Kapitel 18

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Er war doch das Spannendste, was mir am ganzen Tag passiert ist.

Eigentlich weiss ich auch aus eigener Erfahrung, dass wenn man es mit jemandem gut hat, dass man denjenigen nicht sofort wieder vergisst. Aber ich habe, so fies es auch klingen mag, den ganzen Tag nicht mehr an Nick gedacht. Erst am Abend als ich im Bett liege, denke ich nochmal über ihn nach. Irgendwie habe ich mich schon lange nicht mehr auf Anhieb so gut mit jemandem verstanden. Nicht einmal mit Jake. *Schluck* Jake. Wir haben seit diesem Vorfall nicht mehr miteinander gesprochen. Und ich weiss nicht, ob das auch gut ist so. Ich werde nie darüber hinweg kommen. Und ein Gespräch mit IHM würde nur mittlerweile alte Wunden und Narben aufreissen. Er hat auf mein Herz eingestochen und ist darauf herumgetrampelt. Es klingt als wäre er die Liebe meines Lebens gewesen, aber unser Verhältnis war ganz anders.

Bester Freund. Bruder. Beschützer.

Ich verstehe einfach nicht, wie er so lange so gut mit mir befreundet sein konnte und dann einfach gar nicht mehr. Quasi 100 auf 0.

Vor lauter Gedanken komme ich kaum zum Schlaf.

Demnach bin ich am nächsten Morgen dementsprechend verpennt. In Leggins und einem fetten, langen Pulli schlurfe ich hinter Tess zum Frühstücksgebäude. Ein Stück Brot und eine Schale Fruchtsalat später machen wir uns in unserem Haus bereit für auf die Piste. Heute habe ich vor das Board mitzunehmen. Bis wir in die Gondel einsteigen, habe ich kein einziges Wort gesagt. Scheiss Jake. Scheiss Nick. Sie haben mir den Schlaf geraubt. Als ich dann endlich eingeschlafen bin, habe ich nur wirre Sachen geträumt, die überhaupt keinen Sinn gemacht haben. Tess scheine ich in der Nacht mit meinem Gebrabbel im Schlaf nicht gestört zu haben, denn sie ist so gut drauf wie immer. Aus Nettigkeit hat sie aber ihren Wortschwall zurückgehalten.

Oben angekommen, einigen wir uns auf eine Piste und fahren los. Das Beste am Snowboarden und auch am Skifahren ist, dass man einfach mal alle Gedanken loslassen kann und sich nur auf den Schnee konzentriert. Es ist wunderschön. Der Schnee und die Temperaturen sind perfekt. Sogar die Sonne scheint.

Irgendwann bin ich dann komplett erwacht und schlage Tess vor einmal den Schanzenpark runterzufahren. Ihr wisst schon dort wo es diese Dinger zum drüber springen hat und normale Schanzen und so Hügelbahnen und so. Sie willigt ein, auch wenn sie im Gegensatz zu mir nicht wirklich sprungbegeistert ist. Hier sitzen wir also im Schnee, na ja zumindest ich mit dem Brett zumindest und warten, bis wir über die Schanze können.

„Sarah", zuerst vergesse ich irgendwie, dass das mein Name ist und mich jemand rufen könnte. Dann check ich es und drehe mich in die Richtung der Stimme. „Du bist es doch", meint der Junge hinter mir. „Nick." Ich lache, „Ich hab' zuerst voll nicht geschnallt, dass mich jemand gerufen hat." Er lacht auch: „Das habe ich gemerkt. Aber ausser dir hat vermutlich niemand diesen Skianzug und diese Haltung. Und dass du auch snowboardest, wundert mich irgendwie auch nicht." „Was für eine Haltung?" frage ich, weil ich irgendwie nicht so genau weiss, was er meint. „Na ja du hast so eine aufrechte Körperhaltung irgendwie", meint er schon fast verlegen. Tess, die noch immer neben mir steht, findet jetzt, dass es Zeit sei, sich auch noch einzumischen. „Sarah, wer ist das? Wieso kennst du Leute, die ich nicht kenne?" sagt sie theatralisch enttäuscht. Nick, der zuerst nicht zu verstehen scheint, schaut im ersten Moment so verdutzt drein, dass Tess und ich in Gelächter ausbrechen. Ich reise mich zusammen und sage: „Tut mir Leid werte Dame, dass ich euch nicht vorgestellt habe." Kurze Lachflashpause. „Tess, dass ist Nick den ich gestern kennengelernt habe. Nick, dass ist Tess, meine beste Freundin, die manchmal nicht alle Tassen im Schrank hat." Tess beginnt sofort zu protestieren, was mir einfalle, so etwas von ihr zu behaupten. Nick scheint sich wunderbar darüber zu amüsieren. „So, nun da ich gesehen habe, dass ihr Beiden euch prächtig versteht, habe ich doch mal eine Frage:" und plötzlich schauen mich beide gespannt an, als wüssten sie was ich fragen will.

Falsch gedacht.

„Sag mal Nick: Hast du eigentlich keine Freunde?"

Die Reaktion ist unbezahlbar. Wieviel ich dafür geben würde, denn Moment noch einmal zu erleben, um ihn zu filmen. Tess hinter mir bricht in schallendes Gelächter aus, obwohl sie nicht einmal weiss, dass ich ihm diese Frage gestern schon einmal gestellt habe. Nick sieht aus als hätte man ihn geohrfeigt. Er senkt seinen Blick und sagt: „Na ja weisst du, gestern habe ich gesagt alleine unterwegs, als du mich das gefragt hast. Und das auch nur weil nicht davon die Rede war, wieso alleine unterwegs." Er schluckt leise. „In der Tat habe ich nicht viele Freunde." Tess verschluckt sich an ihrer Lache. Mir kommen Schuldgefühle hoch, ihn so etwas gefragt zu haben und an ihm einen wunden Punkt getroffen zu haben, auch wenn ich ihn kaum kenne. „Es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht so verletzten. Ich dachte nur mit deinem Charakter hättest du sicher viele Freunde."


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Hallo allerseits, it's me again

Nick kommt noch weiterhin vor juhuuu. Keine Ahnung wieso, aber ich mag den :) ist das eingebildet wenn ich dass so sage? Schliesslich hab' ich ihn erschaffen...

Egal, jedenfalls ist hier ein Kapitel und ich verspreche jetzt schon, diesen Donnerstag wird noch eines kommen. Ein Spezialkapitel :D mehr sag ich nicht.

Bis dann

storyloverin

Tanz durchs LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt