Schlechte menschen.

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Als mein vater ins pflegeheim kam, hieß es in unsere ganzen stadt das meine familie und ich ein schlechter mensch sind. Wir hätten einfach unsere Väter weggegeben, ihn alleine gelassen, keine lust mehr auf ihn gehabt und vor allem sollten wir ihn nicht geliebt haben.
Wir haben es versucht, ich hab meinen vater 1 Monat lang gepflegt daheim während meine mutter nachmittag auf arbeit war, ich hab für ihn gekocht, geputzt und das schlimmste war nicht all diese hausarbeit sondern meinen vater so hilflos zu sehen. Ich denke kein mensch kann sich in unsere Lage versetzten, könnten sie überhaupt diese Qual ertragen? Nein..
Mein vater wollte ins pflegeheim, er hat gesehen das es so nicht geht.. Er konnte nicht mal raus gehen da es in unserem Treppenhaus zu viele treppen waren, aber das einzige was er während seinen auszug verlor war dieses echte lächeln, es war einfach weg..
Oh papa.

Es war an einem wochende, mein papa quatschte sich mit seinem rollstuhl durch die badtüre und kämmte sich seelenruhig die haare, er bekam schon seine Chemotherapie. Ich konnte das gut erkennen denn all seine weisen haare waren nun in seinem Kamm verhangen. Als er mich sah lächelt er mich an und meinte nur "haha ja ich muss mich immer noch gut pflegen" und diese lächeln, ich werde es nie mehr vergessen können..

Er kam in ein pflegeheim das nur 2 minuten von meiner tante entfernt war. Es hatte einen schönen Vorgarten, ich war schonmal dort denn wir haben mal mit unsere klasse zusammen ein Stück auf unsere Instrumente den alten Leuten vorgespielt um ihnen eine freude zu machen.
Als man rein kam hatte es einen langen gang nach rechts und geradeaus konnte man direkt runter zu den zimmern, auch mein papa hatte ein zimmer im untersten stockwert. Und auch dort konnte man hinaus zu einen riesen garten. Alles in einem schönen grün und mit ein paar Stühlen und zwei großen Tischen.
Ich weis noch als wir einmal meinen papa abholen wollten, meine tante und meine Schwester wartet drausen und rauchten noch eine. Ich freute mich meinen papa abholen zu können, nur als ich sein zimmer betrat sah ich ihn weinend in seinem rollstuhl sitzen und am schreiben. Ich ging näher er bemerkte mich garnicht da er musik hörte.. Und als ich zu ihn kam und ihn antippte sah er mich an und ich umarmte ihn einfach. Es war so als wäre ich größer da er im rollstuhl war und seinen großen arme um meine Taille geschlungen hatte, ich wollte nicht weinen aber diesen anblick habe ich bis heute, nach zwei jahren noch immer nicht vergessen.
Er faltet das geschrieben blatt und stecke es in seine linke hemdtasche. Ich weis bis heute nicht was darin gestanden war, aber ich denke ein brief an meine mutter..

Das pflegeheim wurde letztes jahr ausgeräumt und woanders hinverlegt. Ich ging zwei mal nach mein Papa sein tod hin..
Wir waren keine schlechten menschen wir haben mein papa seine letzte freiheit so gegeben.

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