Kapitel 5 - Edna

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Als sie am Fuße des Berges ankommen, atmet Sorey tief durch. „Bist du wütend, dass wir nichts gesagt haben?" Lailah blickt ihn sorgenvoll an und legt ihm eine Hand auf die Schulter.

„Nein, ich bin nicht wütend. Ich musste es tun, sonst wäre Heldalf noch immer am Leben und hätte wahrscheinlich die ganze Welt zerstört. Ich bin auch nicht traurig, denn früher oder später wäre Rose gestorben, denn sie war schließlich nur ein Mensch." Mit diesen Worten drehte er sich um und lächelte sie an.

„Och komm schon, jetzt musst du nur noch weinen und ich bin in einem Liebesroman gelandet." Edna verzog das Gesicht und als Lailah rot anlief, musste sie sogar lachen. „Es ist sehr ungewöhnlich, dass Edna lacht." Mikleo stellte sich neben Zaveid, der Edna schon seit längerem beobachtete. „Ich habe das Gefühl", Zaveid wendet seinen Blick zur Turmuhr von Lastonbell, die am Horizont aufragt, „Eizen habe jeglichen Ketten von ihr abgenommen. Ich denke, jetzt kann sie wieder glücklich sein, lachen und Gefühle zeigen." Mikleo nickt. „Ja, als habe er alle Ketten von ihren Schultern genommen."

Als Edna bemerkt, dass die beiden sie beobachten, nimmt sie ihren Schirm und piekst Mikleo damit in die Rippen. „Hey Mibu, wenn du schon über mich schmachtest, dann mach das unauffällig!" Mikleo nimmt ihren Schirm in die Hand und zieht ihn ihr aus der Hand. „Ich mache WAS? Pass mal auf was du sagt, du Erdklumpen!" Ednas Gesicht färbt sich langsam rot und dann beginnt sie los zu schreien.

„Hirti, mach' mal was, ich glaube wütendes Kind auf neun Uhr!" Doch kaum setzt Zaveid einen Fuß vor den anderen, wendet sich Edna zu ihm und haut mit ihrem Schirm- den sie Mikleo wieder abgenommen hat- auf ihn ein. Dieser ergreift lachend die Flucht und die fluchende Edna folgt ihm.

„Los, wir sollten Edna und Zaveid folgen, schließlich wartet in Lastonbell jemand auf die beiden." Lailahs Blick folgt den beiden über die Wiese und Sorey nickt. „Na los, beeilen wir uns, bevor sie außer Reichweite sind." Mikleo und Sorey laufen los und Lailah blickt ein letztes Mal zurück.

„Danke Rose, du warst die beste Freundin die ich je hatte. Wenn wir uns wiedersehen, sage ich es dir nochmal selbst." Und dann geht auch sie, doch sie fühlt sich nicht traurig, sondern hat Zuversicht, Rose eines Tages wieder zu sehen.



Im Gasthaus von Lastonbell herrscht unerträgliche Ruhe, als die Reisenden eintreten. „Willkommen!" Die Frau hinter dem Tresen lächelt sie freundlich an. Sorey nickt, doch ein Mann geht an ihm vorbei und bestellt. „Anscheinend wurden wir diesmal nicht bemerkt. Brav stellt sich Sorey hinter den Mann und als dieser sich an einen de Tische setzt, wundern sich Mikleo, Edna, Sorey und Lailah sehr.

Nur Zaveid weiß den Grund, warum die Frau sie völlig übersieht und sich seelenruhig um die Bestellung des jungen Herren kümmert.

Nach ein paar Minuten platzt Edna der Kragen und sie haut mit ihrem Schirm auf den Tresen, doch die Frau merkt nichts, als ob sie nicht da seien.

„Versuch es erst gar nicht Kleine, sie sieht dich nicht." Die vier fahren herum und stehen einer Dame gegenüber. Sie ist um die 40 Jahre alt und sieht sehr müde aus. „Was meinen sie damit?" Mikleo blickt sie fragend an, doch die Augen der Frau ruhen nur auf Sorey. „Der Hirte also. Lässt dich auch mal blicken, nach hundert Jahren hältst du es für nötig mal aufzutauchen und dann veränderst du schon wieder die Welt."


Sorey blickt sie verständnislos an. „Sie meinen das mit den Seraphen? Das war zum gute der Welt." Ein Schrilles Lachen unterbricht Sorey und dieser verstummt zerknirscht.

„Zum gute der Welt, sagst du? Die ganze Welt ist in heller Aufruhe, da die Menschen heutzutage nicht an Magie und dergleichen glauben. Was für Unruhe ausgebrochen ist, das willst du nicht zu glauben wagen." „Heißt das etwa...Lailah, du sagtest doch, das sei gut für die Welt und sie würde es sich wünschen?" Langsam drehte Sorey sich zu Lailah um, die fies grinste. „Lailah, was...?" Langsam dämmerte Mikleo.

Die Stille der UnendlichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt