The Ripper

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Mia's P.O.V.:

Ich lasse das Handy fünf Mal klingeln, bevor sich die Mailbox meldet.

Nicht im Ernst!

"Hey. Hier ist eine Version von Britney Norris aus der langweiligen Vergangenheit. Wenn du eine Nachric..."

Ich drücke sie weg und lasse ihr Handy nochmals klingeln.

Hat sie es etwa ausgeschaltet?

Nach drei weiteren Versuchen gebe ich es auf und wähle stattdessen James' Nummer. Doch wieder meldet sich keiner.

Es ist 21:30 Uhr und wahrscheinlich sind die beiden schon auf der Party und beide nicht mehr ganz nüchtern, aber ich brauche sie jetzt!!!

Ich versuche es bei beiden noch locker 15 Mal, aber es ist sinnlos. Also gebe ich auf und lasse mich rückwärts in mein Bett plumpsen. Ich rolle mich auf den Bauch und versuche das zu verstehen, was ich heute erfahren habe.

Meine Eltern werden sich trennen. Sie lieben sich nicht mehr. Ich ziehe nach Michigan! MICHIGAN!

Wie kommt Mom überhaupt auf so einen Scheiß?! Was wollen wir da?

***

Ich werde von einem schrillen Geräusch geweckt, das sich brutal in meine Sinne bohrt.

Ich war in meiner Heultirade wohl eingeschlafen, denn jetzt hängt mir der Speichel am Kinn und die Tränen sind auf meinenWangen getrocknet und fühlen sich irgendwie komisch an.

Das Klingeln meines Handys dringt zu meinem Trommelfell vor, doch es kommt noch nicht wirklich in meinem Hirn an. Ich drehe mich von der unbequemen Position auf dem Bauch auf den Rücken und atme ein paar Mal tief durch bevor ich das Geräusch zuordnen kann und den Anruf annehme.

Es ist drei Uhr morgens.

"Hallo?", frage ich.

"Hallllo, Miiia!", antwortet eine beschwipste Stimme, die der meiner besten Freundin zu sehr ähnelt.

"Britney?! Was ist los?", frage ich panisch. Sie hört sich zu betrunken an.

"G...genauu das wollllte isch disch fragen. Du hascht angerufen. 18 Mal."

"Britney, wie viel hast du getrunken, wo bist du?"

"Garr nischt weit."

"Britney!"

Ich höre Geräusche aus dem Hintergrund. Irgendwelches Gegröle.

"Warte. Wer ist bei dir?"

Mittlerweile bin ich hellwach. Die Angst um meine beste Freundin ist zu groß.

"Ach. Die üblichen. Mario und..."

"Mario Jackson?!"

"Gennnau der!"

Gott. Ich muss sie da raus holen!

"Warte, ich komm dich holen!"

Meine Klamotten habe die ch vom Abend immer noch an und die verschmierte Schminke interessiert mich nicht. Mario Jackson! Ist Britney noch zu retten? Der Typ ist gefährlich! Der ist von der Highschool geflogen, weil er mit einem Messer auf jemanden losgegangen ist. Und was ihn in der Frauenwelt betrifft habe ich schon oft genug von den OneNightStands gehört, die sich nicht ganz freiwillig, sondern unter Einfluss von Alkohol, auf ihn eingelassen haben.

Wo ist sie da nur wieder hineingeraten?

Mit der einen Hand Orte ich den Standort ihres Handys, durch den wir uns zum Glück immer finden können und mit der anderen schlüpfe ich in meine Converse.

"Mia?", höre ich auf einmal eine verkratzte Stimme von oben rufen.

"Was machst du da? Läufst du weg?", auf einmal ist mein Vater hellwach.

"Nein, ich renn nicht weg."

Ich kann das jetzt echt nicht erklären!

"Und was machst du dann mitten in der Nacht draußen im Dunkeln?"

"Ich geh zu Britney."

"Jetzt? Zu dieser Zeit? Das kannst du vielleicht dem Weihnachtsmann erzählen, aber nicht mir!"

"Bitte, Dad! Glaub mir."

"Also, bei aller Liebe."

"Sie ist in Schwierigkeiten, ich muss mich beeilen!"

Und schon war ich aus der Haustür verschwunden. Jetzt ist Beeilung angesagt!

Ich steige in meinen Audi R8 und starte den Motor. Auf meinem Handy sehe ich, dass Britney nur 15 km entfernt ist.

10 Minuten später bin dort, wo ihr Handysignal herkommt. Ich stehe vor einem recht gewöhnlichen Haus und klingele an der Tür. Als mir niemand öffnet drücke ich einfach die Klinke hinunter und -TADAA!- es ist nicht abgeschlossen! Dafür steigt mir ein eklig beißender Geruch nach Erbrochenem und Alkohol in die Nase und ich halte sie mir hustend zu.

Ich gehe durch das Haus in den Hintergarten, wo sich die letzten verbleibenden der Party befinden, die alle vollkommen dicht sind, doch Britney ist nicht unter ihnen.

Ich rüttele an der Schulter eines Jungen den ich erst nicht zuordnen kann. Er hat schwarze verschwitze Haare, die ihm auf der Stirn kleben und dunkle Augen, die mich empört unter den buschigen Augenbrauen anblitzen. Er ist blass und man sollte überlegen ohne einen Krankenwagen oder so zu holen. Gesund ist das auf jeden Fall nicht.

"Hast du Britney gesehen? Klein, blond."

"Britney!", jallt er, "Ich kenn keine Britney, aber eine Blonde ist eben mit The Ripper nach oben gegangen."

The Ripper? Moment! Jack, the Ripper. Jack -> Jackson! Mario Jackson!

Oh, Britney! Wo hast du dich da nur wieder reingeritten?

"Danke", meine ich zu dem Jungen.

"Danke? Das ist alles? Willscht du dich nicht angemessen bedanken?!", brüllt er mir hinterher, doch ich ignoriere ihn einfach.

After You - Mein Leben Nach DirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt