Kapitel 1. || Mulmiges Gefühl

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"Und sie wird MEIN sein! Wir hatten einen Deal erinnerst du dich?!,"flüsterte er...

Sein Gesicht verschwamm vor mir,benebelt von meinem salzigen Tränenschleier,während er ihn gegen die kalte Betonwand drückte und mir ein hemisches Lächeln schenkte. Der Schrei blieb mir in der Kehle stecken, erstickt durch den erneuten Tränenschwall...

BEEP.BEEP.BEEP.

Mit einem alles erschickendem Seufzer erwachte ich aus dem sich immer wiederholendem Alptraum. Mein Brustkorb hob und senkte sich unnachgiebig und ich ließ meinen Blick hektisch durchs Zimmer wandern. Meine Finger krallten sich ins Bettlaken und ich versuchte meinen Atem zu regulieren. "Alles wird gut, es war nur ein Traum," rief ich mir die Worte meiner Mutter ins Gedächnis, die sie mir zugeflüstert hat, in den ersten Tagen nach unseren Umzug hierher. "Es ist vorbei, er wird uns nie wieder anfassen," spann ich ihre Worte durch meine Gedanken fort. Sie war in den ersten Tagen des Sommers immer bei mir gewesen, mitten in der Nacht, als ich mitten im Schlaf schrie und um mich schlug wie eine Irre, versucht das erlebete zu verdrängen, aber sie hatte es nicht verhindern können. Immer wieder kehrten die Bilder in meinen Kopf zurück, auch wenn etwas abgeschwächt mit der Zeit, verblasst durch die verstrichenen Zeit und doch so präsent, wie als wäre es gestern gewesen....

Leise tapste ich zu meinem Zimmer zurück. Ich hatte nach meinem hektischen Erwachen, eine warme Dusche genommen, um mich und meinen Herzschlag etwas zu beruhigen und mich fertig zu machen, schließlich war dieser Montag mein erster Schultag, an der neuen Schule. Ob ich da hin wollte, war die zweite Frage. Seufzend öffnete ich den geräumigen Kleiderschrank, gegenüber meines Bettes und warf einen prüfenden Blick hinein. Schließlich schnappte ich mir ein schwarze Leggins und ein luftiges langes blaues Top. Eine warme graue Strickjacke folgte und ich war fertig. Mit einem weitern Seufzen wand ich mich meinem Schminktisch zu und ließ mich auf den Stuhl plumpsen. Ich schminkte mich dezent, nur etwas Kajal und Wimpertusche und drapierte meine langen braunen Harre in einen geflochtenen Zopf. Ich mag es nicht so gerne meine Haare offen zu tragen. Zufrieden mit meinem Spiegelbild benutzte ich einige tropfen meines Lieblingsparfüms und drehte mich zu meinem Fenster. Der Rolladen war immer noch unten, durch die Spalte fiel das erste Sonnenlicht des angebrochenes Tages und tauchte mein Zimmer in eine dämmernedes rot, wenn ich nicht den Lichtschalter betätig hätte. Ich legte den Kopf schief und überlegte fieberhaft, eher ich mich erhob und mit einem Ruck, den braunen Rollanden nach oben schellen ließ. Der Anblick einer erwachenden Weltmetropole bot sich mir und ich musste unwirkürlich lächeln. Mit einem Ruck war ich draußen auf dem kleinen angrenzdem Balkon und blickte durch meine neue Wohnstraße. Ich stützte mich mit meinen Ellebogen an dem Geländer ab und ließ meinen Blick erneut durch die Gegend schweifen und da war er, der eiskalte Schauer, der sich einen Weg runter über meinen Rücken suchte und mir in alle Gliedmaßen fuhr. Vielleicht lag es an meinen nackten Füßen, die mir durch ihre Rezeptoren, die ungewohnte Kälte des Steinbodens symboliseren wollten, aber da war etwas anderes. Etwas komplett anders, ich kannte dieses Gefühl, kannte es zu gut und es brachte mich fast um den Verstand. Mein Magen rebellierte und mit einem panischen Blick suchte ich die Gegend ab. Ich hatte das ungeliebte Gefühl erneut im meinem Leben beobachtet zu werden und es jagte mir erneut kalte Schauer über den Rücken. Mein Blick blieb in dem Garten ein paar Häuser weiter hängen. Ich müsste meine Augen verengen, um in der Dunkelheit des aufgegehendes Tages etwas erkennen zu können, aber ich war mir sicher genug um zu sagen, da war etwas, etwas Menschartiges. Fünf Silouhetten, die wie versteinert da standen und ich sah das Aufblitzen ihrere Augen, als sie unverwand zu mir hoch blickten...

BeschattetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt