Am späten Nachmittag erreichten den Heldon's Creek, einen kleinen Bach, der durch die Ebenen Südenglands führte. Mortis nahm ihn in Augenschein und seufzte: ,,Wie damals...Es ist lange her." Sergeant Jackson blieb stehen und schaute über ihre Schulter.,,Komm," sagte sie," du hast nachher noch Zeit, in Erinnerungen zu schwelgen." Und Mortis blickte auf und hielt sich die Hand vor Augen; die Sonne sank bereits. ,,Hast ja recht." Dann sprang auch er mit einem kleinem Satz über den Bach.
John, der die Szenerie mit der sinkenden Sonne über den sanften Hügeln bewunderte, schritt einige Meter hinter den beiden. Er unterhielt sich seit einer halben Stunde mit seiner neuen Truppgefährtin, Caithleen. Allem Anschein nach hatte sie sich von ihrer Misshandlung unter dem Minotaurus erholt. Die psychischen Folgen, die sicherlich jeden nach so etwas heimgesucht hätten, ließ sie sich vom Medicus mit einem Mittel behandeln, dass für John an Zauberei grenzte. Die Ereignisse, auf die sich die Person vor der Einnahme des Mittels am meisten konzentrierte, wurden zumindest vorübergehend stark abgeschwächt. So erinnerte sich Caithleen noch an die Rückkehr zu Festung, an ihre Befreiung und an die Gefangennahme durch den Minotaurus. Die Rituale und das Massaker an ihren Trupps war ihr jedoch ,,entfallen". Während nun auch die beiden den Bach überquerten, folgte Annabeth Roves wie ein stiller Schatten. John hatte nicht viel mit ihr geredet, und selbiges galt auch für sie. Es war nicht so, als würden die beiden aneinander anecken. Sie hatten einfach kaum einen Grund gehabt, miteinander zu reden.Caitlin erzählte gerade noch davon, wie sie den Palast von Knossos betraten, als die Gruppe das Dorf erreichte. Mortis schien erleichtert, nach so langer Zeit wieder in seinem Heimatdorf zu sein. Mit einem breiten Lächeln drehte er sich um. ,,Wie gefällts euch?"
John, Caithleen und Annabeth hatten aufgeschlossen, und John legte die Hand an das Wehrgehänge an. Er räusperte sich und sondierte die Umgebung. In der Mitte des Dorfes stand eine große Halle, die wahrscheinlich eine Gemeindehalle und einen Ort für öffentliche Belange darstellen sollte. Rundherum lagen Häuser an, unterschiedlich hoch, aber allesamt hölzern. Bei mehreren Häusern waren die Toren nicht unähnlichen Türen weit geöffnet, so dass John einen Schmied, ein Kramladen und eine Art Brauerei erkennen konnte.
,,Also, Leute," rief Sarah,"dann suchen wir mal unseren Auftraggeber..."Den Auftraggeber zu finden war keine Schwierigkeit. Thomas hatte Sarah Bescheid gegeben, sie sollten sich an den Bürgermeister wenden.
,,Bürgermeister," rief Mortis. Der Rest folgte ihm, aber John klopfte ihm auf die Schulter.,,Ähm..Mortis, vielleicht etwas ruhiger." Mortis lachte und warf John einen neckischen Blick über die Schulter zu. ,,Alles gut, John. Wer auch immer hier jetzt das Ruder in der Hand hält, ist wahrscheinlich ein alter Bekannter." Das beruhigte John zwar nicht, aber er wollte die Freude seines Kameraden auch nicht trüben.
Sie waren im Erdgeschoss der Halle. Mehrere Reihen hölzerner Bänke füllten die Halle, die schätzungsweise dreihundert Leute aufnehmen könnte. Direkt gegen von der Eingangshalle erblickte die Gruppe ein Podest, von wo der Redner seine Worte in der ganzen Halle hören lassen konnte. An den beiden Hallenseiten, ungefähr vierzig Fuß von der Truppe entfernt, waren zwei breite, mit einem Eisengeländer versehene Treppen montiert, welche hoch in den ersten Stock führten. John die weiter in die Halle ging, sah Mortis sich weiter um. ,,Tatsache," murmelte er mit in die Hüfte gestemmten Händen," nichts hat sich geändert." Er deutete auf die Querbalken unter dem Dach. ,,Die Balken sind so alt und ranzig wie eh und je.",,Das sind sie. Keine Panik, die Handwerker sind informiert." Mortis schreckte hoch. Sein Blick suchte die Halle, sowie es alle anderen auch taten. An der Brüstung, in der Mitte des ersten Stocks, entdeckte John einen Mann, den er auf Ende dreißig schätzte. Ein rotbraunes Lederwams bedeckte seinen Oberkörper, und eine jutefarbene Hose kleidete sein Beine. Ein Dreitagebart zierte sein jugendlich wirkendes Gesicht. Seine Hände auf das Gelände stützend, erhob er seine Stimme. ,, Herrschaften, willkommen in Heldon's Head !"
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Stählerne Schatten
FantasiJohn Conolly, britischer Soldat, entkommt der Belagerung von Yorktown 1781. Aus dem Krieg im Dienste der Krone wird ein Krieg für die gesamte Menschheit. Die Feinde ändern sich, und anstatt von Rebellen und anderen Feinden der Krone kämpft er nun g...