Kapitel 14

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Ich stürme aus dem Gebäude und ignoriere die Blicke aller Studenten auf mir. Fluchend schmeiße ich mich irgendwo ins Gras und vergrabe meine Hände in meinem Gesicht.

Dieser Junge treibt mich noch in den Wahnsinn. Kann er mich nicht einfach mal in Ruhe lassen, wenn er im nächsten Moment sowieso wieder abhaut, weil er kein Bock mehr auf mich hat.

Ich habe absolut keine Lust mehr mich so von ihm behandeln zu lassen. Ich habe keine Lust mehr wie so ein unerwünschtes Spielzeug behandelt zu werden.

Und ich war auch noch so verdammt naiv. Wieso lasse ich mich jedes Mal auf ihn ein? Wieso fällt es mir so schwer ihn einfach mal hinter mir lassen? Was ist denn eigentlich los mit mir?

Ich habe es versucht. Ich habe versucht, ihn gehen zu lassen, aus meinem Leben verschwinden zu lassen, ihn zu ignorieren und ihm keine Chance mehr zu geben. Doch meine Gedanken driften ständig zu ihm ab. Ich kann nicht mehr schlafen. Sobald ich meine Augen schließe, taucht dieses wunderschöne Gesicht vor mir auf. Dieses strahlend grüne Augen. Diese rosa Lippen und erst diese Grübchen.

Er möchte nicht aus meinem Kopf gehen. Genauso wenig, möchte dieses Gefühl verschwinden, wenn ich ihn sehe. Dieses Gefühl, wenn er mich anlächelt.

Auch wenn ich es so sehr versuche, ihn aus meinem Leben zu streichen, besteht immer noch diese geringe Hoffnung in mir. Die Hoffnung, die mich immer zu ihm zurück kriechen lässt. Die mich weich werden lässt und ihm die Möglichkeit gibt, über mich zu bestimmen und mich somit erneut zu verletzen.

Und ihm diese Macht über mich zu geben, ist der größte Fehler, den ich machen kann. Doch trotzdem passiert es jedes Mal aufs Neue. Jedes Mal bringt er mich durcheinander mit seinen Handlungen, Worten oder selbst nur mit seiner Anwesenheit.

Das schlimmste daran ist, dass es für ihn nicht mehr als ein Spiel ist. Ein dämliches Spiel nur um Spaß zu haben. Jedes Mal, wenn ich zu naiv bin und beinahe schon anfange zu glauben ich könnte ihm etwas bedeuten, beweist er mir das Gegenteil.

"Ich musste einfach gehen, weil ein Freund von mir meine Hilfe gebraucht hat."

Die dümmste und offensichtlichste Ausrede, dir er mir überhaupt auftischen konnte. Trotzdem hat er es getan ohne zu zögern oder sich groß Gedanken darüber zu machen.

Frustriert raufe ich mir durch die Haare. Ich stöhne genervt auf, als ich nach einem Blick auf die Uhr bemerke, dass ich mein nächster Kurs schon vor 20 Minuten begonnen hat. Andererseits kann ich mich sowieso nicht mehr konzentrieren. Danke Harry! Wegen dir habe ich schon gefühlte tausend Kurse geschwänzt.

Kurzfristig entscheide ich mich dazu einfach in die Stadt zu gehen und ein bisschen im Park zu relaxen um mich auf andere Gedanken zu bringen.

Ich gehe zu der Stelle, die Luke mir gestern noch gezeigt hatte und lege mich ins Gras. Es sind kaum Leute hier. Die beste Stelle um einfach mal seine Ruhe zu haben. Ich stöpsele mir Kopfhörer ins Ohr und höre nur der vertrauten Musik zu, während ich in den strahlend blauen Himmel blicke.

Durch ein lautes Klingeln in meinem Ohr fahre ich hoch. Langsam öffne ich die Augen und realisiere, dass ich im Central Park eingeschlafen bin. Inzwischen dämmert es schon und der Himmel ist in ein atemberaubend schönes rot getaucht.

Ich werfe einen Blick auf mein Handy und nehme den Anruf entgegen.
"Hallo?"
"Hallo Liebling. Wie geht's dir?" dringt die fröhliche Stimme meines Vaters in mein Ohr.

"Ganz gut." murmele ich und starre in den Sonnenuntergang.
"Wie läufts mit dem Studium? Bist du zufrieden?"
"Ja alles gut" antworte ich knapp. Ich habe gerade gar keine Lust mich auf irgendein Gespräch einzulassen.

Because of YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt