Der Schlag auf das Schlagzeug hallte in meinem Brustkorb wieder. Immer wieder und wieder. Es war ein schönes Gefühl. So ruhig und doch so laut. Musik brach mich immer in die beschissensten Lagen. Manchmal, da könnte ich einfach losschreien.
Der Schlagzeuger beendete langsam das Stück. Das hüpfende Gefühl in meiner Brust hörte langsam auf. Ich vermisste es jetzt schon. Die Leute um mich applaudierten. Ich war wie in Trance. Klatschen tat ich nicht. Mein Blick fiel auf den Jungen am Schlagzeug. Er spielte gut. Zu gut. Ein paar Sekunden später trat mir ein Mann in mein Blickfeld und nahm das aufgestellte Mikrofon in die Hand. Er wartete kurz bis die Leute alle fertig applaudiert hatten. Danach teilte er uns mit, wie dankbar er wäre, dass wir alle gekommen sind. Die weiteren Worte verstand ich nicht mehr. Denn er bewegte sich ein Stück nach rechts und ich konnte mein Blick wieder auf das Bekannte Gesicht lenken. Sein Lippenpiercing glitzerte in den hellen strahlen des Lichts. Ich war fasziniert von ihm. Da das Konzert beendet war, schalteten sie die Lichter wieder ein. Der stickige raum leuchtete hell auf, dass meine Augen brannten.
Die grosse Menschen Masse fing an sich nach draussen zu bewegen. Es bildete sich eine grosse Schlange und in wenigen Minuten waren fast alle draussen. Die Paar, die blieben, halfen die vielen Stühle wieder zu versorgen.
Ich schüttelte heftig meinen Kopf und stand auf.
Es war vorbei.
Einer der Schlagzeuglehrer kam auf mich zu.
‚Hei Maja, gut gespielt.'
Ich lächelte.
‚Danke'
Immer noch etwas verträumt begann ich mit den Stühlen zu helfen. Ich transportierte einer nach dem anderen nach hinten, um ihn dort auf die anderen zu stapeln. Es war ein langer Prozess die 200 Stühle zurück zu stapeln. Nach meinem 11 Stuhl hatte ich keine Lust mehr. Ich trug drei aufeinander und stellte sie kurz hin. Ein Paar Füsse traten in mein Blickfeld. Ich schaute hoch. Direkt in die grünen Augen.
Ich zuckte zusammen, als er begann zu sprechen:
‚Soll ich sie nehmen?'
Mein Blick huschte kurz von ihm. Er hatte schon zwei Stühle bei sich.
‚Nein, geht schon'
flüsterte ich. Ich wollte nicht in seine Augen schauen, deshalb viel mein Blick auf seine Hände. Sie hielten die Stühle. Nervös wanderte mein Blick langsam seinen Arm hoch.
Auf dem Arm waren Narben zu erkennen. Mehrere. Feine Striche. Kleine Abstände. Dafür alle eine andere, grosse Bedeutung. Vor drei Jahren noch, fand ich das so erschreckend und gruselig. Aber mit jedem Jahr, wo ich ihn immer einmal sah, wurde es immer normaler. Nicht mehr so schrecklich. Ich verstand es. Mehr und mehr.
Meine Blick huschte wieder zu seinem Gesicht, ich schenkte ihm ein kleines Lächeln und versuchte so wenig wie möglich etwas zu sagen. Langsam hob ich die Stühle wieder hoch und lief weiter. Er folgte mir.
Nachdem ich die Stühle weiter übergab, drehte ich mich um packte meine Jacke eng um mich und rannte. Ich rannte aus dem Stickigen Raum, der viel zu klein war.
‚What doesn't kill you makes you wish you were dead'
Die Stimme in meine meinem Kopf, wiederholte den Text immer wieder.
‚What doesn't kill you makes you wish you were dead.'
Die frische Nachtluft drang in meine Nase. Meine Lungen füllten sich mit frischer Luft. Nach einer Weile, joggte ich nur noch. Ich steckte mir die Kopfhörer in die Ohren und hörte mir den Song auf dauer Schleife an.
Nach kurzer Zeit rennen und laufen, legte ich mich in eine Wiese. Sie war voll mit Pusteblumen. Ich pflückte eine und blies die Samen fort. Sie schwebten davon und ich schaute ihnen nach. Plötzlich traten Beine in mein Blickfeld und ich schluckte. Schnell zog ich meine Ohrstöpsel aus den Ohren und schaltete mein Handy aus.
Der Wind pustete meine Haare aus dem Gesicht und ich schaute nach oben.
Er war es.
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Old I know
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Just some shit
RandomHier bin ich nun, verloren in der Welt. Daran hoffend, dass irgendwann Cole Sprouse neben mir aufwacht. Die offizielle Version von hundert Versionen- Das Buch mit all den Taggs, kurzen Geschichten und persönlichem Krimskrams.