After You - Mein Leben Nach Dir

Die falschen Männer

Mia's P.O.V.:

Ich öffne jede Tür im ersten Stockwerk. Hinter der vierten sehe ich dann auch Britney.

Sie liegt halbnackt auf dem Bett, ihre Beine sind aufgestellt und sie liegt auf dem Rücken. The Ripper ist über sie gebeugt und versucht ihre Beine auseinander zu pressen.

Doch sie wehrt sich einigermaßen. Ich zögere nicht lange und greife einen Holzhocker vom Boden und ziehe Mario Jackson voll eine von hinten über.

>DONG<

Das Holz prescht auf seinen Schädel und er fällt zur Seite. Ich rolle ihn von Britney runter. Sie liegt schwer atmend auf dem Rücken.

"Alles okay?"

"J-ja."

Sie sieht alles andere als ok aus und ich nehme sie in den Arm. Sie bewegt sich nicht in meinen Armen und ich kann mir vorstellen, dass sie hinter mir die Wand anstarrt, mit weit aufgerissenen Augen. Aber dann bent sie auf einmal. Leise Schluchzlaute dringen an mein Ohr und Bethany gräbt ihren Kopf in meine Schulter.

"Alles wird gut..."

Ich halte sie noch fester, bis sie sich von selbst von mir löst. Ihre Augen und die Nase sind rot. Sie lächelt mich schwach an.

Ich lächle zurück.

"Komm schnell weg von hier", sage ich.

Ich nehme sie an der Hand und führe sie zu meinem Auto. Ich habe keine Ahnung, wohin wir fahren soll...

Zu mir nach Hause will ich jetzt auf keinen Fall, vor allem weil mein Vater wahrscheinlich gerade in der Küche sitzt und auf mich wartet. Ich will aber nicht mit ihm sprechen, er hat sich entschieden, mit der Boygroup, der er coucht auf Tour zu gehen und mich alleine zu lassen. Und ich entscheide mich, jetzt nicht mehr mit ihm zu reden, zumindest vorerst nicht. Hört sich doch nach einer einigermaßen fairen Lösung an.

Apropos: Bethany muss erfahren, dass ich umziehe und zwar schon dieses Wochenende. Aber jetzt kann ich ihr das nicht erzählen. Was wäre ich denn für eine Freundin, wenn ich ihr in einem der schlimmsten Momenten ihres Lebens auch noch erzähle, dass ihre beste Freundin wegzieht?

Ich beschließe erst einmal das Problem zu lösen, wo wir die restliche Nacht verbringen.

"Können wir zu dir nach Hause, oder sind deine Eltern...?", frage ich Britney vorsichtig. Ich will sie jetzt nicht zu sehr unter Druck setzen.

"Nein, meine Eltern denken, ich schlafe bei dir."

"Hm... Wo können wir dann hin?"

"Gehen wir doch zur alten Schulsporthalle", schlägt Bethany vor, doch man hört ihrer Stimme an, dass sie nicht ganz bei der Sache ist. Ich wende mich ihr zu und sehe, dass ihr Blick aus dem Fenster in die Ferne gerichtet ist. Ihre Augen sind weit geöffnet und ihre Gedanken kreisen wahrscheinlich immer noch um dieses Arschgesicht.

Wie gerne würde ich noch mal aus dem Wagen steigen und ihm in seinen mickrigen Schniedel treten! Nachdem was er Bethany angetan hat, ist er einfach nur noch verabscheuungswürdig.

"Ok."

Die alte Sporthalle wird von niemandem mehr benutzt, aber irgendwie wird sie nicht abgerissen. Vielleicht haben wir kein Geld oder so. Auf jeden Fall ist sie nie abgeschlossen und somit schon ein richtiger Treffpunkt für die Kinder an meiner Schule geworden. Beziehungsweise meiner ehemaligen Schule...

Nachts ist dort aber niemand. Zumindest habe ich davon noch nichts mitbekommen. Vorallem seit der Hausmeister meiner Schule, Sry "ehemaligen" Schule, uns rausgeschmissen hat und gedroht hat den nächsten, den er in der Halle entdeckt, hochkant von der Schule zu schmeißen. Nachts wird er dort aber wohl eher nicht sein.

Wir fahren auf den Parkplatz, der jetzt vollkommen verweist ist. Mein Auto ist das einzige. Genauso sieht es in der Sporthalle aus. Wir gehen in die Mädchenumkleide, wo immer noch die Bänke stehen. Es sind zwar harte Holzbänke, aber für unseren Zweck sind sie genug.

Wir legen uns auf zwei gegenüberliegende Bänke und ich greife nach ihrer herunterbaumelnden Hand. Das muss ein schreckliches Erlebnis gewesen sein, aber hoffentlich hat sie davon gelernt. Das mag jetzt zwar fies klingen, aber Bethany hatte ein Talent dafür, immer an die falschen Männer zu geraten.

"Alles wird gut", flüstere ich in die Finsternis und drücke ihre Hand.