Kapitel 8 ~ Achtung! High Heels können fliegen
Wochenende! Jetzt kann ich mal wieder richtig ausschlafen. Ich räume mein Schulkram in meinem Rucksack und gehe aus dem Klassenzimmer. Auf dem Schulgang treffe ich auf Fredy. Diesmal steht Christina nicht neben ihn. Wahrscheinlich ist sie heute nicht da gewesen. Fredy und ich laufen gemeinsam zur Bushaltestelle und setzten uns auch im Bus zusammen hin. Ich muss noch zur Bücherei. Mein Englischlehrer meinte ich sollte mir mal ein englischen Roman ausleihen, um mein englisch einwenig aufzubessern. Fredy muss ebenfalls zur Bücherei. Er hält nächste Woche eine Präsentation über Pablo Picasso und braucht daher Informationen über seine Werke. Anscheinend war die Suche im Internet bei ihm erfolglos. Als wir in der Bücherei sind trennen uns unsere Wege und anschließend treffen wir uns wieder um kurz nach drei an der Leseecke.
Ich: „Fredy, kann ich dich mal was fragen? Ich brauche dein Rat.“
Fredy: „Ja, klar! Um was geht es denn?“
Ich: „Wie du weißt sind Eliot und ich die Hauptdarsteller der diesjährigen Theateraufführung. Ehm… ich weiß nicht genau aber wir verstehen uns privat sehr gut. Doch sobald wir in der Öffentlichkeit sind verstellt er sich. Er ignoriert mich vor allen anderen. Was soll das?“
Fredy: „Ohannah, lass die Finger von Eliot! Dieser Typ ist nicht gut für dich. Außerdem ist er mit der Schwester meiner Freundin zusammen. Pass lieber auf. High Heels können fliegen!“
Das ich nicht lache. Was soll der Spruch? Fredy sollte mich als meinen besten Freund verstehen und nicht so dumme Sprüche rauslassen. Außerdem kriselt es bei Eliot und Antonia sowieso. Ich stehe auf und verlasse wütend die Bücherei. Soll er doch bleiben wo der Pfeffer wächst! Zum Glück steht an der Bushaltestelle schon ein Bus, der direkt bis zu mir nachhause fährt. Unterwegs erhalte ich einen Anruf von Eliot. Ich gehe mit einem breiten Grinsen ran.
Ich: „Ja?“
Eliot: „Na, Ohannah. Was machst du so schönes?“
Ich: „Hi, Eliot. Ich bin grad auf dem Weg nachhause. Und was ist mit dir?“
Eliot: „Nichts. Lust morgen rüberzukommen? Ich habe mal wieder sturmfrei.“
Ich: „Ja, gerne. Morgen um vier?“
Eliot: „OK, ich erwarte dich. *lachen*“
Ich: „Bis morgen!“
Ich bin soooo glücklich! Wie noch nie! Ich hätte nie gedacht, dass ich meinem Schwarm mal so nah sein werde. Insgeheim klopfe ich mir selbst auf die Schulter.
Am Montag komme ich verspätet ins Klassenzimmer rein. Das ist alles Eliot seine Schuld. Am Sonntagabend haben wir uns noch einmal getroffen. Diesmal haben wir den ganzen Abend Musik gehört und uns über die Welt unterhalten. Er ist so ein toller Junge. Ich kann bis heute immer noch nicht begreifen wie ich es bloß geschafft habe. Ich, Ohannah bin mit einer der heißesten Jungs aus der Oberstufe befreundet. Er will sogar mit mir auf einem Konzert in zehn Monaten. Also, ich bin zu spät. Der Unterricht hat schon vor ungefähr zwanzig Minuten begonnen. So etwas passiert auch nur mir. Zum Glück hatte ich noch die Zeit meine Zähne zu putzen. Heute haben wir zwar kein Theater aber ich könnte Eliot jederzeit begegnen. Und so ist es auch. In der zweiten Pause sitze ich wie gewöhnlich alleine an einer Bank. Ich blättere vor Langeweile in mein Spanischbuch rum. Auf einmal setzt sich Eliot neben mich. Er grinst mich unverschämt an und kaut so stark an seinem Brot, das ich Angst bekomme. Sein Pausenbrot ist mit Käse, Schinken und Tomaten belegt. Es macht mich hungrig. Ich glaube Eliot ist mein hungriger Gedanke aufgefallen, denn er bietet mir sein Brot an. Aber ich lehne ab und werde dabei rot. Wie immer. Wir unterhalten uns wie immer über alle verschiede Themen. Er klopft mir einige Mahle beim Lachen auf die Oberschenkel. Das lässt immer ein Schauer in mir aus. Himmlisch! Unangekündigt taucht plötzlich Antonia vor uns auf. Ich zucke erschrocken zusammen und daraufhin fliegt mein Spanischbuch auf dem Boden. Eliot beugt sich gleich vor und hebt es für mich auf. Ich kann gar nicht hoch blicken. Ich habe Angst davor, dass sich meine und Antonia und meine Blicke treffen. Sie könnten mich umbringen. Ihre Blicke. Eliot und Antonia streiten sich genau vor mir. Ich würde am liebsten aufstehen aber ich weiß nicht wie. Ich fühle mich wie gelähmt vor Angst. Eliot steht auf und läuft mit Antonia Hand in Hand weg. Wieso? Ich stehe auch auf und gehe zur Toilette. Später, als ich mein Klassenzimmer betrete, trifft mich fast der Schlag. Auf meinem Tisch wurde rumgekritzelt und Müll wurde auf meinem Stuhl gelegt. Wie eklig! Doch das ist noch nicht das Ende. In meiner Tasche sind auch lauter Abfälle zu finden. Wäre das bloß Papier. Nein das ist Müll aus der grauen Tonne. Graue Tonne = Restmüll. Ich schmeiße meine Tasche zur Seite und wechsele meinen Stuhl aus. Doch das ganze wiederholt sich wieder als ich mich auf dem neuen Stuhl setzten möchte. Antonia zieht von hinten meinen Stuhl weg, sodass ich stolpere. Alle finden es ja so lustig. Außer Nathan. Seine Augen glühen vor Wut. Doch so wie ich ihn kenne wird es sowieso nichts machen. Endlich kommt die Lehrerin. Sie entdeckt sofort mein Tisch und stellt mich zur Rede. Ich streite alles ab doch sie glaubt mir nicht. Ich bekomme sogar schon Tränen. Antonia findet das ganze total amüsant das sie gar nicht mehr mit dem lachen aufhören kann. Lächerlich. Schließlich mischt sich Nathan ein und er erklärt der Lehrerin was wirklich passiert ist. Sie kauft ihm die Geschichte zwar auch nicht ganz ab aber dank ihm muss ich das ganze nicht wegputzen. Nach der Schule treffe ich auf Nathan im Bus. Ich bedanke mich ganz herzlich bei ihm. Er wird ganz rot und neigt sein Kopf so das er mir nicht in die Augen schauen muss. Ich kann mein Lachen nicht unterdrücken. Ich höre wie sich die Schülerinnen da hinten über mich unterhalten. Sollen sie doch. Ich steige an meiner Station zusammen mit Nathan aus. Er begleitet mich nachhause. Anscheinend macht er sich Sorgen um mich aber das braucht er nicht. Mir geht es gut. Glaube ich. Als wir vor meinem Haus stehen drückt er mich an sich und reibt mir ganz sanft auf dem Rücken. Ich liebe es. Doch dann versucht er mich zu küssen. Nicht auf die Wange. Nein, direkt auf dem Mund. Nein, ich will nicht. Ich schüttele leicht den Kopf und trete einen Schritt zurück. Er schämt sich. Ich kann ihn nicht küssen. Ich weiß auch nicht wieso. Eliot.
Nathan: „Was ist los?“
Ich: „Ich kann nicht.“
Nathan: „Ist es wegen Eliot? Mensch Ohannah, der Typ hat eine Freundin. Schau mal wie viel Stress du wegen Eliot bekommst. Nur weil du seit neusten mit ihm abhängst.“
Ich: „Es ist nicht wegen Eliot. Lass mich in Ruhe und misch dich nicht ein.“
Ich verschwinde ins Haus. Hoffe, dass ich dort meine Ruhe finde. Doch meine Hoffnung ist gestorben. Antonia ist da. Sie besucht meine kleine Schwester. Die beiden Mädchen sind in der Küche. Ich will da nicht hin aber ich habe einen Bärenhunger. Augen zu und durch. Mama hat einen Nudelauflauf gemacht. Ich setzte mich zu den anderen und esse meine Portion Nudelauflauf. Ich spüre ihre Blicke. Giftig. Ich versuche sie zu ignorieren.
Antonia: „Ohannah, wehe du lässt nicht deine Finger von meinem Freund.“
Ich: „Was dann?“
Ich bin echt stolz auf mich. Die Antwort klang selbstbewusst und cool.
Antonia: „Somit gehst du Stress aus dem Weg. Am besten du gibst mir deine Rolle als Waldfee. Suche irgendeine ausrede beim Lehrer. Oder es wir dir was Schlimmes passieren.“
Ich: „Ja klar. Noch ein Wunsch?“
Zum Glück bin ich mit dem Essen fertig. Ich stehe auf, lege mein Geschirr in die Spülmaschine und setzte mich auf der Couch im Wohnzimmer. Ich schalte den Fernseher an und glücklicherweise läuft auch gerade meine Lieblingsserie. Ich kann mich aber nicht konzentrieren. In meinem Kopf schwebt nur der Name Eliot rum. Tag und Nacht.
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Unfaithul
Teen FictionDie 16 jährige Abiturientin Ohannah Miller führt ein ganz normales Teenager Leben. Schulstress, Stress mit den Eltern und vor allem mit der kleinen Schwester und natürlich noch Beziehungsstress. Genau um diese Themen handelt diese Geschichte. Ich mö...