3. Goldgrube

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Vorsichtig erhob ich mich von meinem Platz hinter den Büschen und versuchte mir meinen Diebstahl perfekt zurecht zu legen.

Azar saß etwa 3 Fuß weiter entfernt in den Baumwipfeln einer großen Kiefer.

Mit einer Handbewegung bedeutete ich meinem Freund einmal kurz die Lage zu überfliegen und mir mitzuteilen welche Fluchtwege oder anderweitige Notwendigkeiten in meiner Arbeit bestanden.

Schlussendlich landete er wieder auf meinem ausgestreckten Arm.

Wie davon auszugehen war, gab es nur einen Fluchtweg, und zwar der, den ich gekommen war.

Der andere Weg würde steil die Klippe hinab zu meinem Pferd führen.

Also eher nicht mein Fall.
Nun gut, was mache ich jetzt.

Vielleicht hatte ja dieser große Mann mit dem spitzen Hut wertvolle Dinge dabei.

So wie er seinen Beutel an sich drückte.

Ich sah mich nochmals um, und schlich mich auf ihn zu, dabei ließ ich Azar wieder auf einen Ast der Kiefer Platz nehmen um alles genau zu beobachten.

Nach wenigen Schritten kniete ich mich bei dem Mann nieder.

Vorsichtig zog ich die lederne Tasche unter seine Arm hervor.

Schließlich, als ich mir sicher war, er würde nicht aufwachen, und dem nach zu urteilen wie die 13 Zwerge schliefen, beziehungsweise wie der eine, etwas molligere Zwerg diese Motten einsog und wieder ausatmete, machte ich mir keine allzu großen Sorgen erwischt zu werden.

Ich hatte ja eine Glückssträhne so wie es aussah.
Ich öffnete den Beutel.

Als erstes der Elb, und jetzt Zwerge, ich glaube ich werde Reich.
Ich leerte den Inhalt auf den Boden.

>>Oh, das sind aber funkelnde Goldmünzen<<
Ich hob einen Taler vor mein Gesicht und biss dann drauf.
>>Jap, die sind echt<<

Mit einer flinken Handbewegung, hatte ich die Goldstücke in meine Tasche gesteckt.
Dann drehte ich mich um und machte mein nächstes Ziel aus.

Dort hinten.
In der Nische.
Die zwei Zwerglinge.
Die mussten doch was besitzen.

Nun ja, vielleicht bevorzugte ich sie auch, weil die beiden so gut aussahen, ja, dass konnte ich nun wirklich nicht leugnen, aber was solls.

Auf Zehenspitzen schlängelte ich mich durch die Masse der am Boden liegenden schlafenden Leiber.

Einige Male, trat ich ausversehen auf einen Bart.

Und einmal, wäre ich beinahe auf einen Zwerg mit einer Axt im Kopf auf die Hand getreten.

>>Gott, was war das nur für ein verrückter Haufen. <<

Ich erreichte die wie es aussah jüngsten zwei der Unternehmung.
Der blonde mit dem Bart lag zurückgelehnt an der Steinwand, während der andere Dunkelhaarige, ohne Bart, gegen dessen Schulter dalag und leise im Schlaf murmelte.

Ich kniete mich nieder und betrachtete beide.
Der ohne Bart sah mir eher weniger aus, als hätte er irgendwelche wertvollen Dinge bei sich, deshalb wandte ich mich sogleich dem blonden Schönling zu.
Ein kleiner Beutel lugte hinter seinem Rücken hervor, vermutlich diente ihm dieser zur Bequemlichkeit für den Moment, aber ich konnte deutlich erkennen, dass dies nicht der einzige Grund war.
Schnell sah ich mich um.

Kaum, dass ich mich umsah und einen auf dem Boden liegenden Mantel fand, fackelte ich nicht lange, und kam zu der Entscheidung, dass es im Grunde den gleichen Effekt erfüllte wie die Tasche.
Sekunden später, hielt ich das Beutel in der Hand.
Gierig wie ich war konnte ich nicht anders und leerte den gesamten Inhalt über den Boden, jedoch so, dass kein Geräusch entstand.

Kurz ließ ich meinen Blick über das kleine Lager schweifen, um zu sehen, ob sich etwas rührte, doch keiner der kleinen Gemeinschaft, machte auch nur Anstalten aufzuwachen.
Deshalb machte ich mich direkt wieder an meine Beute.

Einige Goldtaler waren dabei, und ein kleiner schwarzer Dolch, der eine sehr scharfe Klinge hatte wie ich feststellte, als ich mir das Blut von der Fingerkuppe leckte.
Mit einer geübten Handbewegung zog ich wieder die lederne Kappe über den Stahl und ließ ihn in den tiefen meines Stiefels verschwinden.
Ich widmete mich wieder dem am Boden liegenden zerstreuten Inhalt, jedoch hatte nichts davon einen besonderen Wert für mich. 

Auf Grund dessen drehte ich mich wieder zu den beiden Zwerglingen und tastete bei beiden den Oberkörper, nach eventuellen Schätzen ab, dabei musste ich zugeben, dass diese zwei Exemplare wirklich ausgeprägte Brustmuskeln hatten.

Mir wurde ganz warm, wenn ich nur darüber nachdachte, wie glücklich manche Zwerginnen sich schätzen konnten...

>>Bei den Valar, ich sollte mich auf meine Arbeit konzentrieren und nicht auf irgendwelche Nebensächlichkeiten<<

Plötzlich hörte ich ein tiefes Gurren direkt über mir.
Ich sah langsam auf.
Azar saß über mir auf einer dicken Wurzel, die sich an dem Gestein entlangwandt und starrte mich aus seinen gelben Schlitzaugen missbilligend an.

„Du hast ja recht" wisperte ich seufzend.
Ergeben hob ich meine Hände und ließ von den zwei jungen Zwerge ab, die sowieso nichts mehr hatten, was ich gebrauchen könnte.
Mein Körper drehte sich zu dem Rest der am Boden liegenden schlafenden.
Ich knackte meine Finger, bevor ich meine Arbeit fortführte und den Rest um ihrer wenigen Eigentümer beraubte, dabei schlug mein Herz jedesmal ein bisschen höher, als ich eine neue Habseligkeit als mein Eigen bezeichnen konnte und diese in meiner Tasche verschwinden ließ.

Schließlich nachdem ich mich durch den ganzen schlafenden Haufen durchgekämpft hatte, im wortwörtlichem Sinne, kam ich nun zu dem letzten, ein Zwerg im eheren mittleren Alter, wie man es nennen konnte.
Sein markantes Gesicht stieß mir erst jetzt wirklich ins Auge und ebenso wie das dunkle Haar, dass einige graue Strähnen aufwiesen. Dieser Zwerg hatte etwas an sich.
Genau genommen konnte ich es nicht definieren, womöglich bin ich ihm schon mal über den Weg gelaufen, oder es war diese Ausstrahlung.
Jedenfalls lief es mir kalt den Rücken hinab und mir wurde etwas mulmig zumute, doch das war spätestens dann verflogen, als ich den glänzenden Ring des Mannes erkannte.
Von da an ergriff wieder dieses unsägliche Verlangen nach Habgier meine Sinne.

Mein Herz pochte mir gegen die Rippen und ich sah nur noch mit einem intensiven Tunnelblick.

Plötzlich hörte ich eine hellen Klang, der sich unverkennbar als Warnruf von Azar herausstellte.
Schnell blickte ich über meine Schulter.
Mein Freund saß auf einer der Waffen in der Mitte des Haufens, in der Nähe eines Körpers der sich sehr unruhig bewegte, als würde dieser jeden Moment aufwachen.

Kurz stockte mir der Atem, dann machte ich eine sachte Handbewegung in Richtung Baumwipfel, in welcher Azar auch sofort verschwand, daraufhin wand ich mich wieder dem dunkelhaarigem vor mir zu, dabei zog ich mir meine Kapuze tief in das Gesicht und das dazugehörige Halstuch über meine Atemwege.
Nun kam ich auch im Erscheinungsbild meines Berufs wirklich nach.
Ein halblautes aufstöhnen ließ meinen Zeitraum auf Sekunden schwinden, weshalb ich mich nun beeilte.

Der Atem meines Gegenübers war noch immer ruhig, deshalb umfasste ich nun ganz still und heimlich, mit meinen zierlichen Händen die Rauen des Zwerges und begann den Ring in einem Zug von dessen Finger zu lösen.
Alsbald, dass ich den Ring in meinen Händen hielt, erhob ich mich flink und wollte in Richtung Fluchtweg verschwinden.
Die Betonung lag auf wollte.

Denn inmitten des Zwergenhaufens hatte sich eine einzige Gestalt aufgesetzt und rieb sich nun mit beiden Händen über die verschlafenen Augen und sah in meine Richtung.
Ich konnte nur voller entsetzen und wie festgefroren zurückstarren.
Zuerst runzelte der Zwerg mit dem Pony die Stirn, dann klärte sich sein Gesicht und blickte zu meiner Hand, in der ich noch immer das silberne Schmuckstück hielt.

Einen Moment später öffnete sich sein Mund und ein halblautes „D-D-Dieb" kam heraus, dabei rüttelte er an seinen nächstliegenden Kameraden und ließ mich nicht aus seinen großen Glupsch Augen.

Noch während alle Schlafenden zunehmend wach wurden, übertönte mein eigenes Blut alle Geräusche, indem es nur so in meinen Ohren rauschte, meine Gedanken fokussierten sich auf ein Wort.
>LAUF<
Augenblicklich nahm ich meine Beine in die Hand und begann zu rennen.
Keine Sekunde zu spät, denn es wurden schon Waffen gezückt.

>>Verdammt, meine Glückssträhne hatte sich hiermit wohl in Luft aufgelöst<<

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 13, 2017 ⏰

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