TEIL 2

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Playlist:

Richard Marx- Right here waiting for you 

Demi Lovato- Stone Cold

Demi Lovato- Nightingale 

Ed Sheeran- Photograph 

Ed Sheeran- Give me love

The Fray- How to save a life 


                                                                        TEIL 2


  ''Ein Mensch kann viel ertragen, solange er sich selbst ertragen kann.''



Es dauerte eine Weile bis mein Körper das Signal erhielt sich zu bewegen, es fühlte sich so an als wären meine Füße auf den Boden festgenagelt und mein Körper erstarrt. Nur schwer konnte ich die Kraft zusammenbringen, auf die Person zuzulaufen.

Ein Schritt. Ein einziger Schritt würde über das Ende seines Lebens entscheiden. Mit einem einzigen, winzigen Schritt würde er die schmale Grenze zwischen dem Diesseits und Jenseits überschreiten. Wofür?


Innerhalb Sekunden stand ich hinter ihm, auf der anderen Seite der Brücke. Erst als ich nach seinen Armen griff, schien er meine Anwesenheit zu realisieren. Mit all der Kraft, die ich aufbringen konnte, zog ich ihn zurück. Sein Schockzustand half mir dabei, ihn auf die andere Seite zu ziehen und die Gegenkraft ließ uns auf den Boden fallen. Meine Knie prallten auf den harten Asphalt und ein starker Schmerz durchfuhr meine Beine, doch meine Aufmerksamkeit galt nur der Person vor mir. Sein Blick war starr auf den Boden gerichtet, seine Fäuste fest zusammengeballt. Dieser Junge vor mir war gebrochen und ausgelaugt. Völlig abwesend von der Realität, sah er starr auf den Boden. So stark wie sein Körper zitterte, war es nur eine Frage der Zeit, bis er zusammenbrach. Kein Wort verließ seinen Mund,er schien zu sehr in seinen Gedanken gefangen zu sein. Nur wenige Sekunden waren vergangen, jedoch fühlten sich diese Sekunden wie eine Ewigkeit an. Meine Hand lag auf meiner Brust, ich konnte spüren wie rasant mein Herz, aufgrund des viel zu hohen Adrenalinspiegels, schlug.


,,Du..du wolltest..'' der Sauerstoff kam zu flach, stotternd rang ich um Worte. ''Warum?'' Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch er schien es gehört zu haben. Nur langsam hob sich sein Blick, bis es schlussendlich auf mir lag. So vieles war darin zu erkennen. Der Schmerz, die Verzweiflung, doch vor allem Wut. Nie zuvor hatte ich solch' wütende Blick zu spüren bekommen und völlig unbewusst rückte ich ein Stück zurück. Es schien mir selbstsüchtig in solch einer Situation an mich selbst zu denken, während die Person vor mir sich noch vor wenigen Sekunden das Leben nehmen wollte, doch irgendwas sagte mir, dass ein winziger Teil dieser Wut, auch mir galt.


''Wer bist du?'' fragte er mich monoton, während er sich wieder auf die Beine stellte. Langsam tat ich es ihm gleich und sah ihn voller Verwirrung an.


''Ich bin..-''


Erließ mir keine Möglichkeit meinen Satz zu vervollständigen, stattdessen schlug er voller Kraft auf das Brückengeländer ein. Vor Schreck zuckte ich zusammen, doch er sah mich nur hassvoll an.

Wie es das Schicksal willWo Geschichten leben. Entdecke jetzt