Kapitel 1 ✓

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Ich wachte zum gefühlten tausendsten Mal von demselben, Nerv tötendem, Traum auf.

In noch genervtem Zustand nahm ich wahr, wie meine Mutter die Treppe hochgerannt kam.

"Annabeth! Steh auf der Stelle auf! Du verpasst sonst den Termin bei deiner Psychologin."

 Ah ja hatte ich wohl vergessen zu erwähnen. Ich höre Stimmen weswegen ich zwei Mal in der Woche zu einer Psychotante muss.

Ich. Hasse. Es.

Sie starrte mich immer mit diesem wissenden Blick an und stützt ihre Wange auf die Hand. Wenn man mit Blicken töten kann, kann sie das sicher!

Als ich mich geduscht hatte zog ich mir einen meiner schwarzen Schlabber Pullis an und eine dunkle Skinny Jeans. Im Erdgeschoss unseres Hauses nahm ich mir aus dem Kühlschrank in der Küche die Packung Milch und trank direkt daraus. Ich fand Gläser so was von überflüssig. Aus der Packung waren die Sachen viel besser und man musste weniger aufräumen. Ich hoffte nur meine Mum sieht es nicht. Sonst muss ich jetzt schon wieder durch eine dieser beschissenen Diskussionen mit ihr durch.

„Anna! Wir kommen sonst schon wieder zu spät“, rief meine Mutter mir aus dem Flur mit leicht genervter Stimme, zu.

Recht hatte sie schon. Ich war immer hin zu  den letzten sieben Sitzungen konsequent  zu spät gekommen. Aber was kann ich dafür, dass gleich neben der Praxis von Ms. Hamilton ein phantastisches Kaffee ist mit hervorragendem Café und einem süssen Kellner mit dem ich hin und wieder mal was hatte.

Zum meine Mutter nicht noch länger warten zu lassen,  sie hat in genervtem zustand einen mörderischen Fahrstil, lief ich schnell aus der Küche schnappte mir meine Umhängetasche welche ich beim runter kommen parat gelegt hatte und stieg in den SUV meiner Mutter.

Kurz darauf sass ich, wie immer genervt und hungrig, bei Ms. Hamilton, eine mittelgrosse Frau um die dreissig mit hell braunem Haar und einer Wahnsinns Ausstrahlung, im Wartezimmer und wartete darauf, dass sie endlich Zeit für mich hatte. Sie darf zu spät kommen ich aber nicht. Unfair aber auch. Wie auf Wunschdenken öffnete sich die Tür ihres Sprechzimmers und sie und ein Junge traten hinaus. Vertraut schüttelte sie die Hand des Jungen. Ich schätze er ist ungefähr so alt wie ich oder etwas älter. Als ob er gespürt hätte das mein Blick auf ihm lag, dreht er sich zu mir um woraufhin ich scharf die Luft einatmete.

Diese Augen.

Sie sind mir so bekannt, denn jeden Morgen sah ich sie im Spiegel. Er betrachtete mich ebenfalls und grinste dann zufrieden. Was denkt der wer der ist? Arroganter Arsch.

Ms. Hamilton machte eine Handbewegung die mir bedeuten solle, dass ich jetzt an der Reihe war. Als ich an dem Jungen vorbei lief, rempelte er mich mit seiner Schulter an. Arrogantes Arsch. Sagte ich ja. Dachte sich wohl er sei der Grösste und Tollste. Dabei war ich das schon. Ne kleiner Spass am Rande.

Ms. Hamilton schaute mich tadelnd an und meinte in einem vorwurfsvollem Ton: "Anna du warst zu dem Jungen ja nicht gerade freundlich.“

 Wie ich diesen Ton hasste und das wusste sie genau! Ich bin wirklich immer der Idiot. Egal ob bei Lehrer oder  bei meiner Psychotante.

"Ich habe nichts gemacht!" verteidigte ich mich gerechtfertigt.  Dieses Mal war ich wirklich unschuldig!

Sie seufzte genervt auf.

"Wie du meinst. Hattest du deinen Traum wieder?" fragte sie mich wie jedes Mal

Ich dachte daran zu lügen, aber sie durchbohrte mich mit einem Blick der es mir unmöglich machte sie an zu lügen. Also gab ich kleinlaut zu, dass ich ihn wieder hatte.

„Das ist doch nichts wo für du dich schämen musst Anna. Ist etwas Neues in dem Traum passiert?" Ich schüttle leicht den Kopf.

 "Wirklich rätselhaft."

Die Stunde verging noch eine weitere Stunde mit Fragen beantworten und damit wie eine Ausserirdische angestarrt zu werden.

„Was war nur falsch mit mir?“, fragte ich mich genervt als ich wieder zu Hause war. Und wer war der Junge? Es war so als hätte ich in einen Spiegel geschaut. Einen sehr männlichen Spiegel aber egal! Ich streifte meine Kleidung ab und liess mich langsam in unseren Pool gleiten. Ich genoss das Gefühl als mein Körper nass wurde.

 Wasser. Mein Element. Dort wo ich meine Sorgen vergesse.

Ich tauchte unter und das Wasser um mich herum ändert sich.

Ich war nicht länger in einem Pool sondern in einem See oder etwas ähnlichem. Langsam schwamm ich auf ein Riff zu. Es ist wohl doch kein See sondern ein Ozean. Die Fische sie sind so wunderschön als ob sie direkt aus einem Märchen stammten. Ich nehme Stimmen um mich herum war. Sie schreien meinen Namen, doch als ich mich umsehe ist dort nichts ausser Fischen und Wasser.

Ich spüre ein Ziehen in der Brust, schlage meine Augen auf und sehe die Decke des Poolraums. Neben mir sass meine Mom, welche mich besorgt musterte.

 "Hast du eigentlich eine Ahnung was für einen  Schreck du mir eingejagt hast? Mach das ja nie wieder Anna!" rief sie aus.

 Ich nickte obwohl ich nicht ganz verstand was sie von mir möchte. Meine Gedanken waren am Saltos schlagen.

Wie bin ich in den Ozean gekommen und dann wieder hier hin? Bin ich wirklich Geistesgestört? Ich hoffe nicht...

Ich ging unruhig in meinem Zimmer auf und ab als ich einen drang spürte. Es war als ob der Wald vor meinem Haus mich rufen würde. Ich werde wohl wirklich völlig verrückt, dachte ich mir. Ich versuchte das Gefühl zu verdrängen aber es wird immer stärker also zog ich mir meine Jacke an ging nach unten und verliess über den Balkon das Haus.

Ich sah mich im Wald um und war verwundert. Wieso war er so hell? Es war schon 7 Uhr und eigentlich sollte es stockdunkel sein, dem war aber nicht so, denn es war so hell wie ich noch nie in einem Wald gesehen hatte. Ich schätze ich sollte wirklich mal einen Test mache  was mit mir nicht stimmte...

Ein Reh erregte meine Aufmerksamkeit. Es war so ruhig und friedlich. Ich legte meinen Kopf schief und im nächsten Moment war das Reh tot. Ich lag auf ihm und war voller Blut. Was hatte ich getan? Ich war ein Monster und gehörte eingesperrt in eine Klapse! Ich rannte so schnell ich konnte zurück ins Haus hoch in mein Zimmer.

Nachdem ich geduscht hatte und so weit wider klar denken konnte, setzte ich mich an meinen Computer und begann zu suchen.

Und das was ich fand, gefiel mir ganz und gar nicht. Es machte mir eher Angst.

Shadows of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt