Es ist mitten in der Nacht und ich sitze noch immer unten bei meinen Eltern im Wohnzimmer. Wir haben uns über Noah unterhalten, aber gerade viel ist nicht bei rum gekommen. Meine Mutter versuchte immer wieder neue Informationen aus mir zu quetschen, aber viel mehr wie sie weiß ich auch nicht. Seine Anspannung hatten sie die letzten Tage auch bemerkt. Wir denken er ist bei Bastian, deswegen machen wir uns nicht mehr all zu große Sorgen.
Schließlich werden sich Bastians Eltern bestimmt auch um Noah kümmern. Er ist also in guten Händen, das hoffen wir jedenfalls. In anderen Worten, wir sind froh, dass er eventuell dort ist, anstatt unter einer Brücke oder von irgendwelchen Kidnappern entführt. "Ich werde morgen vor der Arbeit an seiner Schule vorbei fahren", sagt mein Vater jetzt. Er klingt entschlossen und ich bin mir fast sicher, er würde den halben Tag auf Noah warten, wenn es sein muss. Meine Mutter nickt erleichtert und haucht meinem Vater ein Kuss auf die Wange. Unbehaglich sehe ich mich um. Meine Mutter steht allmählich auf und greift meinen Vater am Arm, ehe sie mich anblickt. "Ich werde mittags hin fahren, wenn ich Mara vom Kindergarten abhole. Apropos Kindergarten. Kannst du sie morgen früh hinbringen? Du hast doch keine Arbeit, nicht wahr?" Überstürzt nicke ich. "Kann ich machen." Dankend beginnt sie zu lächeln, bis sich beide verabschieden, um ins Bett zu gehen. "Schlaf gut!", ruft mir mein Vater nach. Dann fällt die Tür ihres Schlafzimmers zu.
Ich kann verstehen, dass sie so müde sind. Normalerweise sind sie schon um zehn weg, höchstens elf. Aber dass sie jemals um 2 Uhr nachts schlafen gingen, habe ich noch nie erlebt. Das muss wohl wirklich an ihrer Sorge liegen. Vertrödelt gehe ich also langsam auch hoch in mein Zimmer. Trotz meiner wenigen Lust zu schlafen, zwinge ich mich in mein Bett, wo ich, nachdem ich mir meine kühle Sommerdecke über mein Körper schlug, meine Augen schließe. Mir fallen mit einem Mal tausend Bilder hervor, die mich in einen unendlichen Bann ziehen. Heute ist ungewöhnlich viel passiert. Ich war beim Französisch-Kurs, ich war bei Fabi, ich sprach mit Killian, wir haben die Mika-Sache auffliegen lassen und Noah. Noah.
Noah, Noah, Noah! Verdammt, wieso ist er nur so verschlossen?Letztendlich schlafe ich ein.
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"Wach auf!" Verträumt wende ich mich von der quengelnden Stimme ab und brumme auf. "MAMA!" Schwach wird an meiner Decke herumgezupft und das Atmen, welches aus heiterem Himmel an meiner Stirn aufschlägt, wird hektischer. "Mann...", stöhnt meine kleine Schwester. Müde kneife ich meine Augen zu. Das Licht wurde angeschalten. "Maurice, auf. Du hast es versprochen." Meine Decke wird unsanft von meinem Körper geschlagen, sodass es mir eher ein angenehmes Gefühl bringt. Mir war sehr warm, fällt mir auf. Als ich aufsehe, blicke ich in das abwartende Gesicht meiner Mutter. Schlagartig fällt mir das vom gestrigen Abend ein. Der doofe Kindergarten, ach ja...
"Wie viel Uhr ist es?", frage ich heiser. "Halb acht. Los, Mara muss gleich los."
Ein wenig später setze ich mich auf die steinernen Treppen des Kindergartens, wo ich Mara gerade eben hin brachte. Ich sehe mich müde um. Die vom Wind wehenden Laubbäume stechen mir hier auf dem Hof zuerst ins Auge. Wir haben 8 Uhr, wenn's hinkommt. Es ist recht kühl, obwohl es in den letzten Tagen eher warm war. Ich bin kein großer Fan der Hitze, doch ich hoffe, dass es heute Mittag schöner wird.
Trödelnd mache ich mich auf den Weg nach Hause. Soweit ich es verstanden habe, muss meine Mutter bereits zur Arbeit gefahren sein und mein Vater sitzt auf meinen Bruder wartend in der Schule. Ich bin also vollkommen alleine daheim. Normalerweise wenn ich das bin, finde ich mich in null Komma nichts im TeamSpeak wieder, aber wenn ich jetzt auch nur ansatzweise an meine Freunde denke, wird mir ganz unwohl. Ich verdränge den unangenehmen Gedanken an gestern Abend und atme tief ein. Ich kann ja auch immer noch meine Serie weiter ansehen.
Und so sitze ich nun mit einem Marmeladebrot in der Hand auf der Couch und starre auf den Fernseher. Diesen Morgen sehe ich mir nun schon die dritte Folge an. Aber kann man das überhaupt noch Morgen nennen? Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es in einer halben Stunde 12 Uhr ist. Ich verbrachte wirklich sehr viel Zeit vor dem Fernseher und- und dabei habe ich heute noch die ein oder andere Sache zu erledigen. Da fällt mir ein - Killian meinte gestern, er wolle es auf heute Mittag verschieben. Wir legten keine genaue Uhrzeit fest, aber ich denke, nach dieser Folge mache ich mich fertig.
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Herr Doll... Zomdado & Dadosaft
FanfictionFan-Fiction über maudado, Zombey und Osaft - Zomdado & Dadosaft Maurice ist Student einer Uni. Er bewirbt sich spontan für einen Nebenjob, für den er auch recht schleunig eine Zustimmung erhält. Dort muss er bereits an seinem zweiten Tag einen Gru...