Teil3

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Kapitel 3

Bei seinen Worten drehte sich mir der Magen um, doch ich hoffte inständig, dass ich mich doch verhört hatte. Gideon öffnete seine Augen wieder und hob seinen Kopf von der grünen Sofalehne, um sich zu vergewissern ob ich noch da war, denn ich war gerade nicht in der Lage zu sprechen. "Das...Seid ihr sicher? Er ist weg? Einfach so?", brachte ich schließlich mit schwacher Stimmer hervor. Ich wollte gar nicht daran denken, was Mr Whitman noch so anrichten würde. Gideon musterte mich besorgt, da er sah, wie aufgebracht ich darüber war. Behutsam nahm er mich in seine Arme und ich atmete seinen vertrauten Geruch ein, was mich sofort ein bisschen beruhigte. "Wir wissen nicht, wie er es geschafft hat, aber es scheint so, als hätte ihm jemand die Tür geöffnet und ihn rauslassen WOLLEN. Allerdings haben wir keine Ahnung, wer auf so eine hirnlose Idee kommen würde." Während er redete kitzelte sein Atem auf meinem Haaransatz und ich deshalb trotz der wirren Situation in sein T-Shirt grinsen musste. "Aber keine Sorge, er wird dir nichts antun können. Ich passe auf dich auf." Seine Worte holten mich wieder in die Gegenwart zurück und meine Miene wurde wieder ernster. "Ein Glück das wir unsterblich sind." Jetzt war er derjenige, der lachte und ich setzte mich wieder gerade hin. "Wir finden ihn", sagte Gideon mit solch einer Entschlossenheit in den Augen, dass mir wieder ganz warm ums Herz wurde. Er würde mich mit seinem Leben verteidigen, auch wenn er es sich selbst nehmen müsste, das wusste ich. Ich liebte ihn einfach unsterblich, auch wenn ich niemals wollte, dass er das tun würde. Die nächsten 2 1/2 Stunden redeten wir über ganz normale, belanglose Dinge, wie jede Teenager. Zum Beispiel über Raphael, der sich immer noch nicht traute Leslie ins Kino einzuladen, obwohl diese natürlich sofort zusagen würde. Als es Zeit für unseren Rücksprung wurde, positionierten wir uns an der richtigen Stelle, damit wir auch ja nicht auf irgendetwas (oder jemandem) landen würde. Aber wie erwartet war der Elapsierraum leer und so machten wir uns alleine auf den Weg durch die Kellergewölbe nach oben. Nicht einmal Xemerius hatte mich erwartet, was vielleicht zur Abwechslung mal ganz gut war. Widerwillig verabschiedete ich mich 10 Minuten vor dem Eingang von Gideon, da er noch einmal in den Drachensaal zurück wollte und nicht mit mir mitkommen konnte, wie so oft. Er war mein Ein und Alles und ich hatte das Gefühl, dass wir durch diese Unsterblichkeit verbunden waren - für immer. Ich würde alles für ihn tun. Während der Fahrt nach Hause simste ich Leslie schon mal, dass sie zu Hause ein Anruf von mir erwarten würde. Sofort ertönte ein Klingeln, dass eine Antwort von Leslie ankündigte: 'Ist was passiert? Keine Umwege vor dem Anruf!' Ich musste grinsen, auf Leslie war eben immer Verlass. Als der Fahrer vor meinem Haus zu stehen kam, begann es bereits zu dämmern und ich seufzte mal wieder über einen verlorenen Tag. Mit knurrendem Magen erklomm ich die Verandatreppen und ließ die schwere Tür hinter mir ins Schloss fallen. "Was gibt's zu essen?", rief ich in Richtung Esszimmer, während ich Mantel und Tasche ablegte. Solange konnte der Anruf an Leslie nun doch warten. "An deiner Stelle würde ich aufpassen, was ich so alles esse. Wenn du dich weiterhin mit so viel Zeug vollstopfst..." "Ich hab's verstanden, Charlotte", schnauzte ich meine Cousine an, die gerade die Treppen hinunter kam. Sie ihre rotgoldenen Haare zurück und stolzierte den Flur weiter entlang in den großen Saal, wo bereits meine ganze Familie und ein großer Teller Spaghetti auf mich warteten. Wie jeden Abend fragte mich Caroline über meine Zeitreisen aus und Glenda und Charlotte verdrehten daraufhin nur genervt die Augen. Nachdem Arista uns erlaubt hatte, vom Tisch aufzustehen, begab ich mich mit meiner Schultasche in mein Zimmer, das im dritten Stock lag. Gerade als ich mich aufs Bett geworfen hatte, kam Xemerius herein geflattert und ließ sich von meiner Deckenlampe herunterbaumeln, was er immer tat. "Hey, Heuhaufenmädchen. Während du in der Vergangenheit herumgegurkt bist, habe ich die geheimnistuerischen Herren belauscht und einige interessante Dinge erfahren." Hellhörig geworden setzte ich mich in meinem Bett auf während er angeflogen kam und sich hämisch grinsend auf den Schreibtisch setzte. "Dann erzähl mal."

Diamantklar - Liebe geht durch alle ZeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt