Neue Mitbewohnerin

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Kapitel 3 ~ Neue Mitbewohnerin

Tom blinzelt kurz dann steht er zügig auf, schnappt sich die Bettdecke und wickelt sie um seine Taille. Ich laufe aus meinem Zimmer und gehe ins Bad. Dort treffe ich auf Ariana, die sich gerade sexy Unterwäsche anzieht. Was ist hier eigentlich los?

Ich : „Dort. Dein Freund Tom. Mein Bett. Kannst du mir bitte erklären was hier los ist?“

Ariana: „Ach. Er ist wohl in das falsche Zimmer geraten. *lachen* Ich hol ihn gleich da raus. Muss mich nur noch kurz fertig machen. Kannst du bitte rausgehen und die Tür von außen zu machen? Danke.“

Ich : „Liebend gerne. Beeil dich und vergesse nicht später mein Bettbezug zu wechseln. Ihr seid widerlich.“

Ariana: „Und du kindisch. Tschüss.“

 Ich habe nicht mal die Zeit ihr eine Antwort zu geben. Ariana knallt mir die Tür vor der Nase zu. Verärgert laufe ich die Treppen runter zur Küche. Ich setzte mich auf einen Barhocker und schenke mir ein Glas Fanta ein. Meine Mutter hatte damals die brillante Idee einen Fernseher in der Küche einbauen zu lassen. Eigentlich ist diese nur für Kochsendungen gedacht aber ich schaue öfters meine Serie in der Küche. Hier habe ich mein Essen und vor allem meine Ruhe. Im Wohnzimmer ist der Fernseher immer besetzt. Entweder ist mein Vater dabei die Nachrichten zu schauen oder Mama ihre für mich uninteressante Wochenserien. Genau rechtzeitig um 16h30 beginnt meine Lieblingsserie „Nichts geht über die Liebe“. Ich glaube ich muss nicht viel dazu sagen. Der Titel spricht eigentlich schon für sich. Ich bin total in die Serie vertieft als plötzlich jemand wie wild an die Tür klopft. Das hat sich eher wie ein treten angehört. Nach einige Sekunden stehe ich schließlich auf und reiße genervt die Haustür auf. Ohne ein Hallo spaziert meine Cousine Katya Helmert wutentbrannt in die Küche. Sie nimmt sich einfach mein Glas und trinkt aus meiner Fanta. Ich hebe sie fest und drücke sie an mich. Schnell löst sie sich aus meiner Umarmung und beginnt mir alles zu erzählen.

Katya: „Ich will nicht mehr mit ihr zusammen leben. Sie kotzt mich total an. Sie ist nur am meckern. Sie verbringt 24h nur mit meckern. Sie soll sich mal endlich einen Job suchen. Das kann doch so nicht weiter gehen. Ich will einfach nicht mehr.“

Ich: „Langsam, Langsam. Atme erstmal ein und dann wieder aus. Was ist denn vorgefallen? Du bist ja total aufgewühlt.“

Katya: „Mama ist passiert. Ich weiß nicht was für ein Problem sie mit mir hat. Seit Papa gestorben ist verhält sie sich richtig ungerecht gegenüber mir. Ich darf keinen Jungen mit nachhause nehmen und ich darf nur bis 20h raus. Das geht nicht. Was für eine Rabenmutter.“

Ich: „Huch. Das sind ja mal heftige Probleme.“

 Ja der Satz war natürlich ironisch gemeint. Ich meine, was sind das den für Probleme. Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit. Katya ist es wahrscheinlich nicht gewohnt mit Regeln zu leben. Ihr Vater, also mein Onkel Josef hatte sie ganz schön verwöhnt und das seit sie ein kleines Mädchen war. Katya durfte alles und bekam auch alles. Onkel Josef ist vor ungefähr einem Jahr ganz plötzlich gestorben. An dem Tag war ich bei Katya zu Besuch. Zwei Stunden vor dem Geschehen hatte Katya’s Mutter Sara eine heftige Diskussion mit Onkel Josef. Daraufhin entschloss er sich ein wenig auszuruhen. Und seit da an wachte er nicht mehr auf. Als wir ihn nach ungefähr fünf Stunden zum Abendessen riefen, merkten wir, dass etwas nicht stimmte. Katya und ich beschlossen zu ihm ins Zimmer zu gehen um nach den Rechten zu sehen. Und da lag er. Tot. Diesen Moment werde ich mein Leben lang mit mir tragen. Das war mit Abstand das schlimmste das ich jemals gesehen habe. Seit diesen Tag an ist Sara total neben der Spur. Sie verkriecht sich täglich zuhause und vermeidet den Kontakt zur Außenwelt. Selbst mit meiner Mutter möchte sie nicht viel zu tun haben. Sie unterstellt sich selber immer, dass sie für den Tod von meinem Onkel verantwortlich war. Katya steht ihrer Mutter auf keiner Weise bei. Noch am selben Tag, als ihr Vater von uns gegangen ist zog sie für eine Weile bei uns ein. Ihre Mutter hatte schon oft versucht sich selbst umzubringen aber die Versuche sind ihr nie gelungen. Und das ist auch besser so. Katya hatte schon immer das sagen in der Familie. Und Onkel Josef erfüllte all ihre Wünsche. Sara hingegen war immer dagegen. Sie stand immer als böse Mutter da obwohl sie nur wollte, dass ihre Tochter was aus sich macht. Ich meine keine Mutter hört gerne, dass ihre einzige Tochter mit 14 Jahren schon von einen damals 19 Jährigen entjungfert wurde. Das war hart. Für uns alle. Außer für Josef. Er war der Meinung, dass es zum Erwachsenwerden gehörte. Zurück zur Gegenwart.

Katya: „Denkst du deine Mama hat was dagegen, wenn ich für ein paar Tage bei euch wohne?“

Ich: „Nein, auf keinen Fall. Du bist hier jederzeit willkommen.“

 Ich höre wie Ariana kreischend die Treppen hinunter rennt. Meine nervige Halbschwester stürmt in die Küche. Tom ist natürlich hinter ihr und grabscht ihr unverschämt in den Hintern. Ariana hält das wahrscheinlich nicht für unverschämt denn sie lächelt ganz verlegen. Kinder. Tom verabschiedet sich auch gleich mit einem zärtlichen Kuss von seiner Freundin. Ich weiß gar nicht wieso ich immer auf diese Details achte aber dafür kann ich nun mal nichts. Meine Augen richten sich oft falsch. Ich stelle mich an die Theke und bereite das Abendessen vor. Auf Ariana kann man sowieso nicht zählen also koche ich ganz alleine für die gesamte Familie. Katya und Ariana scheinen sich in der Zwischenzeit prächtig zu amüsieren. Sie unterhalten sich über Jungs, Schuhe und Modezeitschriften. Dinge, mit denen ich eigentlich nichts zu tun habe. Nach einer halben Stunde bin ich auch schon fertig. Ich serviere das Abendessen im Esszimmer. Mama und Papa sind bei der Arbeit und können somit nicht mit uns mitessen. Ich verschlinge in gefühlte Sekunden mein Essen, weil ich nicht noch mehr Zeit mit Katya und Ariana verbringen möchte. Ich verstehe einfach nicht wieso Katya so gut mit ihr klar kommt. Sie weiß doch ganz genau was für eine Beziehung Ariana und ich führen.

 Es ist 20h und ich liege auf meinem Bett. Via Sms heule ich mich bei Christina und Fredy aus. Sie sind die einzigen die mich verstehen. Oder auch nicht. Fredy und seine Freundin halten meine Reaktion für übertrieben. Ich lege mein Handy beleidigt auf meinem Nachttisch und schalte die Lampe aus. Anscheinend übernachtet Katya bei Ariana im Zimmer. Das kann mir doch eigentlich auch egal sein. Sollen sie doch die besten Freunde werden. Ariana nimmt mir alles weg. Zuerst meinen Vater, dann meine Schule, mein Zuhause und zuletzt noch meine Cousine. Aber eines kann sie mir nicht nehmen. Mein Leben. 

UnfaithulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt