Kapitel 14

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„Ich wollte eigentlich schon länger mit dir sprechen. Also..., du weisst du kannst mir vertrauen. Ich..." – „Sag mal was soll der Scheiss? Wenn ich jemanden zu reden BRÄUCHTE, was nicht der Fall ist, hätte ich genug Leute mit denen ich reden könnte. Du gehörst definitiv nicht dazu."

Autsch, das tat weh. Jake erhebt sich und geht zügig davon. Was habe ich ihm denn getan? Ich will ihm doch nur helfen. Stumm rollt mir eine einzige Träne die rechte Wange hinunter. Der Abend ist gelaufen. Ich werde mir dann wohl eine andere Mitfahrgelegenheit suchen müssen. Wieder im Saal sehe ich mich suchend nach jemandem um, denn ich kenne und der mich nach Hause bringen könnte, aber ich entdecke niemanden. Vielleicht ist es auch besser so, wenn mich niemand in diesem Zustand sieht. Unauffällig verziehe ich mich wieder aus dem Saal und husche auf die Toilette. Meine Befürchtung stellt sich als richtig heraus; auch wenn mein Make-up noch perfekt sitzt, sieht man mir an das ich am Boden zerstört bin. Ist ja auch kein Wunder. Mein bester Freund hat mir gerade ins Gesicht geschrien, dass er mir nichts anvertrauen würde und ich ihm eigentlich nicht wirklich wichtig bin. „...,hätte ich genug Leute mit denen ich reden könnte. Du gehörst definitiv nicht dazu." Die Worte hallen in meinem Kopf umher. Ich schaue in den Spiegel und versuche gezwungen zu lächeln. Es gelingt mir nicht.

Traurig mache ich mich auf den Weg zur Turngarderobe um meine Tasche zu holen und anschliessend nach Hause zu gehen. Ich versuche die Leute so gut wie möglich zu meiden und wenn ich jemanden kreuze halte ich meinen Blick gesenkt. Es sollte mich niemand in diesem Zustand sehen. Natürlich könnte ich Tess suchen und ihr alles haarklein erzählen, aber so jemand bin ich nicht. Ich muss solche Dinge zuerst alleine verarbeiten und durchdenken. Auch wenn ich sie schon beinahe so lange kenne wie Jake. Oh Gott Jake, wie kannst du mir so etwas antun?

Mittlerweile bin ich aus dem Gebäude draussen, da es sowieso stockfinster ist, halte ich meine Tränen nicht mehr zurück. Still fliessen sie meine Wangen hinunter und tropfen auf meinen grossen Schal. Auch wenn ich es hasse, denke ich immer wieder an das was Jake mir angeschrien hat. Noch nie ist er mir gegenüber so laut geworden. Meine grösste Angst ist, dass wir uns so zerstreiten und auseinander leben und nicht mehr befreundet sind und er mich hasst und wir nicht mehr zusammen tanzen und ... mir fallen 1000 Dinge ein, die mich so sehr verängstigen, dass ich beginne zu schluchzen. Ohne Jake würde ich aufhören zu tanzen. Ohne ihn würde das nicht gehen. Oh Gott, habe ich wegen einem Satz gerade mein bester Freund/Tanzpartner/engster Vertrauter/seelenverwandter Bruder verloren. Langsam beginne ich mir selbst Vorwürfe zu machen und mir die Schuld zu geben. In Trance verfallen stapfe ich in Richtung der Bushaltestelle.

Als mich ein betrunkener Junge anrempelt, schrecke ich hoch. „Pass doch auf du scheiss B**ch", schreit er mir nach. Eigentlich reagiere ich nicht wenn fremde Leute mich beleidigen, aber diese Worte rufen eine Erinnerung in mir wach. Wie Jake vorher mit Amanda geredet hat und wie interessiert er sie angesehen hat. Ich glaube nicht, dass ich in diesem Sinn eifersüchtig bin, aber seit wann gibt er sich mit solchen Mädchen ab, die im Winter mehr Haut zeigen, als normale Mädchen im Sommer. Bei der Vorstellung wird mir schlecht. Jake wurde schon immer wegen seinem Aussehen von vielen Mädchen angehimmelt, aber so wirklich darauf eingegangen ist er nie. Er hatte auch nur einmal eine Freundin, das war so vor etwa einem Jahr, sie war auch ganz okey, aber was wenn wir uns aus den Augen verlieren, weil er mit einem Mädchen wie Amanda zusammenkommt, dass sich so an ihn krallt und jeglichen Kontakt zu anderen Mädchen verbietet? Noch immer fliessen Tränen und langsam macht sich mein Kopf dagegen bemerkbar. Aber ich habe Jake noch nie in so einem scharfen, harten Ton sprechen gehört. An der Bushaltestelle schaue ich auf den Fahrplan. In einer Viertelstunde kommt der nächste Bus. Also stehe ich da in der Kälte und warte.


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Ihr seht es wird irgendwie spannender und Sarahs scheinbar ziemlich selbstbewusste Fassade beginnt zu bröckeln. Die Worte waren auch hart, heisst schliesslich er vertraut ihr nicht...

Also meine Friends es geht bald weiter, da ich zum Glück wieder häufiger schreibe :D

Eure Storyloverin

Tanz durchs LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt