Teil 5

140 20 2
                                    

Playlist: 

Duman- Melankoli 

Coldplay- The Scientist 

Lana Del Rey- Without You 

Lana Del Rey- Love

Demi Lovato- Heart by Heart 

Demi Lovato- Nightingale 

The Fray- You found me 

''Der Mensch hat eine fatale Neigung, nur etwas Niederschmetterndes 'Schicksal'' zu nennen.''

TEIL 5

Tiefgründige, grüne Augen sahen mich verdutzt an, so vieles konnte man aus seinem Blick herauslesen. Die Verwirrung, die Überraschung, die Erinnerung an die Situation im Park.

''Kennt ihr euch?'' hörte ich Tarik's verwirrte Stimme, die uns beide aus dieser Starre löste. Sofort bückte ich mich, um meine Mappe wieder aufzuheben und schüttelte leicht meinen Kopf. Seine Präsenz schüchterte mich ein, doch ich bemühte mich um eine aufrechte Haltung. Die Schuldgefühle, aufgrund meiner Worte, kamen wieder hoch und für einen Moment, wollte ich mich bei ihm für meine fehlende Empathie entschuldigen, doch bevor ich losreden konnte, ließ ich es sein. Sein Blick war so vielsagend, beinahe flehend. Tarik wusste nichts von allem, das war klar, und er bat mich im Stillen, nichts darüber zu sagen. Das würde ich nicht tun, es war nicht meine Sache.

Tarik schien immer misstrauischer zu werden, daher setzte ich ein schwaches Lächeln auf und reichte dem Jungen vom Park meine Hand.

''Nein, wir kennen uns nicht. Tut mir leid, wegen meiner Reaktion. Ich war für einen Moment etwas perplex. Ich bin Cemre.'' versuchte ich so aufrichtig und selbstbewusst wie möglich zu sagen und hatte das Gefühl, dass es mir recht gut gelang.

''Mert.'' sagte er knapp und schüttelte meine Hand. Ich versuchte ihm, so gut es mir möglich war, mit meinen Blicken zu versichern, dass ich nichts erzählen würde.

''Freut mich, dich kennenzulernen, Cemre.'' lächelte er diesmal. Er schien mich verstanden zu haben.

Tarik sah uns abwechselnd an, das Misstrauen verschwand nicht aus seinem Blick. Ich fühlte mich zu unbehaglich in dieser Situation. Die beiden schienen eindeutig keine gute Beziehung zueinander zu haben und nun fühlte ich mich so, als wäre ich mitten in dieser Antipathie, die beide gegenseitig ausstrahlten.

''Ich muss jetzt los und euch will ich auch nicht aufhalten. Wir sehen uns morgen.'' sagte ich zu Tarik und lächelte Mert leicht an, ehe ich in Richtung Ausgang ging.

''Was sollte das?'' hörte ich Tarik's wütende Stimme hinter mir, gefolgt von einem tiefen Seufzen seitens Mert. Danach hatte ich bereits das Schulgebäude verlassen und machte mich auf den Weg nachhause.

Was war das? Ich wurde nicht schlau aus dieser verwirrenden Situation. Das waren zu viele Zufälle in nur drei Tagen, sowas war doch nicht möglich. Es war irritierend und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Ich würde Tarik niemals etwas von dem Fehler erzählen, den Mert beinahe begangen hätte, doch Tarik war auch gar nicht das Problem. Sondern sein Bruder. Ich hatte den Drang, mit ihm zu reden, wenn auch nur für eine halbe Minute. Hatte er sich an dem Tag noch Gedanken über meine Worte gemacht? Was auch immer die Hürden waren, die er überwinden musste, war er mittlerweile bereit dazu? Sah er doch noch Hoffnung für die Zukunft? All das waren Fragen, die in meinem Kopf rumschwirrten, doch war ich zu eingeschüchtert von ihm, als das ich ihm nochmal begegnen könnte. Geschweige denn, ihn ausfragen könnte. Es war nicht meine Sache, redete ich mir den ganzen Weg lang ein. Es waren nicht meine Angelegenheiten und anscheinend ging es ihm besser. Sein Bruder ging seiner Bildung nach und er schien sich nach einer Berufsstelle umzusehen, er kämpfte weiter. Mehr musste ich nicht wissen.

Wie es das Schicksal willWo Geschichten leben. Entdecke jetzt