Dennis Link

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Charly blickt nachdenklich in seine geöffnete Reisetasche, in der bereits alles was er für die nächsten drei Wochen braucht liegt. Seine Eltern wollen in den Winterferien verreisen. Die zweiten Flitterwochen und das natürlich ohne Charly. Er soll seine Ferien bei seinem Onkel verbringen. Charly hat nichts gegen seinen Onkel. Immer wenn sein Onkel ihn besuchen kam, haben sich die beiden gut verstanden. Nur Charly war noch nie bei ihm. Das Zuhause seines Onkels ist komplett fremd für ihn, zudem kennt er dort Niemanden.
,,Bist du fertig? Wir wollen bald los.", ruft Charlies Mutter nach oben.
,,Ich komme sofort!", gibt Charly antwort, wärend er seine Tasche schließt, seinen Rucksack, in dem alles liegt, mit dem er sein seine Zeit am Ende der Welt vertreiben kann befindet, schultert und seine Reisetasche schließlich nimmt.
Er verlässt sein Zimmer und geht nach unten in die Küche, in der seine Mutter am Küchentisch sitzt.
,,Hast du alles?", fragt sie direkt.
,,Yep. Alles eingepackt. Wo ist Papa?"
,,Papa holt das Auto aus der Garage."
Charly hört bereits nach einem kurzen Augenblick die Motorgeräuche vor dem Haus. Seine Mutter steht auf, nimmt ihm die schwere Tasche ab und geht mit ihm nach draußen. Dort wartet sein Vater bereits in dem schwarzen Hammer. Charly setzt sich auf den hinter seinen Vater. Noch wärend seine Mutter seine Tasche in den Kofferraum läd, holt er sein Handy raus und verabschiedet sich über WhatsApp von seinen Freunden. Das er keine Antwort bekommt, ist ihm klar. Immerhin ist es kurz vor drei morgens. Warum muss sein Flug auch nur so früh gehen?

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Nachdem seine Eltern ihn am Flughafen abgesetzt hatten, lief alles ganz entspannt ab. Charly hatte genug Zeit um sich zurecht zu finden. Das Personal war nett zu ihm und auch sonst konnte er sich nicht beschwären. Mit seiner Sitznachbarin konnte er wunderbar plaudern, sie überließ ihm sogar den Platz am Fenster, damit er raus schauen konnte. Es hätte nicjt besser laufen können für ihn. Die Ruhe des Fluges setzte sich dann bei seiner Ankunft fort. Freundlich wurde er von einer Flugbegleiterin darauf hingewiesen, wo er sein Gepäck holen kann, als auch seine Sitznachbarin zu ihm kommt, ihm eine ihrer weichen Hände auf die Schulter legt und ihn zu der Gepäckausgabe drückt. Sie ist unglaublich nett zu ihm, doch nicht weil sie ihn attraktiv findet und irgendwie mit ihm flirten will, dass kann er sich zumindest nicht vorstellen. Charly vermutet, daß er in ihr einen Beschützerinstinkt weckt, da er trotz seiner sechzehn Jahre relativ kindlich aussieht.
Charly hat gerade sein Gepäck geholt, sich von der netten Frau verabschiedet und den Weg nach draußen gefunden, als er auch schon in seinen breit grinsenden Onkel läuft.
,,Charlston! Wie ich mich freue dich zu sehen.", meint er mit einem kehligen Lachen und umarmt den schwer bepackten Charly.
,,Ich freue mich auch Onkel Dennis, aber könntest du mich bitte Charly nennen? Ich mag Charlston nicht sonderlich.", erinnert er seinen Onkel, wie jedes Mal wenn sie sich sehen.
,,Ach ja da war ja etwas."
Verlegen kratzt sich Dennis am kahlen Hinterkopf und lächelt Charly an.
Dieser kann nur mit lächeln.
,,Schon gut.", meint er dann beschwichtigend.
Charly blickt seinen Onkel kurz an, als dieser ihm sein Gepäck abnimmt.
Dennis ist ein großer Mann Anfang vierzig. Er ist muskulös, beginnt jedoch langsam Fett anzusetzen, da er als Leiter der Strafanstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher die meiste Zeit sitzt und organisatorische Dinge erledigt und in seiner wenigen freien Zeit keine Lust mehr auf Sport hat. Als er anfing und graue Haare bekam, hat er sie sich abrasiert und rasiert nun alle paar Tage damit sein Kopf kahl bleibt. Nur an seinen Augenbrauen erkennt man sein fortgeschrittenes Alter, doch noch ist er zu Stolz um diese zu färben.
Dennis bringt Charly zu seinem Wagen und öffnet ihm die Beifahrertür, was Charly sichtlich unangenehm ist. Nachdem die Taschen verpackt sind und Dennis auf dem Fahrersitz seines roten Sportwagens sitzt, fährt er auch los.
,,Hat dein Vater dir schon gesagt, wie die Planung für die Ferien aussieht?"
,,Nicht wirklich. Nur das ich bei dir auch die Feiertage verbringe."
Dennis nickt, blickt angestrengt auf die Straße.
In dem Wald, durch den sie gerade fahren, ist es stockdunkel.
,,Ich habe viel zu tun und werde die meiste Zeit in der Anstalt verbringen. Es wäre mir ganz lieb, wenn du bei mir wärst. Man weiß nie, wer einen beschattet, wenn man eine solche Position hat, wie ich."
,,Das heißt, ich werde meine Ferien in einem riesigen Betonkolos mit einem Haufen Schwerverbrecher verbringen?", fragt Charly und blickt seinen Onkel mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Dennis Griff um das Lenkrad verstärkt sich.
,,So ist es sicherer. Die Weihnachtsfeiertage sind wir natürlich in meiner Wohnung."
Charly seufzt, lässt sich tiefer in seinen Sitz sinken und schließt die Augen.
,,Nagut. So schlimm wird es hoffentlich nicht."

Bedingungslos  (Joker ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt