Nie gefragt, nie gesagt.

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Ich sehe sie an, wie sie die Augen niederschlägt wenn er mit ihr redet, wie sie lacht und sich mit der Hand durch das blonde, dicke Haar fährt, welches mir so oft durch die Finger glitt. Ich wende mich ab und richte meinen Blick auf meine Füße, welche sich wie von selbst bewegen und mich fort tragen von ihr.

Eine Entscheidung, die mein Kopf trifft, nicht das schlagende Ding in meiner Brust, das die rote Suppe durch meinen Körper treibt, bis es eines Tages versagt und ich tot zusammenbreche. Mein Kopf übernimmt wie immer die Kontrolle, die Folgen eiskalt kalkulierend.

Ich wende meinen Kopf, und durch den braunen Schleier meiner Haare der mir der Rückenwind vor die Augen weht, sehe ich wie er ihre Hand nimmt. Ich gehe weiter und weiß doch, dass ich nicht flüchten kann. Heute Abend wird sie mir in einer fünfminütigen Sprachnachricht alles erzählen. Und ich werde da liegen auf meinem lila-türkisen Teppich und ihrer Stimme zuhören.

Er weiß nichts von seinem Glück, doch ich weiß von meinem Unglück. Weiß, dass sie mich nie so ansehen wird, dass sie nie für mich so unbeschwert lachen wird, dass sie mich nicht so bedingungslos lieben wird wie ich sie. Weiß, dass er nie ihre Eigenarten so lieben und akzeptieren wird, so wie ich.

Sie weiß nichts, denn sie hat nie gefragt und ich habe nie was gesagt.

Sie weiß nicht von meiner Zuneigung, verwechselt es mit einem Gefühl der Freundschaft, gefestigt in langen Nächten von Übernachtungspartys oder langen Tagen, an denen wir lachend durch Parks gelaufen sind. Sie weiß nichts von meiner Neigung im Allgemeinen, da ich Angst habe, sie könnte es nicht akzeptieren oder auf Distanz gehen.

Sie weiß nicht, dass ich liebe wie ihr Haar nach Cookies riecht, dass ich ihr leises Singen liebe das sie zu jeder Zeit des Tages von sich gibt. Sie weiß auch nicht, dass mein Lieblingsgeräusch das Klimpern und das Klirren ist, das jeden ihrer Schritte begleitet, ausgelöst von ihren Schuhen, Jacken oder Taschen, die mit Schnallen, Ketten, Nieten oder Reisverschlüssen besetzt sind. 

Sie weiß dies alles nicht, denn sie hat nie gefragt und ich nie was gesagt.

So wird es bleiben. Mein und ihr ganzes Leben lang. Ich werde zusehen, wie sie einen Freund hat, heiraten wird, Kinder hat und immer noch an ihrer Seite sein, wenn die Kinder ausgezogen und der Ehemann abgehauen ist.  Denn nur dann kann ich ihr rotblondes Haar das nach Cookies riecht durch meine Finger gleiten lassen, ihren klimpernden Schritten und ihrem Gesang lauschen, weiter untergehen in meiner unerwiderten Liebe, ohne die ich nicht mehr atmen könnte.

Let Us Be Forever YoungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt