Kapitel 4 - Mikleo

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Sorey atmet schwer und Mikleo starrt ihn wütend an. „Nein, ich will es vielleicht auch nicht verstehen. Aber dich versteh ich nicht. Du bist mein Freund..." Mikleo funkelt ihn an und Sorey verstummt. „Ich glaube wir waren Freunde!" Mit diesen Worten schnappt sich Mikleo seinen Stab und seinen Bogen und geht den Berg hinab. Sorey sinkt auf das Gras und Lailah, Edna und Zaveid kommen angelaufen.

Mikleo dreht sich nicht um, er geht strickt hinunter. Doch seine Mundwinkel hängen am Tiefpunkt und weitere Tränen rollen an seiner Wange hinab. Da steht plötzlich Milane, eine Wasser Seraphim, die er getroffen hat, vor ihm. „Geht es dir gut? Ich glaube du solltest dich erst mal beruhigen." Mikleo nickt stumm und sieht im Augenwinkel, wie Sorey und die anderen, fortgehen. In dem Moment versteht er seinen Fehler und spürt ein sanftes Kribbeln auf der Haut. Die Sonne geht auf und Mikleo läuft los. So schnell er kann, steigt er auf die Turmspitze und zielt mit dem Bogen auf den Sichel, der sich am Horizont bildet. Als der Pfeil die Sehne verlässt, beginnt er zu leuchten und das Wasser um ihn herum beginnt ihm mehr zu werden. Als der Pfeil am Horizont die Sonne durchbohrt, breitet sich eine helle Welle aus und alle Seraphe beginnen hell zu leuchten. Alle, die den Wunsch verspüren, das zu werden was sie sind, werden wieder durchsichtig und verschwinden für das menschliche Auge. Zufrieden lächelt Mikleo.

„Gut gemacht!" Mikleo erschrickt und sieht zu seinem Erstaunen Sorey, der im Morgenlicht am Turm fuße steht und zu ihm hinauf winkt. Sorey lächelt bis über beide Ohren und auch über Mikleos Gesicht huscht ein kleines Lächeln. Schnell rutscht er dem Turm hinab und steht nun wieder vor Sorey. „Ich habe gewusst, dass du das tun wirst. Du bist zu gutmütig, mein Lieber, auch wenn du es nie zeigst. Deswegen bin ich beiseite gegangen."

Zaveid zieht einen Schmollmund und nuschelt trotzig: „Er wollte verschwinden und sagte, er könne dich nicht mehr riechen. Aber Streitschlichter und Freund Zaveid ist wie immer stets zu Diensten und konnte ihn zur Umkehr bewegen." Mikleo schmunzelt und Edna stößt empört mit ihrem Schirm in Zaveids linke Pobacke. „Du redest zu viel!" Lailah lächelt und zieht die beiden ein wenig beiseite.

Sorey streckt seine rechte Faust aus und lächelt freundlich: „Auf die Freundschaft zwischen Gut und Böse, Seraph und Mensch." Sein Freund lächelt zurück und sagt: „Du hast gut reden. Auf jeden Fall schuldest du mir schon seit dem Beginn von „Mission Heldalf" vier Mahlzeiten!" Mikleo zwinkert ihm zu und seine Faust schlägt gegen die von seinem besten Freund, den Hirten Sorey.

Kurze Zeit später spazieren die Freunde in Richtung Falken-Kamm, denn sie müssen noch einen Freund helfen.

Kurz bevor sie die Spitze erreichen, an der der Drache Eizen wartet, dreht sich Sorey zu den anderen um. „Danke, meine lieben Freunde. Ihr wart immer an meiner Seite. Und jetzt beenden wir den Fluch auf Ednas Bruder. Wir schaffen das!" Er streckt seine Faust aus und Mikleo legt seine drauf: „Für Edna und Eizen." Die anderen folgen seinem Beispiel und kurz verharren sie so. Dann steigen sie hinauf und stehen vor ihm. Ein majestätischer Drache mit leuchtend-gelben Augen. Seine Nüstern blähen sich mit jedem Atemzug auf, seine Schuppen glitzern im Licht. In seinen Glasklaren Augen spiegelt sich Edna, die vorsichtig und langsam ihn zugeht.

„Bruder, erkennst du mich? Ich bin es, deine Schwester." Ein Schrei und ein fieser Blick bedeuten wohl nein, denn kurz darauf fliegt er in die Luft und setzt zum Sturzflug an. Edna schafft es nicht auszuweichen, doch Zaveid springt in letzter Sekunde auf sie und zieht sie fort. Sorey zieht sein Schwert und Mikleo holt seinen Stab hervor. „Lailah, mach dich bereit. Wir werden ihn läutern. Auch wenn es unmöglich heißt, es ist einen Versuch wert." Lailah sieht ihn kurz an, sein entschlossenes Gesicht steckt alle anderen an und sie stellen sich in Kampfstellung auf. Sorey stürmt los, gefolgt von Mikleo. Er setzt eine Artes ein und Sorey springt auf seinen Rücken.

Die Stille der UnendlichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt