TEIL 3

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Playlist: 

Evanescence- My Immortal 

The Fray-Never say never 

Bryan Adams- Everything I do 

Duman- Ah 

Laura Branigan- Self Control 

''Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern.''

TEIL 3

Nur schwer konnte ich mich aus dem Bett bewegen und die nötige Kraft aufbringen, um ins Bad zu gehen. Mit halbgeöffneten Augen sah ich mein Spiegelbild an und erschrak im ersten Moment. Zerzauste Haare, dunkle Schatten unter den Augen und trockene, fahle Haut. Mein Aussehen widerspiegelte in dem Moment mein Wohlbefinden. Mein Kopf pochte und die Müdigkeit wollte nicht verfliegen, ganz egal wie oft ich mir über die Augen rieb oder mein Gesicht mit kaltem Wasser bespritzte. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es bereits sieben Uhr war. Um zwanzig nach sieben ging mein Bus, demnach müsste ich mich entweder beeilen oder ich ließ es an dem Tag sein. Meine Migräne ließ mir keine Wahl, ich entschied mich gezwungenermaßen für die zweite Möglichkeit. Ein Fehltag würde schon nicht schaden, zumal es sowieso nur der zweite Schultag war und wir keinen richtigen Stoff machen würden. Die wenigen Notizen würde ich mir von Leyla besorgen.

Leyla. Ich hatte unzählige, entgangene Anrufe und noch mehr Nachrichten von ihr, die keineswegs freundlich waren. Sie hatte Recht, ohne Widerspruch. Ich wusste, wie viel ihr dieses Treffen bedeutete und wie wichtig es ihr war, das ich dabei war. Doch ich kannte meine beste Freundin, sie würde mir bestimmt verzeihen. Zumal das, was mir dazwischengekommen war, nicht in meiner Hand lag. Es lag völlig außerhalb meiner Kontrolle und es war eine absolute Ausnahmesituation, demnach machte ich mir keine weiteren Gedanken darüber. Ich schrieb ihr eine kurze SMS, in der ich ihr Bescheid gab, dass es mir nicht gut geht und ich ihr alles später erklären werde.

Seufzend lag ich mein Handy weg und putzte schnell meine Zähne, ehe ich in die Küche ging und eine Schmerztablette einnahm. Es war noch viel zu früh für mich um Hunger zu verspüren, daher ließ ich etwas Wasser aufkochen und bereitete mir eine große Tasse Grüntee zu. In demselben Moment, indem ich mich auf die Couch setzte, leuchtete mein Handydisplay auf. Die Nachricht war von Leyla.

''Ich hoffe für dich, dass du eine gute Erklärung hast, sonst kannst du lange auf eine Verzeihung warten. Was ist los? Eh nichts Schlimmes? Ich komm' dich nach der Schule besuchen, soll ich dir etwas mitbringen?''

Als ich die Nachricht zu Ende gelesen hatte, lächelte ich vor mich hin. So war unsere Freundschaft, wir waren wie Geschwister. Ich wusste ganz genau, wie sauer sie auf mich war und wie stur sie ist, doch trotzdem machte sie sich Sorgen um mich. Wahre Freunde zu finden ist eines der größten Lebensaufgaben, doch ich hatte das Glück, bereits in jungen Jahren diesbezüglich fündig geworden zu sein. Cem und Leyla waren die besten Menschen, die ich mir als wahre Freunde hätte vorstellen können.

''Ich werde dir alles erzählen, wenn du da bist. Du wirst nicht glauben, was passiert ist! Nein, es passt alles. Hab nur Migräne, danke trotzdem. Bis später, liebes.'' tippte ich und legte mein Handy wieder auf die Seite, nachdem ich die Nachricht abgeschickt hatte.

Meine Gedanken flogen wieder zu dem Jungen von gestern. Was machte er jetzt wohl? Innerlich betete ich, dass er den Fehler von gestern nicht versucht hatte zu wiederholen. Er musste doch bemerkt haben, dass es ein fataler Fehler gewesen wäre. Ich hatte zwar keine Ahnung von dem, was er durchmachen musste und was ihn dazu gebracht hatte, doch irgendwas ließ sich immer finden. Irgendwas, wofür es sich lohnt weiterzuleben.

Wie es das Schicksal willWo Geschichten leben. Entdecke jetzt