Teil 1

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Kapitel 1

"Das ist Mr Fellows, euer neuer Lehrer für Englisch und Geschichte", stellte Rektor Gilles einen Mann anfang 30 mit schwarzen Haaren und haselnussbraunen Augen vor, die mich an die seines Vorgängers Mr Whitman aka den Grafen von Saint Germain, erinnerten. Ich schaute zu Leslie, die neben mir saß und anscheinend das selbe dachte, denn auf unseren Gesichtern zeichnete sich ein breites Grinsen ab. "Was gibt es da schon wieder zu lachen, Froschmädchen?" Ich räusperte mich kurz und schaute dann auf den Holztisch vor mir, mit der Absicht, dem Blick des Direktors und dem Kicher der anderen auszuweichen.

Alle waren verwundert gewesen, als sie erfuhren, dass MrWhitman fortan nicht mehr hier unterrichten würde; allen voran Cynthia. Ich fragte mich, wie die Loge sein Verschwinden erklärt hatte. Obwohl er natülich nicht verschwunden war; er würde von nun an in den Kerkern der Loge verrotten und konnte die Ratten unterrichten.

Der Rektor verließ wieder das Klassenzimmer und Mr Fellows begann mit seinem Englischunterricht, der erstaunlich spannend war - was ganz neues.

Es war gerade mal eine Woche her, dass wir Mr Witman als den Grafen enttarnt hatten, dennoch war schon wieder Normalität in unser aller Leben eingekehrt. Gideon und ich waren nun ein Paar und elapsierten nach wie vor einmal am Tag in die 50er und verbrachten dort drei ätzende Stunden in dem modrigen Keller - er mit seinem iPod und ich mit Hausaufgaben.

Nach dem Klingeln, das die sechste Stunde beendete und somit das Wochenende einläutete, verließen Leslie und ich das Klassenzimmer im zweiten Stock und quetschten uns durch die Unterstüfler runter zu unseren Spinden. Wie immer kamen wir an James' Nische vorbei, die aufgrund meiner Impfung natürlich leer war. Mit einem wehmütigem Seufzer wandte ich den Blick ab und öffnete die Schließfachtür, um ein paar meiner Bücher abzuladen. Aus dem kleinen Spind schaute mir eine steinerne Gestalt entgegen, die mich aufgrund meines erschrockenen Blicks bespaßt angrinste. "Erschreck mich nie wieder so, Xemerius!", zischte ich dem Wasserspeierdämon entgegen. Glucksend flatterte er aus meinem Spind, damit ich an meine Sachen kam, und setzte sich oben auf den Spind. "Ist er wieder dadrin eingeschlafen?", fragte Leslie amüsiert. Sie mochte Xemerius, auch wenn sie ihn weder hören noch sehen konnte. "Ja, dabei braucht er nicht einmal Schlaf", antwortete ich grinsend und schlug die Tür zu, ehe wir uns auf den Weg nach draußen machten; gefolgt von Xemerius. Schon durch die Glastür konnte ich entfernt die schwarze Limousine der Loge erkennen, die mich immer abholte. Daneben stand aber nicht wie so oft Gideon, sondern der knallrote Mr Marley, dessen Gesicht seinen Haaren gleich wurde, als er mich durch die Tür hindurchgehen sah. "Man, was macht der denn hier?", seufzte ich resigniert. "Er sollte sich dringend mal einen Ventilator anschaffen, damit sein Gesicht nicht immer zu einer Tomate wird", entgegnete Xemerius, der neben mir herflog, nachdem ich mich von Leslie verabschiedet hatte. "Beeilen Sie sich und trödeln sie nicht so rum...bitte", begrüßte mich Mr Marley und öffnete mir ungeduldig die Tür. "Ich bin durchaus in der Lage die Tür selber zu öffnen, Marley." Mit diesen Worten stieg ich in den Wagen, wo Mr Marley mir gegenüber verdattert Platz nahm und der Wagen brausend losfuhr. "Wieso eigentlich die Eile?", fragte ich, nachdem wir den Schulparkplatz verlassen hatten. "Wir haben einen strengen Elapsierplan einzuhalten, das sollten Sie doch wissen! Und außerdem..." Er wandte seinen Blick seinen Oberschenkeln zu und ich begann misstrauisch zu werden. "Und außerdem was?" Er wurde, wenn es ging, noch röter im Gesicht und wich meiner Frage erneut aus. "Es...es ist etwas vorgefallen. Ich werde in der Loge gebraucht und da können wir es uns nicht erlauben, zu trödeln." Man konnte den Stolz in seiner Stimme mitschwanken hören, aber dass etwas vorgefallen sein sollte, ließ mich aufhorchen. "Aber es ist nichts mit Gideon, oder?", platzte es aus mir heraus. Natürlich war er, wie ich, unsterblich, aber man konnte ja nie wissen... Marley sah wieder auf und schüttelte den Kopf. Erleichtert ließ ich mich in den Rücksitz fallen. "Ich kann Ihnen keine weiteren Informationen geben." Damit schien unser Gespräch beendet zu sein. Ich würde schon noch herausbekommen, was da los war, koste es was es wolle. Mit einem Poltern flog Xemerius durch die Decke, landete neben mir auf dem Sitz und schaute mich entschuldigend an. "Tut mir leid, da war eine Katze. Ich konnte einfach nicht widerstehen...Was ist los? Der Junge ist ja noch röter als sonst. Hab ich was verpasst?" "Heimlichtuerei", murmelte ich und wandte meinen Blick gedankenverloren aus dem Fenster.

Diamantklar - Liebe geht durch alle ZeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt