In herbstlichen Stürmen Teil 12 - Meer und Berge

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In der Fewjar-WG herrschte ziemliches Gesumm. Es waren eine Mengen Leute da, sie hatten sich für erste Konzeptgespräche zusammengefunden für das nächste Fewjar- Video.
Im Wohnzimmer diskutierten Zhong und Flosen mit den Fröschen und Frodo. Über den Ablauf, Kameraführung, Setting etc... Felix und Dana besprachen die Outfits, Tommy flitzte überall rum und beschaffte, was benötigt wurde... er war gerade ein bisschen die gute Seele des Ganzen.


Jako hatte sich gerade mal in die Küche verkrümelt, und skizzierte mit gezielten Strichen ein erstes Storyboard. Marti hantierte an der Kaffeemaschine und machte Kaffee für alle.
Die Türklingel ging, und Niklas ließ Flo und seine Freundin Ina rein. Flo hatte eine Kiste Mate dabei, deshalb gingen die beiden erst mal in die Küche, während Tommy schon wieder lossauste, um irgendwas für irgendwen zu suchen.


Flo sah finster aus, als er die Küche betrat, und auch Ina guckte ziemlich sauer.
„Wasn mit euch los?", fragte Jako erstaunt. Flo und Ina schlecht gelaunt? Das kannte man gar nicht.
„Ach Mann", maulte Flo.
„Wir streiten uns schon seit dem Frühstück. Na, eigentlich schon seit ein paar Tagen. Wegen unserm Urlaub. Ich will ans Meer und Ina in die Berge. Da müssen wir uns nun irgendwie einigen. Und kriegen es nicht hin."
Er zog Ina an sich und gab der überraschten jungen Frau einen liebevollen Kuss auf die Stirn.
„Ick liebe diese Frau, aber manchmal machtse mich rasend mit ihrem harten Schädel."
Ina gab ihm einen Rippenstoß.
„Musst du gerade sagen, Dickkopp."


Flos Blick fiel auf Marti. Dann auf Jako.
„Wisst ihr, manchmal beneide ich Euch fast um Eure Art der Beziehung."
Jako grinste.
„Na ja, vielleicht sollte Ina dich mal ein paar Tage bei Marti in die Lehre schicken?"
Marti und Jako tauschten einen Blick und fingen an zu kichern.
„Hey", rief Flo, „so rum hab ich das eigentlich nicht gemeint!"
Ina schaute verwirrt von einem zum anderen.
Die drei Männer fingen an, zu lachen.
„Verdammt, Jungs", knurrte Ina, „kann mir mal einer sagen, worum es hier eigentlich geht??"


„Scheiße", sagte Flo.
„Ina weiß ja gar nichts davon. Sorry, ihr beiden, dass ick mir verquatscht hab."
Marti schaute zu Jako. Der antwortete.
„Das ist nicht schlimm. Ich meine, wir verstecken uns ja nich. Wir rennen nun nicht mit nem Schild rum, auf dem steht, was bei uns so los ist. Aber wir verstecken uns auch nicht, jedenfalls nicht im Freundeskreis."
„Leute", rief Ina, inzwischen genervt – und neugierig.
„Wovon redet ihr?!"


Jako nickte Marti zu.
„Na ja", sagte Marti, „wenn wir solche unterschiedlichen Wünsche hätten, was den Urlaub betrifft, würde das so laufen: Wir erzählen uns unsere Wünsche, Jako macht sich Gedanken und entscheidet und ich akzeptiere das dann so. Kein Streit."
„Das hab ich jetzt nicht kapiert", sagte Ina.
„Na gut, ich erkläre es dir mal genauer", sagte Marti.
„Also: in unserer Beziehung hat Jako das Sagen. Ich lasse mich von ihm führen. Er kann mir Dinge befehlen, verbieten oder erlauben... Er entscheidet. Und ich gehorche ihm."


Marti stellte die nächste Tasse Kaffee fertig aufs Tablett. Er rief nach Tommy. Bat ihn, das Tablett ins Wohnzimmer zu tragen. Tommy nickte und zog damit los.
Marti küsste Jako kurz auf den Mund.
„Du auch was?"
„Machst du mir nen Tee, Schatz?"
Marti nickte.


„Moment mal", sagte Ina, jetzt an Jako gewandt.
„Meint ihr das ernst? Oder veralbert ihr mich gerade?"
„Nein, das ist tatsächlich so", sagte Jako, während er einen Bleistift anspitzte.
„Wir haben ziemlich früh in unserer Beziehung rausgefunden, dass wir das genauso haben möchten, und seitdem leben wir das so. Und wir sind beide glücklich damit."
„Darüber möchte ich mehr wissen."
Und Marti begann zu erzählen, wie das alles gekommen war und wie sie ihren ganz eigenen Weg, miteinander zu leben, gefunden hatten.

Nimm mein Herz und führe michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt