Nervös zupfte ich an meinem Kleid herum, während wir unserem Ziel immer näher kamen.„Krümel, wenn du so weitermachst, hat dein Kleid gleich ein Loch“, bemerkte Liam und griff nach meiner Hand, um sie festzuhalten.
„Ich bin nur so schrecklich nervös“, murmelte ich. „Ich kenne da doch niemanden.“
„Musst du nicht, die Jungs sind schon da, Amber und Mady leisten dir sicher Schützenhilfe.“
Ich versuchte ruhig durchzuatmen.
„Okay.“
Seitdem ich an jenem Abend offiziell zu Liams Freundin avanciert war, hatte sich mein Leben gehörig geändert. Die Veröffentlichung der Bilder am Flughafen hatte sich nicht lange herauszögern lassen und so war auch wenige Tage später das One Direction-Management gezwungen gewesen, ein offizielles Statement abzugeben.
Ich hatte zwar noch wie vorgesehen die Tour mit den Jungs beendet, um meinen Artikel zu Ende zu schreiben, aber es war erheblich schwerer geworden, weil jetzt die Fotografen mich bei den Konzerten genauso ablichteten wie die Band.
Laut Sherin war seit der zweiten Fotoserie in der Redaktion endgültig die Hölle los und ich durfte diese Erfahrung am eigenen Leib machen, als ich nach London zurückkehrte.
Liam, der nach der Tour erst mal keine Termine hatte, hatte mich zwar begleitet, aber natürlich musste ich mir Gedanken darüber machen, wie es mit ihm und mir weitergehen sollte.
Ich hatte meinen Traumjob und meine Freunde in London, während er und die Jungs nun in Stuttgart lebten und dort wegen der Band auch schlecht weg konnte. Die Jungs trafen sich noch immer wie eine Schülerband zweimal die Woche zur Probe, auch wenn sie sich inzwischen einen etwas schickeren Übungsraum zugelegt hatten
.
Schließlich war Brian mein rettender Engel gewesen. Genervt von den Horden von Menschen, die bei uns in der Redaktion ein und aus gingen und fadenscheinige Gründe suchten, um mich wie ein Tier im Zoo zu beglotzen, hatte er vorgeschlagen, dass ich erst mal für ein paar Wochen von zu Hause aus arbeiten könne, bis der Trubel sich gelegt hatte.Nach einem Tag Bedenkzeit hatte ich mir ein Herz gefasst und ihn gefragt, ob man dieses Arrangement nicht für eine Weile so beibehalten könnte. Ich erinnerte mich noch ziemlich genau an unser Gespräch.
„Du möchtest also längere Zeit ins Homeoffice?“, fragte Brian und sah mich prüfend an.
Ich biss mir auf die Lippen.
„Und eigentlich wollte ich dich auch fragen, ob es nötig wäre, dass ich zu den Redaktionssitzungen komme“, sagte ich kleinlaut.
„Damit du völlig von der Bildfläche verschwinden kannst?“
Mein Chef runzelte die Stirn und warf einen prüfenden Blick auf meinen Bauch.
„Du bist aber nicht schwanger, oder?“
„Brian!“ Entgeistert sah ich ihn an.
„Na ja, wer weiß, was du und dein Kerl da so auf Tour angestellt habt. Wenn ich so an meine wilde Zeit denke…“
„Bitte, keine Details“, keuchte ich völlig entsetzt und war inzwischen wahrscheinlich so rot wie eine Tomate.
„Also, ich bin nicht schwanger, aber ich hatte gedacht, dass ich mit einem Standort im Süden Deutschlands die Möglichkeiten des Magazins positiv ausbauen könnte.“
„Anders ausgedrückt hat dieser unsägliche Herzschmerzpop dir eine Gehirnwäsche verpasst und nun überlegst du nach Stuttgart zu ziehen“, half mir Brian grinsend weiter.
Ich nickte und er musterte mich nachdenklich. Dann seufzte er.
„Ich wusste von Anfang an, dass das mit der Tour eine schlechte Idee war“, sagte er dann. „In Dreiteufelsnamen, ja. Wir können dich ja per Videoschaltung zu den Redaktionssitzungen zuschalten, dann bist du vielleicht mal pünktlich!“
Danach war alles ziemlich schnell gegangen. Da eh Wohnungsknappheit in London herrschte, hatte ich blitzschnell eine neue Mieterin für meine Wohnung gefunden und vier Wochen später war ich mit Sack und Pack auf dem Weg in den Süden.
Auch wenn Liam vorgeschlagen hatte, dass in seiner Wohnung genügend Platz war, hatte ich mich vehement dagegen gesträubt, bei ihm einzuziehen und hatte mir eine eigene kleine Wohnung gesucht, für die ich trotz 10 Quadratmetern weniger genauso viel Miete zahlen musste, wie für meine Wohnung in London.
Es war eine gute Entscheidung gewesen, denn anfangs hatten Liam und ich uns mehrmals kräftig in die Haare gekriegt. Ich war so im Liebestaumel gewesen, dass ich gar nicht auf die Idee gekommen war, wie sehr ich meine Freunde, Arbeitskollegen und meine gewohnte Umgebung vermissen würde. So hatte Liam teilweise etwas unter meiner schlechten Laune zu leiden, was sich aber besserte, als ich einen neuen Tagesrhythmus gefunden und es tatsächlich geschafft hatte, mich in einer Reitschule anzumelden, wodurch ich endlich auch Menschen außerhalb des One Direction- Universums in Stuttgart kennen lernte. Als sich hier der Trubel über meine Identität gelegt hatte, hatte ich schnell zwei Mädels gefunden, mit denen ich mich gut verstand und nun auch abseits vom Pferdestall traf.
Für Lumi wurde ich innerhalb kurzer Zeit so etwas wie eine große Schwester. Da Liam immer stärker mit der Band eingespannt war und er dadurch nicht mehr so viele freie Abende hatte wie früher, war ich häufig bei den Filmabenden dabei und zum Glück schien es sie nicht sonderlich zu stören, dass sie ihren Bruder mit mir teilen musste. Wenn Liam unterwegs war und ihre Eltern einen ‚Babysitter‘ brauchten, war ich auch schon öfter eingesprungen und sie hatte bei mir übernachtet.
Mit Sherin telefonierte ich einmal die Woche und Brian legte seit neustem die Redaktionssitzungen auf Frei- oder Montage, sodass ich diese Gelegenheit dann meist für einen Kurztrip nach London nutzte. Insgesamt hatte sich irgendwie alles zusammengefügt.
„Krümel?“, riss mich Liam aus meinen Gedanken. „Wir sind da.“
Ich spähte durch die getönten Fensterscheiben des Wagens nach draußen und das Herz rutschte mir in die Hose. Ich hatte mich noch immer nicht an diesen Presserummel gewöhnt.
Liam war inzwischen ausgestiegen und um das Auto herumgegangen, um mir die Tür zu öffnen. Sofort flackerten draußen die Blitzlichter der Fotografen auf.„Bereit?“, fragte er und streckte mir die Hand entgegen, wobei er gekonnt das Gekreische der Fans, die sich hinter den Absperrungen eingefunden hatten, ignorierte.
Ich atmete noch einmal tief durch und nickte. Dann ergriff ich seine Hand und folgte ihm auf den roten Teppich der Echo-Gala.And all my life
I've been waiting for someone like you
To make me smile
You make me feel alive
And you're giving me everything
I've ever wanted in life
You make me smile and I forget to breathe
What's an angel like you ever do with a devil like me
You make me smile
You make me smile
You make me smile
SmileSixx A.M. - Smile
-------------------So, dass ist nun das endgültige Ende von Rock Diary. Ich hoffe, ihr hattet genauso viel Spaß beim lesen, wie ich beim schreiben ;)
Jule xx
11 . Dezember 2016
DU LIEST GERADE
Rock Diary // #brilliants2018// #SpringAward18
FanficAls Elif von ihrem Chef erfährt das sie eine Sonderreportage schreiben soll, ist sie gar nicht begeistert: Sie soll mit der Band 'One Direction' auf Tour gehen und eine Tour-Reportage verfassen. Schlechte Musik und kreischende Teenies werden da wohl...