Kapitel 3

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"Guten Morgen!", meine Mutter rüttelte sanft an meinen Arm. Ich schreckte auf. Sofort erblickte ich ihre Hand auf meinem Arm und zog ihn sofort unter die Decke. Denn ich hatte Angst, das sie meine Narben und neuen Wunden sah.

"Na, wie hast du geschlafen?" "Gut, welcher Tag ist heute?" "Freitag", antwortete sie. Ich hatte natürlich nicht gut geschlafen, ich war hundemüde und war in der Nacht tausendmal aufgewacht, aber wie immer hatte ich Angst es meiner Mutter zu sagen, ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen macht. "Es gibt gleich Frühstück,  wenn du angezogen bist komm bitte runter" und somit ging Mama aus meinem Zimmer.

Ich pellte mich langsam aus meiner Decke und schlurfte zu meinem Kleiderschrank. Was sollte ich bloß anziehen? Naja eigentlich war es völlig egal, denn im Moment fühlte ich mich sowieso in allen Sachen unwohl und hässlich. Ich griff mir meinen grauen Pullover und ging ins Bad.

"Franzi, beeil dich!" hörte ich die Stimme meiner Mutter rufen. "Ja, bin gleich fertig!"

Nachdem ich mit meinem "Kunstwerk"  im Spiegel zufrieden war, packte ich meine Sachen.

Als ich in den Bus stieg,  zeigte ich dem Busfahrer meine Busfahrkarte und ging durch den schmalen Gang in den hinteren Teil des Busses. Ich spürte die stechenden Blicke, wie sie mich alle anstarrten als wäre ich eine Attraktion oder so etwas. Meine Freundin hatte einmal gesagt ich bilde mir das nur ein, vielleicht tat ich das ja auch, aber es änderte trotzdem nichts daran das ich mich total unwohl in mir selbst fühlte.

Der Bus kam an, alle andern stürmten aus dem Bus, ich ließ mich mit der Menge treiben und war schließlich auf dem Gehweg. Ich schaute mich um. Die anderen strömten in alle Richtungen, total koordiniert, als wüssten sie genau ich? Ja, ich stand total unkoordiniert da und wusste nicht wohin. In Gedanken verloren schlenderte ich zur Turnhalle. Wir hatten heute Sportfest, am letzten Schultag,  na toll! Zwar immer noch besser als irgendwie in der Klasse zu sitzen und irgendwelche Weihnachtsgeschichten oder sowas zu erzählen, aber ich wusste das es wie immer in einem Zickenkrieg enden würde. Und ich hatte recht.

Ich knallte die Tür hinter mir zu und schmiss meine Schultasche in die Ecke. "Bin zuhause!" Ich setzte mich auf einen der Stühle in unserer Küche, gab meiner Mutter einen Kuss und füllte mir ein bisschen Essen auf. "Hast du keinen Hunger?" fragte sie. "Ne, der Tag war echt nicht gut" "Warum denn?" "Wie befürchtet gab es totalen Zickenkrieg, die haben alle voll übertrieben." Ich schob den ersten Bissen Kartoffelpüree in meinen Mund. Ich hatte überhaupt keinen Hunger, doch ich ass tapfer weiter.

Nach dem Essen half ich meiner Mutter noch ein bisschen beim Aufräumen und dann ging ich hoch in mein Zimmer und legte mich auf mein Bett. "Endlich Ferien!" der Gedanke beruhigte mich, kein Schulstress mehr, keine ätzenden Lehrer mehr, einfach entspannung..

Ich schreckte auf, ich war eingeschlafen.

"Shit, schon viertel nach fünf!" Ich hatte mich um sechs mit einer Freundin verabredet und kam, so wie es aussah, zu spät. Schnell griff ich nach meiner zerfetzten Blumentasche und stopfte das nötigste hinein. Dann lief ich die Treppe runter. "Mama? Kannst du mich zu Lisa bringen? Ich bin schon zu spät."  "Ja warte,  hast du denn dein Zimmer aufgeräumt? ", meine Mutter sah mich fragend an. "Ähm. Nein." " Warum nicht? Ich habe dir das schon tausend mal gesagt!" "Ja, ich wollte das ja machen, aber ich bin einfach eingeschlafen."

Meine Mutter schüttelte seufzend den Kopf und zog sich dann ihre Schuhe an.

" Willst du jetzt los oder nicht?"  "Ja, will ich." "Ja dann los. Beeil dich"

Schnell zog ich meine Jacke an und schpüpfte in meine Schuhe.

Es war viertel nach sechs als ich bei Lisa ankam. "Heyyy!" Lisa sprang mir quietschend in die Arme. "Hi", lachte ich.

Ich verabschiedete mich schnell von meiner Mom, kaum hatte ich das getan, zog Lisa mich an meinem Arm hoch in ihr Zimmer und schaltete den Fernseher und ihren Laptop an. So verbrachten wir den ganzen Abend und die ganze Nacht mit irgendwelchen Hirnverbrannten Sendungen die uns eigentlich gar nicht interessieren und skypen am Laptop.

Ich wachte auf. Es war halb vier. Lisa schlief natürlich schon längst, aber ich musste ja, wie fast jede Nacht zwei- bis dreimal aufwachen.

"Lebensgeschichte"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt