„Wo ist er hin", fragte ich panisch meinen Vater kurz nachdem ich die Tür zuknallen gehört habe.
„Keine Ahnung, er sagte er müsse was erledigen."
Ohne eine Antwort zu geben sprintete ich nach draußen, in der Hoffnung noch seinen Mercedes zu sehen wie er aus der Ausfahrt fährt, als ich jedoch die Tür öffnete, war diese schon leer und selbst auf der Straße konnte ich sein Auto nicht mehr sehen. Leicht panisch schloss ich wieder die Tür und ging ins Haus. Mein Vater schaute um die Ecke und fragte, vermutlich wegen meines hysterischen Auftretens, ob alles in Ordnung wäre. Als ich ihm dann sagte das Noah keine Ahnung von meinem Auslandsjahr hatte, trat ein schuldbewusster Ausdruck auf sein Gesicht.
„Nein nicht Dad! Es ist nicht deine Schuld! Ich hätte es ihm schon früher sagen sollen. Ich versuch ihn mal anzurufen." Sagte ich noch und ging nach oben. Das „Wenn du Hilfe brauchst dann sag mir Bescheid. Ich fahre dich auch." Hörte ich noch hinter mir bevor ich die Tür meines Zimmers schloss und mein Handy nahm um Noah zu erreichen.
Nach 4 mal wählen und 4 mal der Mailbox lies ich es bleiben. Er wollte momentan nicht reden und diese Zeit lasse ich ihm wenn er sie braucht.
Ich allerdings brauche jetzt Ablenkung. Deswegen rief ich Quinn an, eine meiner besten Freunde. Ich wollte ihren Rat, vielleicht konnte sie mir Tipps geben wie ich Noah aufmuntern könnte.
***
Eine Stunde später trafen wir uns in dem Restaurant das ich vorgeschlagen habe. Da mein Morgen so turbulent verging hatte ich nicht genug Zeit etwas Richtiges zu Essen und war jetzt am Verhungern. Während ich die Karte studierte erzählte ich Quinn was passiert war.
„Ich weiß nicht wie ich es wieder hinbiegen kann. Er weiß sowieso schon dass es Probleme gibt wegen Michigan und jetzt noch das? Ich hoffe er will nicht Schluss machen" beendete ich meinen Vortrag. Als ich dann hilfesuchend zu Quinn blickte schaute sie mich nur mitfühlend an.
„Harpy du weißt das er seine Zeit braucht. Er muss auch noch einmal drüber nachdenken was das für eure Zukunft bedeutet. Außerdem kann ich mir gut vorstellen dass er sich genauso Gedanken macht. Vielleicht hat er Angst dass du in Irland jemand andere kennen lernst und ihn vergisst" sagte sie. Das mochte ich an ihr besonders. Sie konnte gute Erklärungen abgeben die nicht nur realistisch waren sondern auch ernst gemeint. Oft kommen sonst nur Sprüche wie „Er liebt dich doch, als ob er Schluss machen würde.." aber bei Quinn merkte man, das sie versucht einem auf besten Weg zu helfen.
„Ja ich denke du hast recht. Ich warte jetzt ein Tag und wenn er sich nicht gemeldet hat schreibe ich ihn mal an oder?" fragte ich sie. Sie nickte nur während sie sich selber die Speisekarte anschaute.
„Jetzt aber wird es Zeit zu essen", meinte sie nur und holte den Kellner her. Er nahm unsere Bestellung auf und ging wieder.
***
„Oh Gott bin ich satt. Ich fühle mich als hätte ich ein ganzes Schwein gegessen", seufzte Quinn und fuhr sich mit der Hand über den Bauch als wäre sie schwanger. Ich schaute zu ihr und lachte. Sie sah einfach lustig aus wie sie sich in den Stuhl zurück gelehnt hat, Beine breitbeinig und den Kopf nach hinten gelehnt als wäre sie betrunken und würde gleich einschlafen.
„Dir ist bewusst dass wir noch im Restaurant sitzen", wies ich sie darauf hin und zeigte auf ihre Position, die sie nur schmunzelnd wieder in eine normale Position änderte.
„Ich weiß nicht. Hast du heut noch was vor? Wenn nicht gehen wir ins Kino. Ich hab das Gefühl du solltest jetzt nicht alleine sein sonst würdest du innerhalb von 2 Minuten vor Noah's Tür stehen hab ich recht?"
„Vermutlich", gab ich kleinlaut nach. Sie kannte mich einfach zu gut. Aber ich hatte auch nichts gegen einen Kinobesuch schließlich muss ich meine restliche Zeit hier so gut es geht mit meinen Freunden verbringen.
„Okay ich entscheide" sagte sie und stand auf. Bezahlt hatten wir schon vorher. Als wir aus dem Restaurant traten, atmete ich erstmals erleichtert aus. Ein kleiner Wund fuhr durch meine braunen Haare. Es war ein angenehmer Nachmittag gewesen und ich freute mich nun auf das Kino. Quinn hatte Recht. Es würde mich wirklich ablenken und dafür war ich dankbar.
