After You - Mein Leben Nach Dir

Mr McLaren

Mia's P.O.V.:

Eine dunkle Stimme hallt durch die Stille und ich richte mich ruckartig auf. Aber leider wohl ein bisschen zu hastig, denn ich falle seitlich von der Bank und lande auf dem harten Steinboden.

Ein leichter Schmerz schießt von meinem Steißbein aus durch meinen Rücken.

"Ahh...", jammere ich während meine Hand zu meinem Rücken wandert.

Etwas angepisst sehe ich auf und schicke meinem Blick auf die Suche nach dem Verursacher des Schreis.

Shit!

Erschrocken sehe ich direkt in das Gesicht des alten Hausmeister, Mr McLaren, der in der Tür zur Mädchenumkleidekabine steht und fies grinsend auf uns hinabsieht.

"Ich wusste doch, dass ich euch einmal erwischen werde!", sagt er und reibt sich die Hände als würde er sich schon darauf freuen, uns das Leben zur Hölle zu machen.

Ich sehe zu Bethany, die ihn genauso überrascht anstarrt wie ich.

Das kann doch nicht wahr sein!

Bevor ich richtig darüber nachdenken kann springe ich auch schon vom harten Boden auf, greife Bethany's Hand, die über die Nacht aus meiner gerutscht sein muss, und ziehe sie weg vom Hausmeister. In der Lehrerumkleide, die direkt hat nett der der Mädchen angelegt war, befindet sich ein zweiter Ausgang.

Ich reiße die Tür zur Umkleidekabine der Lehrer auf und schlage sie im letzten Moment vor der Nase von Mr-Ich-hab-keine-besseren-Hobbies-als-Schülern-das-Leben-zu-zerstören zu. Er rennt mit voller Wucht gegen die Stahltür und ich höre ein unschön klingendes Geräusch und einen darauf folgenden sehr dramatischen und absolut gar nicht alter-Mann-liken Fluch.

Wie erwartet findet sich in der großzügigen Lehrerkabine eine zweite Tür und wir rennen gemeinsam hinaus in die Freiheit.

Glauben wir zumindest.

Geblendet von der aufgehenden Sonne sehen wir das Arschloch erst als es schreiend in unsere Richtung rennt.

Er hat es tatsächlich geschafft unser Vorhaben zurückzuverfolgen und durch die Mädchenkabine zurück zum Haupteingang zu kommen und jetzt auf uns zu zu hetzen. Blut läuft aus seiner Nase über sein Gesicht und tropft auf den Boden. Er sieht aus wie ein Axtmörder, der gerade dabei ist sein nächstes Opfer zu töten.

Es ist ein grauenhafter Anblick.

Diesmal ist es Bethany, die mich aus meiner Starre weckt und mich in Richtung meines mattschwarzen R8 zieht.

Immer noch leicht geblendet und stolpernd erreichen wir den Wagen. Ich ziehe meinen Schlüssel aus der Jackentasche.

Ich spüre den Schweiß, der langsam meine Stirn hinunter rinnt und auf meine Nase läuft, wo er sich kitzelnd von meiner Haut löst und ähnlich wie McLarens Blutstropfen auf dem Boden landen.

Bethany rennt auf die andere Seite des Wagens, um auf den Beifahrersitz zu kommen.

Nachdem ich den Autoschlüssel - natürlich ganz unten in meiner Tasche - ertastet habe, entriegle ich das Auto. In letzter Sekunde steigen wir ein und schlagen die Türen hinter uns zu, sodass der alte McLaren nicht einsteigen kann.

Zitternd drehe ich den Schlüssel und der Motor läuft knurrend an. Durch die getönten Scheiben sehen wir den Teufel höchstpersönlich wutentbrannt auf dem Parkplatz stehen.
Er kann nichts tun, die Tür ist von innen versperrt. Er kann sich lediglich das Kennzeichen merken, aber selbst das wird ihm nichts mehr nützen. Jetzt kann er mich schließlich nicht mehr von der Schule schmeißen. Und leider bin ich mir auch nicht sicher, ob ich mich morgen noch an das Mädchen, das mit mir diesen schlimmen Einbruch begangen hat, erinnern kann.

Ups. Tja, da würd ich Mal sagen: Pech gehabt, Larry...!

Ich trete auf das Gaspedal und fahre ganz außer Atem vom leeren Parkplatz.

Ich fühle mich frei, als könnte ich alles schaffen.

Neben mir bricht Bethany in ein hysterisches Lachen aus und ich falle ein.

Wir haben es geschafft. Wir waren den grausamen Klauen des Teufels entronnen.

Wir können alles schaffen, denn...

Die Welt liebt uns.
Und wir sie auch.