Tatsächlich verging die Zeit bis zu der Halloweenparty nun schneller als er es erwartet hatte, die weiteren Tage verliefen ohne besondere Vorkommnisse. Eren und Jean lagen sich bei jeder Kleinigkeit in den Haaren, Sensei Ackerman gab ihnen Berge von Hausaufgaben und der Rest ignorierte ihn wie immer gekonnt. Alles normal. Und dann war plötzlich Samstag, so als hätten die Stunden sich selbstständig gemacht und wären an ihm vorbeigeflogen ohne Bestand zu haben.
Armin nahm das Kostüm aus dem Schrank und hängte es über den Stuhl, bevor er sich mit frischen Handtüchern ins Bad begab und sich dort komplett entkleidete. So stieg er unter die Dusche und genoss kurz darauf komplett von der Wärme des herablaufenden Wassers eingehüllt zu werden.
Nun flossen auch seine Gedanken frei umher und entführten ihn mal wieder ganz woanders hin. Hoffentlich hielten seine beiden Freunde Wort und ließen ihn auf der Feier nicht ganz allein in der vermutlich betrunkenen Masse... Sonst würde er nämlich schneller von dort verschwinden als er aufgetaucht war. Was sollte er auch da? Es kostete ihn ja jetzt schon ziemliche Überwindung sich unter so viele Menschen zu begeben. Mit einem leichten Kopfschütteln fing Armin nun an, seine Haare zu waschen und seinen Körper einzuseifen um endlich fertig zu werden. Wie er sich kannte, brauchte er schon wieder viel zu lange. Und gerade heute hatte er nicht ewig Zeit, da in etwa einer Stunde die Party anfangen würde.
Also beeilte der Blonde sich, um nach einigen Minuten aus der Dusche zu steigen und sich nach dem Abtrocknen sein Kostüm anzulegen. Mit wenigen Schritten stellte sich Armin vor den großen Spiegel an seinem Kleiderschrank und betrachtete sich darin. Konnte er so gehen, ohne sich zu blamieren? Fehlte da nicht noch etwas? Der Schüler nahm eine Bürste und kämmte sein glattes Haar nach hinten, bevor er es mit einem Zopfgummi befestigte. Zum Schluss zog er seine Schuhe an und griff nach dem Magierstab, welcher dazu gehörte. Jetzt konnte er gehen.
Zufrieden wartete er nun in seinem Zimmer, bis es plötzlich klingelte. „Ich gehe aufmachen.", rief Armin und eilte nach unten, um die Tür zu öffnen. „Hey Jean." Dieser stand lässig an den Türrahmen gelehnt und lächelte ihn an. Er hatte sich ein Skelett mit Leuchtfarbe auf seinen schwarzen Hoodie und die dunkle Jeans gepinselt und sein hübsches Gesicht dazu passend gestaltet. „Yo. Bist du fertig?", fragte Jean und musterte ihn von oben bis unten. „Steht dir irgendwie." Der Größere räusperte sich und drehte den Kopf weg. „Meinetwegen können wir los.", erwiderte Armin verwundert und runzelte die Stirn. Ihn verwirrte die Reaktion schon ziemlich.
„Uhm. Also du siehst auch... gut aus mit deinem Kostüm." Um genauer zu sein sogar fast schon heiß... Moment??? Was dachte er sich da bloß? Jean und er waren doch beides Jungs und zudem auch sehr gut befreundet! Vielleicht sollte er die Situation einfach unterbrechen, dann verschwanden sicher auch seine komischen Gedanken. „Ich bin dann jetzt weg.", rief der Blonde also nach hinten, ein einfaches „Bis später." erfolgte darauf von seinem Vater, woraufhin er aus dem Haus ging und die Tür hinter sich zuzog. „Ist es weit von hier?" „Eine Viertelstunde Fußweg bestimmt.", antwortete Jean und lief ganz in Ruhe neben ihm in die richtige Richtung. Langsam wanderte die Sonne weiter nach unten und tauchte die gesamte Gegend in ein beinahe gespenstisches rot-oranges Licht, während kleine Kinder mit ihren Eltern oder Geschwistern in größeren Trüppchen von Haus zu Haus zog und nach Süßigkeiten verlangten.
„Übrigens. Reiners Partys sind die Besten. Du wirst dir schon nicht fehl am Platz vorkommen.", begann Jean zu sprechen, nachdem sie bereits eine Weile schweigend nebeneinander herliefen. Armin kratzte sich verlegen am Nacken und sah zu Boden. Scheinbar kannte er seinen Gedankengang besser als er vermutete. „Bist du sicher? Ich bin nicht wirklich beliebt. Dass Reiner mich überhaupt eingeladen hat wundert mich sowieso schon." „Ach Quatsch. Er weiß eben, dass du ein echt cooler Typ bist.", sagte Jean sofort und boxte ihn leicht gegen die Schulter. Leicht verzog der Kleinere von beiden das Gesicht und rieb sich die Stelle, bevor er nun doch ein kleines Lächeln aufsetzte. „Danke."
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Sun and Moon
Fiksi PenggemarArmin war anders. Kleiner, schmaler und viel unauffälliger. Doch an sich störte es ihn nicht, bis auf die Tatsache öfter mal das Objekt irgendwelcher Idioten zu werden, die meinten sich an ihm vergreifen zu müssten. Hätte er nicht Jean und Eren, wür...