Während wir durch die Straßen zum Kino in der Stadt liefen lachten wir über alles Mögliche. Hauptsächlich über Geschichten von damals als wir noch Kinder waren, aber auch über andere Dinge lachten wir wie z.B. über manche Personen aus unserem Alltag. Mir wurde dabei zum wiederholten Male bewusst das ich alle vermissen werde wenn ich gehe. Erstrecht Quinn. Sie stand mir bis jetzt so oft zu Seite und hat mir aus manch schwierigen Situationen geholfen. Wenn mir in Irland irgendwas Blödes passieren wird dann hab ich keinen der mir mit Rat und Tat zur Seite stehen wird.
Wird schon schiefgehen, dachte ich mir und schluckte den Kloß runter, der sich in meinem Hals festgesetzt hat. Ich durfte jetzt nur nicht mit meinen miesen Gedanken den Tag versauen. Das war mein Vorsatz für den Tag und auch für die nächsten Tage. Nach einem Jahr werde ich zurück kommen und dann werde ich alle wieder um mich haben. Dieser Gedanke stimmte mich fröhlicher.
Lachend nahm ich Quinn Arm und zog sie zu Kinokasse. Sie bestimmt das wir „Central Intelligence" schauen, da dieser Film lustig ist und sie vermutlich so versuchte noch mehr gute Laune in den Tag zu bringen.
***
„Du schuldest mir Nachos", rief sie beleidigt während ich mich vor Lachen kaum noch einkriegen konnte.
„Die arme Käse Soße, die armen Nachos, die armen sitze, die arme Putzfrau", lachte sie nun auch mit.
Kurz nachdem wir in den Kinosaal gelassen worden sind, sind mir die Nachos runtergefallen. Auf den ganzen Sitz neben mir war dann die Käse Soße und die Nachos verteilt. Zum Glück saßen da noch nicht so viele Leute sodass ich unbemerkt die nachos unter den Sitz schieben konnte mit dem Fuß und die Käse Soße mit einem Tempo aufwischen konnte. Das einzige was noch auffällig war, war der gelbe Fleck der auf dem roten Sitz leicht zu sehen war. Aber lustiger war's dann noch als der Film begann. Da sich der Raum abgedunkelt hat, hat niemand den Fleck gesehen und tatsächlich hat sich eine Frau da drauf gesetzt. Als dann der Satz zu ihrem Freund: „Der Sitz ist och warm, ich glaub da saß vorher jemand drauf" kam konnte ich mich vor Lachen nicht mehr halten. Die Blicke der anderen waren mir in dem Moment genauso egal wie das Verpassen des Anfangs. Es war einfach zu komisch.
Und jetzt nachdem wir draußen waren konnte ich immer noch nicht aufhören. Jedes Mal kam mir die Frau in den Sinn und ich musste erneut anfangen. Quinn fand es auch ziemlich lustig aber bei ihr schien das Mitleid für die Nachos größer zu sein als das für die Frau.
Es war einfach zu schön gewesen. Der ganze Tag überhaupt und ich glaube ich kann mit einem guten Gewissen nach Hause gehen.
„Es war total schön danke das du da warst", verabschiedete ich später Quinn an der Tür und umarmte sie nochmals. Als ich sie wegfahren sah, schloss ich die Türe und ging rein. Da ich den Fernseher hörte lief ich ins Wohnzimmer und fand meinen Vater schlafend auf der Couch wieder. Ich schaltete den Fernseher ab und deckte meinen Vater zu. Dann machte ich das Licht aus und ging nach oben. Glücklich legte ich mich aufs Bett. Das war einer der schönsten Tage der letzten Tage gewesen. Lächelnd schaute ich nach oben und dachte an die nächsten Tage und machte mir Vorstellungen wie schön diese noch werden als ich plötzlich mein Handy vibrieren hörte. Schnurstracks saß ich auf meinem Bett und nahm mein Handy in die Hand.
~Ich weiß nicht ob ich das aushalten werde oder ob sich das lohnt mit uns weiterhin. Ich liebe dich aber ein Jahr?... Wir sollten darüber reden. Ich bin morgen Abend bei dir~
Wow. Wie nett fast über Handy Schluss zu machen, dachte ich sauer und machte mein Handy aus. Ich werde mir meine miese Laune ganz sicher nicht davon verderben lassen.
Ein Grund weshalb ich jetzt baden gehe.
__
1 371 Wörter
Noch ist es bisschen langweilig. Im nächsten Kapitel wird es bisschen spannender! Also schön aufmerksam bleiben ;)
{,

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Nowhere
TeenfikceEin Mädchen mit vielen Entscheidungen kann nicht alles richtig machen. Deshalb braucht man Zeit um das zu machen was einem selber am besten passt. Auch wenn es heißt, dass man an einem anderen Ort sein muss. Um das zu machen was ihr richtig erschein...