Ein ohrenbetäubendes metallisches Knirschen. Laute verzweifelte Schreie. Gleißender Schmerz. Schwarz.
Ein dumpfes Pochen in seinem Kopf empfing den kleinen Jungen als dieser wieder zu Bewusstsein kam. Schmerz. Er spürte nichts als unendlichen Schmerz und Kälte. Mühsam hoben sich seine Lider und große, runde, leuchtend grüne Augen betrachteten schockiert die Szene vor ihm. Heiße Kindertränen suchten sich ihren Weg über die Wangen, tropften lautlos auf die Straße, vermischten sich mit dunkel glänzendem Blut.
"M...Mamaaaaa? Papaaa?" Die verzweifelte Stimme des blonden Kindes hallte laut durch die Leere der nächtlichen Straße. Weinend schleppte der Kleine sich zu dem brennenden Auto seiner Eltern. Er musste sie retten. Mami und Papi brauchten ihn. Doch bei dem Versuch sich zu bewegen wurde Stegi von einer Welle puren Schmerzes überrollt, die ihn in die Knie zwang. Zu viel Schmerz. Immer mehr Tränen verschmierten das Blut auf seinem Gesicht. Seine Sicht verschwamm. Das Letzte was er spürte, bevor die Schmerzen in seinem Körper ihn in das dunkle Loch zogen, war die unerträgliche Hitze der Stoßflamme bevor das Auto explodierte.
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12 Jahre später
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Ein grauer Regentag. Das bunte Laub der Blätter verwandelte die Gehwege in glitschige Rutschbahnen. Der Wind pfiff eisig um die, von der Kälte tauben, Ohren des Blondhaarigen. An seinen durchgelaufenen Turnschuhen klebten braune Blätter, Dreck und Blut. Viel Blut. Im Laufe der Jahre hatte die ursprüngliche Farbe der Schuhe einen undefinierbaren graubräunlichen Ton angenommen. Zitternd versteckte Stegi seine Nase in dem verschlissenen, mit vielen Löchern versehenen, Tuch um seinen Hals. Es war so kalt. Schlanke Hände gruben sich tiefer in den grünen, abgetragenen Kapuzenpulli.
Seine gesamte Erscheinung war erbärmlich. Sein Leben war erbärmlich. Stegi war erbärmlich.
Jeden Tag kämpfte er um sein Überleben. In einem fortgeschrittenen Industrieland. Die Menschen suhlten sich in Reichtum und Wohlstand. Die breite, tiefe Kluft zwischen arm und reich war nur schwer zu übersehen. Die Medien riefen regelmäßig zur Hilfe für Bürger mit wenigen bis kaum finanziellen Einkünften auf. Obdachlose. Umher streunende Menschen. Leute wie Stegi. Doch niemanden kümmerte es wenn die Leute von der Straße starben. Niemand sah es. Das Leid und Elend. Alle liefen mit gesenkten, desinteressierten Blicken vorbei. Die Menschen auf die Missstände in ihrem Land aufmerksam machen? Zwecklos. Sie hörten zu und vergaßen im selben Augenblick wieder. Stegi hatte es am eigenen Leib erfahren. Als er die Hilfe der Gesellschaft am meisten brauchte blieb sie ihm verwehrt. Ein unschuldiges Kind wurde sich selbst überlassen. Zu einem Leben in Elend verdammt, in dem der Tod und die Flucht vor dem Gesetz ständige Begleiter waren.
Kopfschüttelnd betrat Stegi eine, in Schatten, Dunkelheit und Verderben gehüllte, Gasse. Die Regentropfen flossen in kleinen Bächen die mit Moos bewachsenen Seiten der Gasse entlang, bildeten eine kleine Seenlandschaft aus Pfützen auf dem versifften Boden. Aus einer unscheinbaren Nische trat eine heruntergekommene Gestalt. Doch trotz ihres Aussehens war dieser Mann gefährlich. Das wusste Stegi. Ein diabolisches Grinsen zierte die Lippen des Mannes und entblößte seine gelben, ungesunden Zähne.
"ByStegi."
Ein Kurzes Nicken sollte ihm bestätigen, dass die Aufmerksamkeit des Blonden ihm galt.
"Wir haben uns lange nicht mehr gesehen."
Ein weiteres Nicken.
"Bist ja wieder gesprächig heute," kam die genervte Bemerkung, "Hast du das Geld?"
"Ja. So wie vereinbart." Aus der Bauchtasche seines ausgblichenen Pullis zog Stegi ein Bündel Scheine. "Hier." Mit Leichtigkeit warf er das Bündel dem mit Tatoos übersähten Mann zu, welcher sich auch gleich ans Nachrechnen machte.
"Gut gemacht." Die rauchige Stimme hinterließ eine Gänsehaut auf Stegis Armen. So wie jedes Mal wenn er sie hörte.
"Wo bleibt mein Stoff?", fragte der Blonde mit einem leicht bedrohlichen Unterton. Der Alte sollte wissen, dass der Betrag stimmte. Stegi war immerhin nicht einer dieser Banditen denen es nur um die Droge, um das Spaß haben, ging. Nein. Er war mehr. Er war "ByStegi", einer der berüchtigsten und erfolgreichsten Mörder des Landes. Er war das Phantom, das noch nie einer zu Gesicht bekommen hatte. Er war derjenige den die Leute nachts fürchteten; derjenige den sie, obwohl sie ihn noch nie gesehen hatten, sofort erkannten wenn ihnen klar wurde, dass ihre Stunden gezählt waren. Er war der Jäger, alle anderen die wehrlose Beute.
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Yume no Sekai - Traumwelten | Stexpert
FanfictionAls der junge Stegi seine Eltern auf tragische Weise verliert wird sein behütetes Leben abrupt beendet. Am untersten Ende der Gesellschaft angelangt, ohne Perspektive, warten die Gefahren der Untergrundszene. Doch wird die größte Gefahr zum geliebte...