„Ich bin's. Können wir reden?“ Es ist Amalija. Sie weint und spricht genauso leise wie ich und im Hintergrund, kann ich die Spree hören. „Was ist los, wo bist du??“ frage ich sie besorgt und vergesse dabei völlig, dass sie mir heute Mittag noch geschrieben hat, dass sie nie wieder etwas von mir hören möchte. Und als sie nicht antwortet, sondern nur schwer ins Mikrofon atmet, füge ich noch schnell hinzu, das wir natürlich reden können, aber das nicht geht, wenn ich nicht weiß wo sie ist. Sie sagt, dass sie an der Spree sitzt. Gegenüber vom Universal Gebäude, wo die Clubs sind. Sie sagt ich soll mich beeilen. Und ich soll Zigaretten mitbringen. Wie es der Zufall so will, bin ich nur 2 S-bahn Stationen von ihr entfernt und als ich bemerke, dass Ed und Abdul wirklich schon schlafen, ziehe ich mir meine Jacke an, nehme die Kippenschachtel auf dem Schreibtisch, stecke mir eine Zigarette in den Mund und öffne die leise die Gartentür. Ich laufe in Richtung Bahnhof, bemerke auf halber Strecke, dass ich mein Feuerzeug vergessen habe, fluche und gehe wieder zurück zu Ed's Haus. Als ich im Garten stehe, nehme ich einfach ein Feuerzeug das seine Eltern, neben dem Aschenbecher, auf den kleinen runden Glastisch gelegt haben und jogge wieder zum Bahnhof. Meine S-bahn rollt genau zur richtigen Zeit, wie ein Riesiger, unaufhaltbarer Rammbock, in die fast menschenleere Halle. Bis auf zwei Dealer, auf einer Bank und einer kleinen Gruppe Betrunkener Touristen, ist hier echt niemand. Ich steige in die Bahn ein, setze mich direkt neben der Tür, in einen der leeren Sitze und lasse meinen Blick durch das Abteil schweifen. Ich starre auf die hundert Brandenburger Tore an den Fenstern und ignoriere den Obdachlosen, der mit der abgefucktesten Stimme die ich je gehört habe, laut, durch den fast leeren Wagen schreit und nach Pfandflaschen fragt. Ich ignoriere die aufblitzenden Lichter in den Scheiben, die Kopfschmerzen und die Monotone Stimme aus den Lautsprechern. „Schlesisches Tor“
Ich muss raus, ich brauche Luft und diese Welt engt mich ein.
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Über Songs die das Leben schreibt
Teen FictionÜber Musik, Liebe, Momente in denen man mutig sein muss, Träume, Visionen und darüber sich selbst zu finden. "Ich bin Schiffsbrüchiger, auf den ewigen Weiten des Ozeans und mein Rettungsboot ist ein Notizbuch voller Bilder von uns zwei. Ich bin durs...