffallend schnaufe und mich Fabis Blicke praktisch scheinen zu durchlöchern.

Überfordert sieht er wieder zu Mika, der offenbar den Ansatz macht, aus der nächsten Tür zu verschwinden, was die Mimik auf dem Gesicht meines Sitznachbarns blitzschnell erbosen lässt. "Das ist jetzt nicht dein ernst!", bringt er angespannt und wütend heraus.

Ich registriere erstmals überhaupt nicht, wie Fabi sofort den Anschein macht, Mika unmittelbar hinterherzurennen. Erst dann, als Fabis Hand einen Platz auf meiner Schulter findet und er mich ansieht und seine Augen dabei chaotisch aufblinken, werde ich hellhörig und ebenso angespannt wie Fabi es ist. "Komm. Die dummen Gedanken, die du gerade hast, bringen jetzt auch nichts. Wir wissen beide, dass das der abschließende Beweis dafür ist, dass dich dein Freund wohl wirklich ein verdammt mieses-" Willkürlich stoppt er sich selber und räuspert sich einmal, ehe er mich sachte aufmunternd anlächelt. Ich entgegne seinem Blick und schüttle schließlich mit dem Kopf.

Ich möchte zum Wort ansetzen und irgendetwas verteidigendes über Mika sagen. Das hat Fabi schließlich auch, als ich vor ein paar Stunden unten in der Küche weinte und er mich in seine Arme nahm. Er sagte, dass es sicherlich einen Grund hinter dem allem hier gäbe. Und jetzt verhält er sich wie Schlingel.
"Und vorhin meintest du noch, dass wir sein Anliegen nicht mal kennen." Ich sprach so leise, er kann es nicht verstanden haben. Doch Fabis Augen blitzen auf und ich weiß, er tat es. "Das-", startet er durcheinander. "Also das ist ja auch wahr. Wir kennen die Wahrheit nicht. Ich meinte ja auch nicht die Sache, dass er nicht sofort gesagt hat 'Hey, ich bin's Zombey.' Ich meinte, dass er gerade dann, wenn etwas wichtig ist... dir etwas wichtig ist. Dass er dann einfach abhaut und sich nicht um dich sorgt. Das macht mich nun mal wütend. Er hat doch gesehen wie gekränkt du bist."

Herr Doll... Zomdado & DadosaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt