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Mein Vater starrte mir mit seinen grauen Augen direkt in meine Seele. Wie oft hatte ich mir einen einfühlsamen, netten Papa gewünscht. Aber ich war doch genauso wie er, ich war ihm sozusagen aus dem Gesicht geschnitten. Seine Lippen formten sich zu einem dünnen Strich und er bemusterte mich streng. Ich hielt seinem Blick stand und stellte mir währenddessen vor, dass unsere Gesichter genau gleich aussahen, nur dass mir dunkelbraune Locken von meinem Kopf hingen und er seine Haare zu einem 1mm Haarschnitt geschnitten hatte. So starrten wir uns an, bis ich allmählich aufgab und ihm auswich. Er richtete seinen Blick wieder auf seinen Mac und fing an zu arbeiten, während ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle machte. Ich brauchte eine halbe Stunde bis ich endlich ankam, weil mein Haus so abseits liegt, dass niemand weiß wo ich wohne. Schon von weitem konnte ich die weichen strahlenden braunen Knopfaugen meiner Freundin Louisa sehen.
L: Na, was ist denn dir über die Leber gelaufen ?
I: Mein Vater...
L: Warum was war denn ?
Neugierig musterte sie mich.
I: Nichts.
Ich war verschlossen. Wie mein Vater. Er hatte mich so erzogen. Zu diesem Mädchen, das nie zu viel von sich Preis geben darf. Ich dachte an seinen kalten Blick und ein Schauer lief mir den Rücken hinunter, als ich im Glas der Bushaltestelle bemerkte, dass ich gerade den gleichen Blick aufgesetzt hatte wie er immer.
Louisa wusste, dass ich so bin wie ich eben bin und akzeptierte es. Das konnten nicht viele. Ich kenne keinen, der es ertragen würde so gut wie gar nichts über ihre beste Freundin zu wissen.
Louisa zwirbelte eine ihrer dunkelblonden Haarsträhnen mit ihren Fingern, während sie ausgelassen über ihr Wochenende plauderte. Stattdessen ihr zuzuhören musterte ich die anderen Schüler, die sich aber vor Angst vor meinen durchdringlichen Blicken schnell wegdrehten. Ich schürzte meine Lippen und wartete auf den Bus, der zum Glück nach ein paar Minuten auch schon kam. Louisa plauderte noch immer über irgendeinen Jungen namens Roman, der ihr ach so gut gefiel, als ich meinen Blick durch den Bus schweifen ließ. Niemand sah mich an, ein Mädchen duckte sich hinter einen Sitz, dass ich sie ja nicht sehen konnte. Es war eiserne Stille, bis auf Louisas ausgelassen erzählende Stimme. Ich wandte mich wieder ihr zu und entschied mich wieder ihr zuzuhören. Als sich unsere Blicke trafen, hörte sie sofort auf zu reden. Ich hasste mich. Warum. Warum hatte ich nur diesem furchteinflößenden Blick drauf. Ich nahm mein Handy aus der Tasch und hörte wie Louisa langsam wieder anfing von dem Jungen zu erzählen.

'*Romans Sicht*
Als ich mich langsam auf das Schulgebäude zubewegte machte sich ein flaues Gefühl in mir breit. Ich hasse es "der Neue" zu sein. Meine Finger juckten, weil ich Lust auf eine Zugarette hatte, ich spürte wie das halbleere Päckchen hinten in meiner Hosentasche förmlich nach mir schrie, doch ich entschied mich dagegen. Macht eben doch keinen so guten Eindruck, wenn man komplett verraucht in die Schule kommt. Langsam fuhr ich mir durch meine weiches kastanienbraunes Haar, welches aber gleich wieder die gleiche Position einnahm wie zuvor. Ich seufzte und betrat das Direktoriat, wo mich auch schon die Direktorin empfing.
D: Roman Lochmann, nicht wahr ?
Ich nickte und setzte mich auf den kleinen Stuhl vor ihrem Tisch.
D: Du gehst in die 7b, eine Schülerin wartet vor der Tür und bringt dich hin, Auf Wiedersehen !
R: tschau

Fanfiction über die Lochis ❤️Where stories live. Discover now