Tränen

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Lars PoV

Da war Flos Zimmer. Ich klopfte vorsichtig an. Schritte waren zu hören. „Wer ist da?", klang es dumpf durch die Tür. „Flo, ich bin es. Lars. Bitte lass mich rein." Die Tür öffnete sich einen Spalt breit. Man sah nur die Hälfte seines Gesichts, aber ich konnte sehen, dass es  verheult war. „Bitte Flo. Lass mich reinkommen." Ich flüsterte und er nickte. Ich trat ein. Überall lagen Sachen auf dem Boden, es sah insgesamt so aus, als hätte Flo aus Wut oder Trauer einfach alles auf den Boden geworfen. Und sich danach selbst aufs Bett, denn auf dem Kopfkissen war ein großer dunkler Fleck. Tränen. Er setzte sich aufs Bett. „Du musst nicht hier sein. Es ist zwei Uhr in der Nacht. Du willst doch bestimmt schlafen. Morgen müssen wir fit sein." „Ich kann doch nicht schlafen, wenn mein bester Freund mich braucht." „Mir geht's gut Lars, ehrlich." „Ich seh doch, dass es nicht so ist. Es ist okay. Lass es raus und weine, wenn es dir hilft. Und wenn du reden willst, ich bin immer da. Sag mir einfach, wenn du was brauchst" Ich sah ihm in seine tränenden Augen. „Es...es ist so...ich hab...ich kann nicht..." Ich sah wie er wieder begann zu schluchzen und sein Körper zitterte. Ich strich über seinen Rücken. „Ich hab Roman gesagt, was ich fühle. Ich habe ihm erzählt, dass ich, seit dieser Sache damals, nicht nur freundschaftliche Gefühle für ihn habe. Und er? Er sagt er braucht Zeit!", schluchzte Flo. „Das ist ja nicht unbedingt schlecht oder?" „Das ist sehr schlecht! Wenn man jemanden liebt, dann weiß man das doch, oder nicht?" „Ja, schon. Aber vielleicht war er zu überwältigt von seinen Gefühlen und zu erfreut, weil er weiß, dass du wie er fühlst." Ich versuchte ihm Mut zu machen. „Vielleicht. Aber ich glaube nicht. Ich denke er hasst mich nun." „Nein, das wird er selbstverständlich nicht. Ihr seid doch beste Freunde!" „Wir waren beste Freunde! Ich hab alles kaputt gemacht" Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. „Was war damals, Flo?" „Das, naja... das war gar nichts, total unwichtig." Ich zog eine Augenbraue hoch, ich wusste, dass er log. „Also, naja...wir haben uns geküsst. Und mehr. Aber nicht ganz. Nur halb." Er erzählte mir die ganze Geschichte. „Da ist mir klar geworden, dass ich Roman wirklich liebe." „Glaubst du nicht, dass er auch Gefühle für dich haben könnte? Sonst hätte er sich ja nicht darauf eingelassen." „Vielleicht." Er dachte nach. „Was hat er eigentlich gemacht, als ich weggegangen bin?" „Er ist dir hinterher gelaufen und nach einer Zeit wiedergekommen. Ich hab ihn gefragt, was los ist, aber er hat nichts gesagt, hat nur seine Sachen genommen und ist weg. Aber er sah nicht gut aus." „Weil ich unsere Freundschaft kaputt gemacht habe, deshalb" „Nein Flo. Das denk ich nicht." „Doch" „Versuch doch, nicht alles negativ zu sehen" „Wie soll ich es sonst sehen: Juhu, Roman hasst mich jetzt wahrscheinlich und wir sind keine Freunde mehr, das ist ja so toll?!" Er war aufgebracht. Und dann fing er wieder an zu weinen. Ich nahm ihn in den Arm. „Flo" Er weinte. „Was soll ich jetzt nur machen?“, flüsterte er. Ich wusste es nicht. Doch was ich wusste, war, dass ich unbedingt mit Roman reden musste.

Nur drei Freunde Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt