☆>Achtunddreißig<☆

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I don't know how else to put this
It's taken me so long to do this'
I'm falling asleep and I can't see straight

Stone Sour - ZZyzx Rd.

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Als ich das Gefühl hatte, dass die ersten Fische bereits an meinen Zehen knabberten, begann ich parallel zum Strand zu schwimmen. Langsam begann die Sonne unterzugehen und der Strand leerte sich. Immer mehr Sonnenschirme wurden zusammengeklappt, sodass ich mich schließlich entschloss, umzukehren.

Dummerweise war der leuchtend orangene Sonnenschirm, den ich mir als Markierung gemerkt hatte, ebenso verschwunden wie viele andere seiner Sorte.
Ein wenig orientierungslos tappte ich über den Strand, als mir plötzlich jemand von hinten auf die Schulter tippte. 

„Elif?“, fragte eine Stimme, die ich nicht zuordnen konnte.

Perplex drehte ich mich um.

„Chino?“ Mehr als nur ein wenig überrascht starrte ich den Drummer an, den ich in seinen Badeshorts und mit der Sonnenbrille, die er jetzt abnahm, fast nicht erkannt hätte.

Chino war der Drummer der Hamburger Lokalband 4Lyn. Ich hatte ihn und den Sänger der Band, je nach Lust und Laune ‚Ron‘ oder ‚Braz‘, vor Ewigkeiten interviewt und hin und wieder lief man sich mal bei einem Konzert über den Weg.

„Was machst du denn hier?“, fragten wir beide wie aus einem Mund.

„Du zuerst“, grinste er, während er seine Sonnenbrille in der Hand drehte.

Er hingegen gehörte definitiv zu den Drummern, die nie still halten konnten.

„Ich bin wegen der Arbeit hier. Eine Band, die ich begleite, dreht hier ihr Video.“

Anerkennend pfiff er durch die Zähne.

„Nicht schlecht, Herr Specht. Ich wünschte, meine Arbeit würde so aussehen. Ich mache hier zwei Wochen Urlaub, eine ist leider schon rum.“

Er zog eine traurige Grimasse.

„Was machst du ansonsten so?“

„Ach, ich schlage mich so durch“, winkte er ab.

„Hast du deinen Freund mitgebracht?“, fragte er dann plötzlich.

Ich runzelte die Stirn.

„Meinen Freund? Nein, ich bin solo. Warum?“

„Weil da grade ein Typ auf uns zugesteuert kommt, der mich mit Blicken erdolcht und aussieht wie drei Tage Regenwetter.“

Ich drehte mich um und sah Liam, der durch den Sand auf uns zukam. Tatsächlich hatte er die Augenbrauen zusammengezogen und sein Blick sprang zwischen Chino und mir hin und her.

„Hallo!“, grüßte er Chino knapp, als er bei uns angekommen war, und legte besitzergreifend den Arm um meine Hüfte.

Ich lehnte mich ein Stück von ihm weg und sah ihn stirnrunzelnd an. Was war denn jetzt los?

„Hallo“, grüßte mein Gesprächspartner freundlich zurück und streckte ihm die Hand entgegen.

„Ich bin Chino.“

„Liam“, erwiderte dieser eisig und schüttelte kurz die ihm dargebotene Hand.

„Elif, die Jungs wollen zurück ins Hotel und danach wollen wir was essen gehen. Kommst du?“

Rock Diary // #brilliants2018// #SpringAward18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt