Kapitel 4

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~Lucas Sicht~

Nach dem absolut unbegreiflich-unmenschlichem Kampf zwischen Edward und 'Raffael' fuhr ich direkt nach Hause. Charlie saß an dem Tisch und sah auf, als ich durch den Flur stapfte. „Ehm, junger Mann, gehörst du nicht in die Schule?", fragte er und lief mir hinterher. Ich drehte mich zu ihm um und fragte mich, ob er davon wusste. Von den Cullens. Ich schüttelte den Kopf, murmelte „Kopfschmerzen" und verschwand in meinem Zimmer. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und beschloss, meinen Laptop einzuschalten. Dieser hatte auf jeden Fall schon bessere Tage gesehen und deswegen konnte ich duschen und mich umziehen und saß vor dem, als er immer noch nicht richtig an war. Ein Trost war es immerhin, dass er, wenn er erstmal an war, gar nicht so langsam war. 

Man konnte zwischen den einzelnen Schritten immerhin dann Hausaufgaben machen.  

Ich war froh, dass ich die Cullens nicht eingeladen hatte, nächste Woche mit nach La Push zu kommen, ich wollte etwas Zeit mit Jake verbringen. Vielleicht konnte er ja Licht ins Dunkle bringen, schließlich hatten die Quileute viele Volkssagen. 

Da das Treffen meiner neuen- menschlichen- Freunde und den Indianern noch eine Woche entfernt war, recherchierte ich im Internet.

Zuerst öffnete ich ein Textdokument, auf das ich alles aufführte, was mir an den Cullens aufgefallen ist.

Cullens

-kalte Haut

-hart

-gutes Aussehen

-schnell !

   -gute Reflexe

   -schnelles Laufen

-Begabungen

-Erfahrungen

Mir fiel nichts ein, was den Cullens auch nur ansatzweise ähnelte, deswegen versuchte ich Kombinationen von den Eigenschaften in die Suchmaschine einzugeben. Eine einzige Seite wurde bei allen Suchanfragen aufgelistet. 

Ich klickte auf den Link und wartete. Ich sollte mal nach Port Angeles fahren und mir einen neuen Laptop besorgen. 

Als die Seite angezeigt wurde, musste ich lachen. Jemand behauptete ernsthaft, dass er einem glitzernden Vampir über den Weg gelaufen sei, der ihn nur am Leben lassen hat, weil er ein „Vegetarier" war. 

Aber sonst stimmten alle Details. Und das machte mir Angst.  Wer waren die Cullens?!

Mit einem frustrierten Seufzer ließ ich mich kurz danach auf mein Bett fallen. Es war Freitagvormittag und ich wusste nicht, was ich das ganze Wochenende machen wollte. Ich wollte raus aus Forks. Nach Port Angeles oder sogar nach Seattle erschien mir sinnvoll. Ich konnte mir einen neuen Laptop kaufen, ein paar Bücher oder etwas zu Essen, damit ich für Charlie kochen konnte. Ich schwang meine Beine wieder auf den Boden und stand auf. 

Auf dem Weg nach Port Angeles lenkte ich mich mit Musik ab. Ich wollte nicht nachdenken. Mein Kopf würde nur explodieren. Gerade als meine Gedanken wieder zu den Cullens schweifen wollten, kam ich an. Eine Stunde und zwanzig Minuten später, stellte ich meinen Chevy auf dem Parkplatz in der Nähe des Hafens ab und ging durch die Straßen. Als ich einen viel versprechenden Technik-Laden sah. Ich ließ mich von einer jungen Frau beraten und nahm schließlich einen hellblauen Laptop, der sogar ziemlich preiswert war. An der Kasse bediente mich ein Mann, etwas älter als ich. Er hatte blaue Augen und blondes Haar, welches ihm zottelig vom Kopf stand. Er lächelte mich charmant an und als ich ihm zurück grinste, lud er mich auf einen Kaffee ein. Ich sagte zu, schließlich war es erst Mittag und ich hatte den ganzen Tag und die nächsten zwei Tage, die ich mit etwas verbringen musste, um nicht an die Cullens zu denken, bevor mein Vater mich eigenhändig zurück nach Forks und in die Schule schleifen würde. Und der Mann, ich erfuhr, dass sein Name Troy war, war wahnsinnig nett und hielt mir bei dem Café die Tür auf. Als wir uns setzten, kam schon eine Kellnerin auf uns zu. Sie gab uns jeweils eine Karte und verschwand mit einem riesigen Grinsen hinter der Theke. Mit dem Kopf schüttelnd sah ich hinein, konnte mich aber nicht entscheiden, also legte ich die Karte wieder weg und wartete, bis Troy sich entschied. 

Er sah mit seinen blauen Augen immer wieder über den Rand hinweg, direkt in meine Augen. 

Mir gefiel diese Art von Blick. Er sah begierig aus. Diese Art von Blick hatte Edward auch i-. Ich brach den Gedanken ab. Ich wollte doch nicht an die Cullens denken. 

Also konzentrierte ich mich voll auf Troy, der mir von seinem Job als Verkäufer, seinen Hund und seinem Freundeskreis erzählte. Ich redete ebenfalls mehr als sonst. Ich erzählte von Phoenix meinen Eltern, Phil und der neuen Schule mit Jessica und Eric. Die Cullens und auch Jacob ließ ich aus. 

Immer wenn ich eine Bewegung machte, verfolgte Troy sie mit seinen Augen, als wäre er ernsthaft interessiert daran, was ich mache. Das schmeichelte mir.

Wir bestellten. Ich nahm das selbe, wie er und die aufgedrehte Kellnerin verschwand wieder hinter der Theke. 

„Luke, bist du Single?", fragte mich Troy ganz plötzlich.

Schüchtern nickte ich. Ich hatte noch nie wirklich eine Freundin. Mädchen interessierten mich gar nicht so.

„Dann gibt es also niemanden, der eifersüchtig ist, wenn ich das hier mache?", fragte er und kurze Zeit danach drückten sich seine Lippen auf meine. Was soll ich sagen? Ich hatte noch nie so gefühlt. Alles in mir wurde warm und kribbelte, als ich meine Hände in das blonde Haar vergrub. 

Der Kuss war leidenschaftlich aber sanft. Die Lippen von Troy waren weich und warm und der Kuss gefiel mir. 

~~

„Hereinspaziert, Honey!", grinste Troy mich an. Ich betrat seine Wohnung und war überrascht, denn sie sah dem Haus von meiner Mutter recht ähnlich. Sein Hund bellte und freute sich, dass sein Besitzer wieder da war. 

„Sein Name ist Prince", sagte er lächelnd als er bemerkte, wie ich dem zutraulichen Goldenretriever hinter den Ohre kraulte. Ich mochte Hunde, aber viel lieber Katzen. Mit denen konnte man so gut kuscheln und man muss nicht mit ihnen spazieren gehen.

Troy lotste mich in seine Küche und gab mir ein Glas Wasser. Ich bedankte mich und setzte mich auf einen Stuhl an den Esstisch. Er setzte sich mir gegenüber und hielt meine Hände fest, als ich gerade anfangen wollte, nervös an dem Glas herum zu spielen. „Luke. Du musst nicht nervös sein", versuchte er mich zu beruhigen und lächelte mich strahlend an.

„Wie lange bleibst du?"

„So lange du willst...", antwortete ich schüchtern.

~Edwards PoV~

Nach meinem Gespräch mit Carlisle ging ich mach Hause und berichtete Esme von dem Vorfall. Sie wäre in Tränen ausgebrochen, wenn sie gekonnt hätte. Sie wollte Lucas weder töten, noch ihn verwandeln. Ich tröstete sie etwas, aber auch ich fühlte mich seltsam. Wir waren seit einem Jahr hier und der erste Freund, den einer von uns außerhalb der Familie bekommen hat, ist zum Sterben verurteilt. 

Ich beschloss, ihn suchen zu gehen. Ich wollte mir auf dem Weg eine Ausrede einfallen lassen. Irgendetwas von wegen Adrenalinschub oder so. Also rannte ich zu dem Haus von Chief Swan, der schon wieder bei sich zu Hause war.  Der Chevy kam gerade angetuckert, als ich klopfen wollte. Schnell versteckte ich mich im Badezimmer und hörte so den 'Streit' von Luke und seinem Vater mit. Danach war alles still, sodass ich es wagte, aus dem Badezimmer zu gehen und durch einen Spalt zwischen Tür und Türrahmen durch zu sehen. Luke saß vor seinem Laptop. Nach kurzer Beobachtungszeit verließ ich das Haus wieder und wartete draußen, nicht sicher, auf was ich wartete. Als Luke dann wieder raus kam, eine Tasche an der Seite, und wieder in den Wagen stieg, folgte ich ihm. Zu Fuß, selbstverständlich. Er fuhr einige Zeit, bis er seinen Wagen In Port Angeles stehen ließ.

Ich ließ ihn vorgehen und wurde erst wieder auf ihn aufmerksam, als ich ihn in den Gedanken eines Kassierers sah. Dieser Troy ging ganz schön ran. In seinen Gedanken lag Luke nackt in seinem Bett. 

Ich konnte nicht fassen, dass Luke sich tatsächlich auf so etwas eingelassen hat. 

Ich folgte ihnen bis zu Troys Wohnung, aber ich fühlte mich schlecht dabei. Wie ein Stalker oder so. Also verließ ich Port Angeles wieder, nachdem Luke und Troy ihren ersten gemeinsamen Kuss teilten.

Gendertwist [Twilight FF] (Slash)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt